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Prophetengift: Roman

Prophetengift: Roman

Titel: Prophetengift: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Nolan
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überlegte. »Ich habe noch nie darüber nachgedacht. Aber ich glaube, das würde nicht funktionieren.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil die Ratte sich dann einfach verstecken würde, bis die Luft wieder rein ist.«
    »Genau!« Olivier klatschte in die Hände. »Wie könnte man die Ratte dann also loswerden?«
    »Ich würde wahrscheinlich ... eine Falle mit einem Köder aufstellen und warten, bis sie auftaucht, um sie dann zu töten.«
    Olivier lächelte. »Und genau das werden wir tun. Aber Sie müssen an einem anderen Tag wiederkommen. Ich habe nachher einen Termin, der mich den ganzen Nachmittag in Anspruch nehmen wird.«
    »Aber morgen früh fahren Amber und ich nach San Francisco«, sagte Dyson. »Sebastian soll dort angeblich bei einer Party sein.«
    Oliver bekam große Augen. »Sie werden Sebastian morgen sehen? Sie haben Zugang zu ihm?«
    »Wir werden es versuchen.«
    »Dann führen wir Ihren Exorzismus heute Abend nach meinem Meeting durch, wenn die Sonne untergeht. In der Türkei gilt das als die heiligste Zeit des Tages.« Olivier, der am anderen Ende des Sofas gesessen hatte, erhob sich und rückte dicht an Dyson heran. »Vertrauen Sie mir, mein Freund. Sie werden pünktlich zum Abendessen bei Ihrer Frau zu Hause sein. Und nach dem Essen«, sagte er, zog Dyson dicht zu sich heran und flüsterte ihm so intim ins Ohr, dass dessen Schultern sich mit Gänsehaut überzogen, »wird Ihre Amber äußerst zufrieden mit der Veränderung sein, die mit Ihnen vorgegangen ist.«

11
    Donnerstagmittag
     
    Sebastian ließ den Wagen vor dem Inn of the First Wharf ausrollen, stellte den Motor ab und griff nach seinem iPhone und der Tüte mit dem Haarfärbemittel. Dabei entdeckte er, dass sein Telefon eine neue Nachricht meldete. Sie war von Kitty.
    Ihm graute davor, sich anhören zu müssen, was sie zu sagen hatte. Aber ich muss wohl . Er tippte auf das Display und wartete, bis Kittys Stimme aus der Freisprechanlage ins Wageninnere drang; er wollte sie nicht so nah an seinem Ohr haben, auch wenn es eine Aufnahme war.
    »Ich hätte gedacht, dass du dich mittlerweile eines Besseren besonnen hättest. Ich bin wirklich sehr, sehr enttäuscht von dir, Sebastian. Wie konntest du einfach so weglaufen? Hast du deine Position in der Welt vergessen? Hast du deine eigene Mutter vergessen? Hallo? Hallo? Ich kann kaum glauben, dass du mir deine sämtlichen Verpflichtungen aufbürdest! Ich werde hier mit E-Mails, Voicemails, Meetings und juristischen Problemen zugeschüttet, ganz zu schweigen von ...«
    Sebastian drückte mit dem Finger auf den Löschknopf und warf das iPhone ins Handschuhfach. Dann lehnte er sich im Fahrersitz zurück und stieß einen langen Seufzer aus. »Herr im Himmel«, sagte er zu der Windschutzscheibe.

    »Natürlich dürfen Sie«, sagte Libby liebenswürdig und öffnete die Haustür etwas weiter. »Aber sind Sie sicher, dass Sie sich die Haare färben wollen? Es sieht eigentlich sehr gut aus, so wie es ist.«
    »Es muss sein«, erwiderte Sebastian und trat über die Schwelle, seine Plastiktüte in der Hand. »Irgendwelche religiösen Freaks und Paparazzi sind hinter mir her, da kann ich es mir nicht leisten, in San Francisco erkannt zu werden. Und mein Kumpel kommt erst morgen nach Sausalito zurück, also hänge ich fest. Wäre es okay, wenn ich das Bad in der Curcio-Suite benutzen würde?«
    »Sie könnten auch bis Freitag bleiben«, schlug Libby freundlich vor. »Aber machen Sie nur. Sie wissen ja, wo das Zimmer ist.«
    Als Sebastian auf dem Weg zur Suite um die Ecke bog, sah er Tess in der Küche. Sie war dabei, auf einem alten, stabilen Küchenwagen Gurken zu schneiden.
    Sie blickte auf, während ihre Finger ihre geschickte Arbeit fortsetzten. »Na, da schau her.«
    »Er möchte das Bad in der Curcio-Suite benutzen, um sich die Haare schwarz zu färben, damit er inkognito durch San Francisco streifen kann«, erklärte Libby. »Oh!« Sie wandte sich an Sebastian. »Sie könnten Ihre Haare in etwas verwandeln, das wie eine Halloween-Perücke aussieht, aber Tess könnte sie Ihnen auch kurz schneiden.« Sie warf Tess einen herausfordernden Blick zu. »Das könntest du doch, oder, Liebes?«
    Tess schnitt mechanisch weiter Gurken, obwohl ihr Blick auf Sebastian gerichtet war. »Vermutlich.«
    »Tess hat früher mal bei einem Herrenfriseur gearbeitet«, erklärte Libby.
    »Wirklich?«, fragte Sebastian mit erhobenen Augenbrauen. »Wo denn das?«
    »In Boston war ich die erste und einzige Herrenfriseurin«,

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