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Psycho-Logisch Richtig verhandeln

Psycho-Logisch Richtig verhandeln

Titel: Psycho-Logisch Richtig verhandeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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haben und daß nur 12 % die andere (härtere) Droge später regelmäßig eingenommen haben!
    Daraus können wir die nächste Regel ableiten:
Regel Nummer 10:
Je wahrscheinlicher eine Schlußfolgerung klingt, desto eher hält man sie für logisch, d.h. für zulässig (valide).
Je unwahrscheinlicher sie klingt, desto eher wird sie angezweifelt.
    Nun gilt es allerdings noch festzuhalten:
    Eine zulässige Schlußfolgerung, die von zwei wahren Prämissen hergeleitet wurde, ist immer auch wahr (weil sie valide ist).
    Beispiel:

    Prämisse 1:
Alle Menschen sind sterblich.
Prämisse 2:
Sokrates ist ein Mensch.
Schluß:
Sokrates ist sterblich.
    Wenn Sie solche Schlußfolgerungen üben wollen, brauchen Sie nur obiges Schema anzuwenden:
    Im ersten Satz wird die Aussage gemacht, die alle Mitglieder der Gruppe XXX betrifft, wobei die beschreibende Angabe (in unserem Beispiel sterblich) rechts stehen muß.
    Im zweiten Satz steht links 222, d.h. also das Objekt, über das wir die Aussage machen, daß es zur Gruppe der XXX gehört. ( Sokrates ist ein Mensch.)
    Im Schluß steht links direkt darunter wieder dieses eine Wort, und rechts der Begriff, der im ersten Satz ebenfalls rechts gestanden hatte:

    Es gibt noch eine andere Art der Schlußfolgerung, und zwar eine, die eine Kausalität erstellt, d.h. eine Kette von Ursache und Wirkung.
6.6. Die Kausalkette
    Dabei gilt es zu bedenken, daß gerade bei Kausalketten gewisse Denk-Gefahren bestehen. Wenn ein Mensch nämlich festgestellt hat, daß eine bestimmte Ursache eine bestimmte Wirkung erzeugt, dann meint er, dies müsse immer so sein, nur weil er es zehn- oder lOOmal beobachtet hat. Dieser Mechanismus ist an und für sich sinnvoll, weil er uns hilft, Regel- undGesetzmäßigkeiten zu finden. Dies kommt unserem Bedürfnis nach Ordnung und nach Orientierung (MASLOW II, Kap. 1) zugute. Allerdings kann eben dieser Prozeß gewisse Denkrinnen schaffen.
    Zum einen kann es sein, daß man eine Korrelation 1 für kausal hält. Weil man z.B. oft beobachtet hat, daß alte Leute auch weise waren, meint man, daß Alter a priori auf Weisheit schließen lasse. Oder: Weil die meisten Kinder noch nicht »weise« sind, meint man, in einem Kinde nie Weisheit entdecken zu können. Oder: Weil man doch »weiß«, daß die Nachrichten im Fernsehen nicht »lügen«, meint man, daß alles, was im Fernsehen in den Nachrichten erzählt wird, auch unbedingt wahr sein müsse…
    Was die Korrelation angeht, ein Fallbeispiel: Ende der sechziger Jahre glaubte die Medizin, daß folgender Schluß valide sei:
    1. In den Jahren 1945 bis 1967 stieg der Pro-Kopf-Verbrauch an Zigaretten erheblich an.
    2. Im selben Zeitraum ist das Vorkommen an Lungenkrebs ebenfalls erheblich angestiegen.
    ergo: Rauchen führt zu Lungenkrebs.
    Wiewohl es inzwischen als gesichert gilt, daß Rauchen zu Lungenkrebs führt geht es hier nur um die Validität der Argumentation, unabhängig davon, ob der Schluß nun wahr ist oder nicht: Ein englischer Autor stellte in einem Büchlein »You May Smoke« fest, worin der Denkfehler des obigen Arguments lag: Die Wissenschaftler hätten zwei Faktoren unberücksichtigt gelassen:
    1. In den Jahren 1945 bis 1967 sind die Möglichkeiten der Krebserkennung durch bessere Diagnosegeräte und -methoden erheblich gestiegen.
    2. Im selben Zeitraum haben sich mehr und mehr Leute sicherheitshalber auf Krebs (Vorsorge) untersuchen lassen.
    Das heißt, es mußte auf alle Fälle ein erhöhtes Volumen an Krebsdiagnose stattfinden.
    Eine Studie in den USA hat gezeigt, daß Menschen einen Korrelations-Schluß besonders dann für valide halten, wenn die Schlußfolgerungen ihre eigene Meinung widerspiegelt. Also können Anti-Raucher die letzte Argumentation schwerer akzeptieren als Menschen, die nicht gegen das Rauchen eingestellt sind.
6.7. Selbstabdichtende Erklärungen
    Eine weitere Gefahr des Kausalschlusses liegt in der Tatsache, daß der Mensch dazu neigt, sog. »selbst-abdichtende« Erklärungen zu erstellen. Das sind Erklärungen, die zu einer Annahme werden, welche nicht mehr falsifiziert werden kann WATZLAWICK (48). Damit meint man Schlußfolgerungen, die für uns so absolut »gelten«, daß wir selbst akute Gegenbeweise verdrehen, damit sie unsere These »beweisen«. Man wird am Ende unfähig, auch nur theoretisch anzunehmen, daß es »anders« sein könnte. Dazu sagt WATZLAWICK (48) in einer Fußnote:
    Mit Hilfe solcher unwiderlegbaren Beweisführungen kommt man schließlich zu Überzeugungen, deren

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