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Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Titel: Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kitz Manuel Tusch
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sympathisch sie den Lockvogel finden. Tatsächlich finden diejenigen den Lockvogel attraktiver, denen er selbst seine Zuneigung gezeigt hat – obwohl sie genauso wie die Vergleichsgruppe wissen, dass der Lockvogel beim Persönlichkeitstest ganz anders abgeschnitten hat, ihnen also ganz und gar unähnlich ist.
    In einem anderen Versuch lässt man zwei Probanden aufeinander treffen. Einem davon sagt man vorher entweder: »Die Person, die du jetzt triffst, mag dich gern« oder: »Die Person, die du jetzt triffst, mag dich nicht.« Wer glaubt, einer Person gegenüber zu sitzen, die ihn mag, verhält sich danach freundlich und offen. Wer hingegen davon ausgeht, sein Gegenüber möge ihn nicht, gibt sich selbst kühl und abweisend. Aus diesem Verhalten wiederum schließt das Gegenüber – dem vorher gar nichts gesagt wurde –, wie sehr es selbst gemocht wird – und erwidert diese Zuneigung oder eben nicht. Das Resultat sind dann doch ziemlich unterschiedliche Gesprächsatmosphären …
    Im Alltag kann das tragisch sein: Oft bilden wir uns nämlich nur ein, dass uns jemand nicht mag – weil wir ein Gerücht gehört haben oder weil wir eine Situation falsch deuten. Ein Klassiker ist der vergessene Gruß: Wir begegnen einem Bekannten im Supermarkt; er grüßt uns nicht sofort. »Aha«, denken wir, »der mag mich nicht. Dann mag ich den auch nicht.« So verweigern wir ihm nicht nur auch den Gruß, sondern gleich jeden weiteren Blickkontakt. Dabei hat der andere womöglich nur nicht schnell genug geschaltet. Vielleicht war er gerade abgelenkt, vielleicht ist er auch kurzsichtig und hat uns nur eine halbe Sekunde zu spät erkannt. Nun will er den Gruß nachholen, hat aber keine Gelegenheit mehr, denn wir lassen ja keinen Blickkontakt mehr zu. »Aha«, denkt der andere nun seinerseits, »der mag mich nicht. Dann mag ich ihn auch nicht.« Und schon nimmt eine verhängnisvolle Spirale der Abneigung ihren Lauf – ein sehr anschaulicher Fall der selbsterfüllenden Prophezeiung, um die es in dem Kapitel »Mit Ihren Gedanken können Sie das Weltgeschehen steuern« geht.
    Weil die Information, ob uns ein anderer Mensch mag, für uns so wichtig ist, sollten wir also nicht leichtfertig mit ihr umgehen und nicht auf Gerüchte oder mehrdeutige Ereignisse vertrauen. Geben Sie der anderen Person lieber eine zweite Chance, ihre Zuneigung zu zeigen. Möchten Sie selbst eine positive Stimmung schaffen, so brauchen Sie umgekehrt der anderen Person einfach nur Ihre eigene Zuneigung zu signalisieren. Am wirkungsvollsten geht das über die Buschtrommel: Erwähnen Sie einfach gegenüber einem gemeinsamen Bekannten: »Die Soundso mag ich echt gern.«
    Sogar zwischen anderen Menschen können Sie auf diese Weise Friede und Freude stiften. Kommen etwa bei Ihnen im Büro zwei Kollegen partout nicht miteinander aus, dann erzählen Sie einfach beiden unabhängig voneinander: »Der Soundso mag dich eigentlich ganz gern, hat er mir mal anvertraut …« Dieser kleine Trick wirkt Wunder – und eine solche Lüge ist immer erlaubt, denn sie schafft Gutes.
    Ach so: Falls Sie zu Beginn des Kapitels eher die zweite Antwort gewählt haben, dann dürfen wir Ihnen noch etwas mitteilen: Sie könnten möglicherweise ein bisschen was für Ihr Selbstwertgefühl tun. Die reziproke Zuneigung funktioniert nämlich nicht bei Menschen, deren Selbstwertgefühl angeschlagen ist. Sie mögen in Experimenten tatsächlich lieber Menschen, die sie vorher kritisiert statt gelobt und gemocht haben. Denn bei ihren Kritikern sehen sie ihr eigenes – negatives – Selbstbild bestätigt. Und deswegen mögen sie ihre Kritiker ganz gerne.
    Curtis, R. C. & Miller, K. (1986 ): Believing another likes or dislikes you: Behaviors making the beliefs come true. Journal of Personality and Social Psychology, 51, 284–290
    Gold, J. A., Ryckman, R. M. & Mosley, N. R. (1984): Romantic mood induction and attraction to a dissimilar other: Is love blind? Personality and Social Psychology, 10, 358–368
    Swann, W. B., Stein-Seroussi, A. & McNulty, S E. (1992): Outcasts in a White-Lie Society: The Enigmatic Worlds of People With Negative Self-Conceptions. Journal of Personality and Social Psychology, 62, 618–324

Jetzt werden Sie große Augen machen …

    Die Attraktivitätsforschung gibt Schönheitstipps
    Machen wir in Gedanken mal einen kleinen Spaziergang durch den Zoo. Welche Tiere finden Sie attraktiv, »süß«, würden Sie gern anfassen oder gar mit nach Hause nehmen?

    ❏ einen kleinen

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