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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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konnte, und dabei ohne Worte kundtat, dass sie ihn als ihren Verehrer akzeptierte.
    Jin Li Tam fragte sich, wie viel von alldem ihr Vater bereits wusste, und kam zu dem Schluss, dass dies vermutlich von Anfang an sein Plan gewesen war.

Kapitel 6
    Rudolfo
    Rudolfo schlief zwei Stunden im hinteren Teil eines Vorratswagens und träumte von der rothaarigen Dame, als er vom Ausrufen der dritten Warnstufe geweckt wurde. Er sprang von einem Stapel leerer Säcke, zog sein Schwert und ließ sich leichtfüßig auf den Boden fallen.
    An umherlaufenden Soldaten vorbei stürmte er zu seinem eigenen Zelt, wo er stehen blieb. Er hatte vor langer Zeit die Erfahrung gemacht, dass es von unschätzbarem Wert sein konnte, wenn man im Feld nicht in seinem eigenen Bett oder Zelt schlief. Gregoric stand da und erwartete ihn.
    »Nun?«, fragte Rudolfo.
    Gregoric grinste. »Ihr hattet recht, Herr. Entrolusische Späher. Magifiziert.«
    »Haben sie gesehen, was sie sehen wollten?«
    Gregoric nickte. »Und sie sind schnell wieder gegangen, als ich Alarm geschlagen habe.«
    »Sehr gut. Das wird ihnen einen Grund geben, rasch nach Hause zu eilen. Und unsere eigenen Späher?«
    »Sind auch magifiziert und direkt hinter ihnen.«
    Man konnte magifizierte Späher so gut wie gar nicht erkennen, wenn man nicht mit ihnen rechnete. Aber Rudolfo hatte mit ihnen gerechnet. Sie waren gekommen. Sie hatten Isaak gesehen. Sie waren gegangen. Und fünf seiner besten und mutigsten Zigeunerspäher folgten ihnen.
    »Sehr gut. Ich werde mir ihren Bericht persönlich anhören.«
    »Ja, Herr.«
    Rudolfo wandte sich um und betrat das Zelt. Die Augen des Metallmanns glühten sanft in der Dunkelheit. »Geht es dir gut, Isaak?«
    Der Metallmann erwachte mit einem Surren zum Leben. Die Augen blinkten in rascher Folge. »Ja, Herr.«
    Rudolfo ging zu ihm hinüber und setzte sich hin. »Ich glaube nicht, dass du für die Zerstörung Windwirs verantwortlich bist.«
    »Ihr habt angedeutet, dass das der Fall sein könnte. Ich weiß nur, woran ich mich erinnere.«
    Darüber dachte Rudolfo einen Augenblick lang nach. »Woran du dich nicht erinnerst, ist vermutlich das Entscheidendere: Die Zeit, die dir zwischen deiner Suche nach Bruder Charles und dem Zeitpunkt fehlt, zu dem du dich auf dem Stadtplatz wiedergefunden und Xhum Y’Zirs Bannspruch rezitiert hast.« Er blickte auf sein Schwert hinab, beobachtete, wie das Licht aus Isaaks Augen auf der polierten Oberfläche funkelte. »Ich glaube nicht, dass es eine Fehlfunktion war. Sethbert, der Aufseher der Entrolusischen Stadtstaaten, hat einen Mann in seinen Reihen, der weiß, wie man diese metallenen Register schreibt. Er hat sogar einen eigenen Metallmann.«
    »Das verstehe ich nicht. Die Androfranziner und ihre Graue Garde sind so vorsichtig …«
    »Wachen kann man kaufen, Tore umgehen. Schlüssel kann man stehlen.« Rudolfo klopfte dem Metallmann aufs Knie. »Du bist ein ganz erstaunliches Wunder, mein Freund, aber ich bin der Ansicht, dass du wenig davon verstehst, was wir Menschen sowohl zum Guten wie auch zum Schlechten vermögen.«
    »Davon habe ich gelesen«, sagte der Metallmann mit einem Seufzen. »Aber Ihr habt recht: Ich verstehe es nicht.«
    »Ich hoffe, das wirst du auch nie«, sagte Rudolfo. »Aber nun zu anderen Dingen. Ich habe Fragen an dich.«
    »Ich werde sie wahrheitsgemäß beantworten, Herr.«
    Rudolfo nickte. »Gut. Wie bist du zu Schaden gekommen?«
    Isaaks metallene Augenlider blitzten überrascht auf. »Nun, Eure Männer haben mich angegriffen, Herr. Ich dachte, das wüsstet Ihr.«
    »Meine Männer haben dich in einem Krater gefunden und dich geradewegs zu mir gebracht.«
    »Nein, die Ersten.«
    Rudolfo strich sich über den Bart. »Erzähl mir mehr darüber.«
    »Das Feuer war gefallen, die Blitze hatten eingeschlagen, und ich bin in die Bibliothek zurückgekehrt, um Bruder Charles oder jemand anderen zu suchen, der mir für meine Verbrechen ein Ende setzen sollte. Nichts als Asche und verkohlter Stein waren übrig geblieben. Ich fing an, um Hilfe zu rufen, und Eure Männer sind mit Netzen und Ketten auf mich losgegangen. Ich habe versucht, ihnen zu entkommen, und sie haben mich angegriffen. Ich bin in den Krater gefallen. Dann sind die anderen gekommen und haben mich zu Euch gebracht.«
    Rudolfo lächelte grimmig. »Ich hatte schon so etwas vermutet. Nun weiß ich mehr. Bis zum Morgen werde ich alles wissen.«
    Isaak blickte auf. »Herr, Ihr batet mich, Euch daran zu erinnern, zu Eurer Frage

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