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Psychopath

Psychopath

Titel: Psychopath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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Personalakten von sieben medizinischen Einrichtungen des Bezirks zu verschaffen, nämlich von den zwei größten Tageskliniken, den drei größten Gemeinschaftspraxen und den zwei Krankenhäusern von Rock Springs: dem Rock Springs Memorial und dem Rock Springs Medical Center. Ihre Suche war fruchtlos gewesen. Die Auswahlkriterien – jemand mit Erfahrung in der Blutentnahme und häufigen Fehlstunden oder mehrfacher Kündigung wegen solcher Fehlstunden – hatte ein paar ältere Frauen zutage gefördert, die unter schwerer Arthritis litten; einen Arzt, der inzwischen im Gefängnis saß, weil man ihn zum siebten Mal wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen hatte; und einen jungen, eins neunzig großen und einhundertfünfundsiebzig Kilo schweren Pfleger, den Zweifel an seiner Geschlechtsidentität in eine tiefe Krise gestürzt hatten, der jetzt aber Patrice, statt Patrick, in Paris lebte und so gut wie jeden Monat hübsche Fotos von den verschiedenen Stadien seiner, bzw. ihrer operativen Geschlechtsumwandlung schickte. Nicht wirklich die Art von Mensch, die man in seinen Wagen einsteigen ließ und ihr das Herz ausschüttete.
    Jetzt, während sie im Rock’n’Roll, einem Cafe in Rock Springs, auf Marie Pierce wartete, hätte sie sich am liebsten gleich wieder in ihren Wagen gesetzt, um zu ihrem Treffen mit dem Personalchef der Rot-Kreuz-Stelle in Quealy zu fahren, das für sechzehn Uhr fünfundvierzig angesetzt war. Pierce war für sie nur die vageste aller vagen Hoffnungen auf irgendeine Information, die ihr helfen würde, den Mörder zu schnappen.
    Sie erkannte sie auf den ersten Blick, als sie hereinkam. Der Verlust, den sie erlitten hatte, stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Verräterische dunkle Schatten. Blutunterlaufene Augen. Gerötete Wangen. Nichtsdestotrotz war sie auf eine kantige Art hübsch. Sie war Anfang vierzig, doch ihr Körper war so fest und schlank wie der eines Teenagers. Ihr Haar war blond gebleicht und zu einem Zopf geflochten, der ihr bis zur Mitte des Rückens reichte. Sie trug ein übergroßes Harley-Davidson-Sweatshirt, einen metallenen Gliedergürtel, enge Jeans und schwarze Stiefeletten.
    McCormick wusste sofort, dass Pierce nicht geschlafen hatte, nicht aufgehört hatte zu weinen. Wenn die Albträume noch nicht angefangen hatten, dann würden sie es bald tun. Ebenso die Selbstzerfleischung: Hätte ich nur in jener Nacht die Schicht meiner Mutter übernommen. Wäre ich nur vorbeigefahren, um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist.
    McCormick hob die Hand, um Pierce herüberzuwinken.
    Pierce entdeckte sie und kam zum Tisch. »Dr. McCormick«, sagte sie.
    McCormick stand auf. »Mein Beileid zum Verlust Ihrer Mutter.«
    »Danke. Sie war ein wunderbarer Mensch.« Sie setzten sich.
    »Ich weiß, dass es schwer für Sie sein muss«, begann McCormick. »Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie gekommen sind.«
    »Die Polizei hat mich schon befragt. Und das FBI.«
    »Ich bin forensische Psychiaterin. Meine Rolle bei diesem Fall ist ein wenig anders.«
    Pierce nickte.
    »Ich habe einen kurzen Artikel über Sie, Ihre Mutter und Ihre beiden Töchter gelesen, in dem stand, dass Sie alle unter einem Dach leben. Drei Generationen. Offensichtlich haben Sie sich sehr nah gestanden.«
    »Wir waren wie beste Freundinnen. Ich würde alles tun, um den zu erwischen, der das getan hat.«
    Die Kellnerin kam an den Tisch, und sie bestellten ihren Kaffee.
    »Meine Fragen sind im Grunde ganz schlicht und einfach«, sagte McCormick. »Ich möchte wissen, ob Ihre Mutter mit irgendjemandem Streit hatte, ob sie bedroht wurde, gegebenenfalls sogar von einem Verwandten. Und ich würde gern wissen, ob es jemanden in ihrem Leben gab. Ob sie mit jemandem zusammen war.«
    Pierce antwortete aufrichtig und freimütig. Niemand wollte ihrer Mutter etwas antun. Sie war seit dem Tod ihres Vaters vor drei Jahren mit niemandem liiert gewesen. Es gab keinen herumvagabundierenden, obdachlosen, geistesgestörten Sohn, der hin und wieder vorbeischaute. Nichts. »Sie wird mir sehr fehlen«, sagte Pierce. Sie atmete tief durch und kaute an ihrer Lippe.
    McCormick wappnete sich für den Teil des Gesprächs, vor dem sie sich fürchtete – Pierce’ schonungsloser Trauer gegenüberzusitzen. Sie konnte nicht sonderlich gut mit solchen Situationen umgehen, hatte es nie gekonnt, vielleicht weil sie nie wirklich um ihre eigene Mutter getrauert hatte.
    »In gewisser Weise ist es so, als wäre sie gar nicht tot«, sagte Pierce.
    »Das ist

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