Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie
Ihren verschiedenen Seelen in Ihrer Brust nach einer Win-Win-Lösung zu suchen.
Zudem sollten Sie Ihre Wünsche vergessen, vor allem die unerfüllten. Wünsche sind unwichtig! Viele Menschen fixieren sich zu sehr auf konkrete Wünsche und sind unglücklich, wenn diese unerfüllt bleiben. Dabei sind nicht die Wünsche wichtig, sondern die Bedürfnisse dahinter! Ein und derselbe Wunsch kann von ganz unterschiedlichen Bedürfnissen herrühren – und jedes Bedürfnis können wir immer auch auf viele andere Arten befriedigen.
Ein Beispiel: Millionen von Menschen träumen davon, bei einer Castingshow zu gewinnen und Popstar zu werden – und sind traurig, wenn dieser Lebenstraum nicht in Erfüllung geht. Hinter diesem einen Wunsch können ganz unterschiedliche Bedürfnisse stehen. Vielleicht liebe ich einfach nur Musik. Dieses Bedürfnis kann ich auch anders befriedigen: ein Instrument lernen, in einer Band spielen, mir einen anderen Job in der Musikbranche suchen … Oder es geht mir um den Applaus, die Anerkennung. Auch dieses Bedürfnis kann ich auf mindestens zehn andere Arten befriedigen, vielleicht durch sportliche Leistungen, ehrenamtliches Engagement, berufliche Erfolge, indem ich mich gut um meine Familie kümmere … Oder es geht mir vor allem ums Geld. Auch dann gibt es viele andere (oft realistischere) Möglichkeiten, mich um dieses Bedürfnis zu kümmern: es statt bei »Deutschland sucht den Superstar« bei »Wer wird Millionär?« versuchen, mich über andere lukrative Jobs informieren, Lotto spielen, reich heiraten …
So werden »Wünsche« am Ende doch noch wahr.
Besemer, C. (2009): Mediation: Die Kunst der Vermittlung in Konflikten. Tübingen: Gewaltfrei Leben Lernen
Glasl, F. (2004): Konfliktmanagement: Ein Handbuch für Führungskräfte, Beraterinnen und Berater (Kap. 2). Stuttgart: Freies Geistesleben
Kitz, V. & Tusch, M. (2011): Ich will so werden, wie ich bin – Für SelberLeber. Frankfurt/M.: Campus
Tusch, M. (2011): Ein Tusch für alle Fälle. Schulungs-DVD für Mediation. Offenbach: Gabal
In guten oder schlechten Zeiten? Wie wir am leichtesten einen Gefallen erwiesen bekommen
»Empathie-Altruismus-« und »NegativeState-Relief«-Hypothese – die Emotionspsychologie verrät Ihnen, wie Ihre Mitmenschen Sie unterstützen
Nehmen wir an, Sie haben sich ein neues Auto gekauft und sich etwas übernommen. Sie möchten Ihren Nachbarn, mit dem Sie abends auch öfter mal etwas trinken gehen, um ein wenig Geld anpumpen.
In welcher der drei Situationen würden Sie ihn am ehesten um diesen Gefallen bitten?
❏ Wenn er gerade Vater geworden ist.
❏ Wenn er gerade von seiner Ehefrau verlassen worden ist.
❏ An einem ganz normalen Tag, an dem er ganz normal gelaunt ist.
Viele Menschen entscheiden sich spontan für die dritte Situation. Da scheint der Nachbar am gelassensten und am wenigsten abgelenkt durch Ereignisse in seinem eigenen Leben. Und doch ist es an einem solchen ganz normalen Tag am unwahrscheinlichsten, dass er Ihnen helfen wird!
Studien ergeben zunächst, dass Menschen gern helfen, wenn sie selbst gerade gut gelaunt sind. Das ist nicht überraschend; jeder hat wohl schon am eigenen Leib erfahren, dass gute Laune positiver und aufgeschlossener gegenüber anderen Menschen macht – und eben auch großzügiger und hilfsbereiter. Komme ich morgens besonders ausgeschlafen und gut gelaunt ins Büro, mit einem frischen Liedchen auf den Lippen, so halte ich eher der Kollegin freundlich summend die Tür auf als an anderen Tagen.
Erstaunlich ist dann aber doch, wie stark hier bereits winzige Einflüsse wirken: In einem Versuch versteckt man ein Zehn-Cent-Stück in einem öffentlichen Telefon und wartet, bis es jemand findet. Dann lässt ein Lockvogel vor dieser Person eine Tasche fallen, und viele Papiere sind auf dem Boden verstreut. Unter den Probanden, die gerade zehn Cent gefunden haben, helfen 14 von 16, die Papiere wieder einzusammeln. Das sind knapp 88 Prozent. Zum Vergleich testet man, wie hilfsbereit Menschen sind, die vorher keine zehn Cent gefunden haben. Hier hilft nur einer von 25 – das entspricht einer Quote von vier Prozent! Die Hilfsbereitschaft der Menschen schwillt also auf das über 20-fache an – nur weil sie zehn Cent gefunden haben! Andere kleine Dinge haben ähnliche Effekte. So machen schon gute Gerüche oder schöne Musik die Menschen hilfsbereiter.
Selbst wenn Ihr Nachbar also in absehbarer Zeit nicht Vater werden sollte, stehen die Chancen nicht schlecht,
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