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Prophetengift: Roman

Prophetengift: Roman

Titel: Prophetengift: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Nolan
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Schwulen-Exorzismus?«, hatte Dyson zögernd gefragt.
    »Manchmal steckt der homosexuelle Dämon so tief in einer Person, dass die reparative Therapie nicht wirkt. Der Dämon muss ausgetrieben werden, was wir mit Gebet und körperlichen Manipulationen tun. Wir ... werden Sie möglicherweise schlagen müssen, bis der Dämon exorziert ist.«
    »Woher wissen wir, dass der Dämon mich verlässt?«
    »Der Betreffende übergibt sich oder besudelt sich, wenn der Dämon ihn verlässt. Dann jubeln wir.«

    Dyson griff nach der Bibel, die auf dem Couchtisch lag, schlug sie am vorderen Einband auf und las die Bibelstelle, die er dort hingekritzelt hatte: 1 Korinther 10, 13: Gott aber ist getreu, und er wird euch nicht über euer Vermögen versucht werden lassen, sondern mit der Versuchung auch den Ausweg schaffen, sodass ihr bestehen könnt. Dyson senkte den Kopf und schloss fest die Augen. Führe uns nicht in Versuchung sondern erlöse uns von dem Bösen. Also , HÖR EINFACH AUF, an ihn zu denken.
    Okay. Er konnte die Anziehung abblocken, die Olivier auf ihn ausübte. Er war mittlerweile daran gewöhnt, seine Lüsternheit und seine Triebe zu ignorieren, und hatte seinen mentalen Keuschheitsgürtel stets parat.
    Ich habe das schon mal durchgemacht. Ich kann es bezwingen. Gott helfe mir, ich kann es bezwingen.
    Aber was war mit der wichtigeren Sache, die anstand, nämlich Oliviers Mission, Armageddon zu verhindern , damit mehr Seelen gerettet werden konnten? Dyson hatte noch nie etwas gehört, was der landläufigen christlichen Ideologie mehr zu widersprechen schien – aber es ergab schon irgendwie Sinn. Doch ungeachtet der Richtigkeit der Motive des Mannes – eins wusste Dyson: Genau wie Amber hatte Olivier sich ganz ihrer Sache verschrieben. Er wollte Sebastian für die Lügen bezahlen lassen, die er verbreitete, dafür, dass er Menschen betrog und in die Irre führte.
    Ich sollte noch mal mit Olivier reden.

    Diesmal fuhr Dyson ganz bis zum verschlossenen Tor hinunter, stellte seinen Wagen ab und strebte zum Seiteneingang. Noch bevor er die Klingel erreicht hatte, hörte er den Türöffner summen, sah, wie die Haustür geöffnet wurde und ein barfüßiger Olivier – breit lächelnd, in einem engen weißen T-Shirt
und alten, weiten Jeans – auf ihn zukam. »Gott hat mir gesagt, dass ich Sie heute erwarten soll!«, rief er über den kopfsteingepflasterten Hof hinweg. »Was führt Sie hierher?«
    Dyson schob die Pforte auf, trat hindurch und ging auf Olivier zu. »Sagen wir einfach, ich habe eine harte Nacht hinter mir.«
    Olivier schüttelte ihm die Hand und legte ihm den Arm um die Schultern. »Ich bin seit frühmorgens wach und mit Geschäften in Akhisar beschäftigt – ich könnte eine Ablenkung gut gebrauchen. Es ist schön, Sie wiederzusehen.«
    »Ja«, erwiderte Dyson und dachte: Mein Gott, bei Tageslicht ist er sogar noch schöner. »Finde ich auch.«
    Im Chateau setzte Dyson sich aufs Sofa, während Olivier im Esszimmer verschwand. Kurz darauf erschien er wieder, ein zierliches Silbertablett in der Hand, auf dem zwei kleine Tässchen standen. »Türkischer Mokka«, erklärte er. »Die meisten Amerikaner mögen das nicht, aber irgendetwas sagt mir, dass Ihr Geschmack anders ist als der der meisten.«
    Er hielt ihm das Tablett entgegen, und Dyson ergriff den Henkel der Miniatur-Tasse, wobei er sich für einen Moment vorkam wie bei der Teegesellschaft eines kleinen Mädchens. Doch als er sah, wie kultiviert die zierliche Tasse in Oliviers großer Hand aussah, schmolz seine Verlegenheit dahin.
    »Ich hoffe, ich störe Sie nicht«, sagte Dyson.
    Olivier schmunzelte warm. »Für das Werk Gottes ist immer Zeit. Was führt Sie hierher?«
    »Also ... ich habe über das nachgedacht, was Sie gestern gesagt haben«, begann Dyson, »dass wir beide zwei Seiten derselben Medaille sind.« Er nippte an dem brühheißen Kaffee. Bäh. »Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es im Grunde keine Rolle spielt, ob unsere Motive sich unterscheiden. Hauptsache, wir wollen beide, dass Sebastian bestraft wird und verschwindet.«
    Mit einem Lächeln stellte Olivier seine Mokkatasse auf dem Tischchen neben sich ab. »Wie ich gestern schon sagte, Sie sind ein intelligenter Mann. Ich habe gebetet, dass Gott Ihnen die Augen für die Gelegenheit öffnet, die ich Ihnen biete.«
    »Ich habe ebenfalls heute Nacht im Gebet darum gerungen«, erwiderte Dyson. »Und solange Sie Anonymität für mich und Amber garantieren können, sind wir

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