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Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Titel: Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kitz Manuel Tusch
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dass das Zuhören an sich ein völlig harmloser – ja sogar hilfreicher! – Vorgang ist, dann sind wir viel besser in der Lage, unser Gegenüber kennenzulernen, ihm nahe zu kommen, eine Beziehung aufzubauen.
    Also: Wenn Sie das nächste Mal eine Auseinandersetzung haben, sei es zu Hause, bei der Arbeit, unterwegs, dann denken Sie an den Unterschied zwischen Zuhören und Zustimmen, Verstehen und Einverstandensein – erinnern Sie sich an die Schere im Kopf. Vollziehen Sie die Argumente Ihres Gegenübers nach, gehen Sie ein Stück weit in seinen Schuhen, denken und fühlen Sie sich ein. Danach dürfen Sie dann Ihre Argumente ausbreiten. Und sollte sich dann immer noch ein Konflikt ergeben, dann erfahren Sie später (in dem Kapitel «Warum wir Konflikte brauchen wie die Luft zum Atmen«), wie Sie ihn auflösen und für Sie und Ihr Gegenüber gemeinsam nutzbar machen können.
    Bay, R. H. (2010): Erfolgreiche Gespräche durch aktives Zuhören (Kap. 1, 3, 5 und 6). Renningen: Expert Verlag

Warum wir uns die Welt immer schönreden

    Mit der Dissonanztheorie aus der Kognitionsforschung erreichen Sie ganz viel – ohne sich selbst anstrengen zu müssen
    Sie haben sich ein paar neue Schuhe gekauft. Dem Ärger mit dem Chef folgte diese Frusttat: Rasch rein in den Laden, besser nicht über die Miesen auf dem Konto nachgedacht. Um zu Hause zu allem Überfluss feststellen zu müssen, dass Ihre Füße doch nicht in Größe 38 passen, obwohl Sie es immer schon gerne so hätten. Zumal es das letzte Paar im Laden war. Der Schuh drückt – doch den Kassenbon haben Sie sicherheitshalber unmittelbar nach Verlassen des Geschäfts auf Nimmerwiedersehen in einem anonymen städtischen Mülleimer beerdigt. Kein Hinweis sollte Sie jemals daran erinnern, dass Pumps den Wert eines halben Monatsgehaltes haben können …
    Was geht jetzt in Ihnen vor?
    ❏ Verdammt, muss ich denn immer so unverantwortlich handeln? Ich hätte doch wissen müssen, dass die Schuhe nicht passen. Das ist doch seit 37 Jahren nun wirklich nichts Neues. Und wie konnte ich nur so blöd sein, den Zettel wegzuschmeißen – jetzt kann ich sie nicht mal mehr umtauschen!
    ❏ Bestimmt sind meine Füße nach so einem langen Tag nur geschwollen, gerade heute war ich ja besonders viel auf den Beinen. Morgen passen die bestimmt wieder. Und außerdem: Genau so ein Paar wollte ich schon immer haben, allein deswegen hat es sich gelohnt …
    Wissenschaftliche Studien belegen: Die meisten Menschen würden die zweite Antwort wählen. Wie kommt es, dass wir uns gerne mal was vormachen und uns die Welt nach Belieben schönreden? Dass Frau Schneider ihren Mann immer noch attraktiv findet – obwohl er seit der Hochzeit vor 38 Jahren sein Gewicht mehr als verdreifacht hat und auf dem Rücken mehr Haare als auf dem Kopf trägt? Dass wir unsere Kinder lieben – obwohl sie uns die Haare vom Kopf fressen und beim Quälgeisterwettbewerb den ersten Platz belegen? Wie kann es sein, dass wir jeden Tag aufs Neue den Chef und die Kolleginnen freundlich ertragen – obwohl wir von unserem Irrenhaus »Firma« längst die Schnauze voll haben müssten?
    Die Erklärung liegt in uns selbst: Ein grandioser psychischer Mechanismus hilft uns, alles durch die rosa Brille sehen und damit überleben zu können. Entdeckt hat ihn der amerikanische Psychologe Leon Festinger 1957. In seiner Theorie der »kognitiven Dissonanz« geht es um »gedanklichen Missklang«. Sie besagt, dass miteinander unvereinbare Kognitionen – also Gedanken, Meinungen und Wünsche – einen inneren Konflikt erzeugen. Typische Dissonanzen – also Missklänge – treten auf, wenn neue Gedanken der bisherigen Meinung widersprechen oder neue Informationen eine bereits getroffene Entscheidung als falsch entlarven. Da wir den Wunsch nach gedanklicher Harmonie haben, missachten wir unangenehme Neuigkeiten oder entwickeln neue, angenehme Gedanken.
    Nehmen wir folgendes Beispiel: Wenn ich rauche, dann bin ich mir dessen bewusst. Gleichzeitig weiß ich: Rauchen schadet meiner Gesundheit und belästigt meine Mitmenschen. Diese gegensätzlichen Gedanken erzeugen einen Missklang. Wie kann ich nun gedankliche Harmonie erzeugen? Ich kann das Rauchen natürlich aufgeben, was gar nicht so leicht ist, wie Sie vielleicht aus eigener Erfahrung wissen. Welche Möglichkeiten habe ich also noch? Ich kann harmonische Gedanken in Bezug auf das Rauchen entwickeln, beispielsweise »Rauchen entspannt« oder »Ich kenne Leute, die haben geraucht und sind über

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