Pubertät – Loslassen und Haltgeben
liegt am frühen Morgen, nach dem Mittagessen und am späten Abend; dann sind Heranwachsende nichtselten übermüdet und unkonzentriert, benötigen sehr viel Energie, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen.
Die ideale Zeit für die Hausaufgaben, darüber sind sich viele Experten einig, liegt zwischen 16 und 17 Uhr. Und ein weiterer Punkt ist unstrittig: Nach der Schule, nach dem Mittagessen brauchen Kinder Entspannung, Zeit zum Spielen, zur Bewegung.
Berücksichtigen müssen Sie aber auch den individuellen Rhythmus des Kindes. Deshalb darf das Kind über den Zeitpunkt, wann die Hausaufgaben zu erledigen sind, mitbestimmen. Eine Absprache wird etwa 14 Tage lang ausprobiert. Findet sie danach die Zustimmung aller, gilt die festgelegte Hausaufgabenzeit für einen längeren Zeitraum, sollte aber regelmäßig daraufhin überprüft werden, ob der Rhythmus noch für alle Beteiligten stimmt. Wichtig: Die Hausaufgabenzeit wird nicht jeden Tag neu diskutiert, gar modifiziert!
Die zentrale Aufgabe der Eltern besteht mithin darin, auf die Einhaltung der Hausaufgabenzeit zu achten und, falls notwendig, über Konsequenzen nachzudenken. Doch dazu weiter unten mehr.
Der feste Beginn der Hausaufgaben gehört genauso zur Absprache wie deren Länge, der vorgesehene Ablauf sowie das Ende. Bei einem klaren Beginn und einem festgesetzten Ende entwickeln Kinder ein Zeitgefühl. Und sie erfahren, dass die «doofen Hausaufgaben» in einer überschaubaren Zeit erledigt werden können.
Eine Frage, die immer wieder gestellt wird, lautet: «Wie lange sollen die Hausaufgaben überhaupt dauern? Mein Sohn sitzt manchmal bis zu drei Stunden am Schreibtisch!»
Hinsichtlich der Länge haben sich Fachleute so festgelegt:
Für die Sechs- bis Achtjährigen kann man 40 bis 50 Minuten veranschlagen, wobei man nach einer halben Stunde einePause von 5 bis 15 Minuten (je nach Temperament des Kindes) einplanen sollte.
Bei den Neun- bis Elfjährigen darf es etwa eine Stunde dauern. Auch hier empfiehlt sich eine Pause.
Sollten die Hausaufgaben nicht erledigt sein, kann man den zeitlichen Rahmen etwa 10 bis 20 Minuten ausdehnen. Findet das Kind trotz intensiver Bemühungen kein Ende, bietet man seine Mithilfe an. Die (bessere) Alternative: Man bricht ab und schreibt eine Notiz an den Lehrer. So werden die Bemühungen von Kind und Eltern deutlich, und das Lehrpersonal erhält ein wertvolles Feedback über den Wissensstand der Kinder.
Noch ein Satz zu den Pausen zwischendurch, die bei vielen Eltern auf Skepsis stoßen («Besser, der zieht das durch!», «Steigert doch nur die Unkonzentriertheit!»). Tatsächlich nehmen sich Kinder selbst «Auszeiten». Nach einer bestimmten Zeit – mal 5, mal 10, mal 15 Minuten, je nach Typ und Temperament – werden sie unkonzentriert, kauen am Stift, lassen die Augen durch das Zimmer schweifen, beginnen, mit dem Papier zu spielen, malen Figuren auf ein Blatt, gehen zum Regal … Es ist mithin sinnvoller, Pausen von vornherein einzuplanen und vor allem nicht jene, die sich die Kinder selbständig nehmen, als Störung zu empfinden. Die Zeit des Lernens stellt sich als eine Mischung aus Spannung und Entspannung, aus Konzentration und Ablenkung dar. Die «selbstverordneten» Pausen helfen den Heranwachsenden also, ihre innere Balance aus Bewegung und Ruhe herzustellen und zu halten.
Neben dem zeitlichen Rahmen kommt der Gestaltung des Lernumfelds eine zentrale Bedeutung zu. Sie hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf den störungsfreien Ablauf und den Lernerfolg. Dazu zählt der Rückzug in das eigene Zimmer oder eineruhige Ecke, damit die Kinder sich auf die Aufgaben einlassen können. Ein eigener Schreibtisch – egal, ob aufgeräumt oder durch ein unbeschreibliches, aber für das Kind überschaubares Chaos gekennzeichnet – zeigt dem Kind: Das ist mein Platz, der jetzt mir gehört und an dem ich meine Pflichten zu erfüllen habe. Der Ort, an den sich das Kind zurückzieht, muss so gestaltet sein, dass sich das Kind nicht ständig beobachtet und schließlich bewertet fühlt.
«Von wegen störungsfrei», insistiert Matthias Becker, Vater des achtjährigen Ben. «Mein Sohn will immer Musik hören.»
Zweifellos können Klänge, Rhythmen ablenken; aber eine – aus der Sicht des Kindes – als angenehm erlebte Musik hilft durchaus beim Lernen, ja, es gibt Untersuchungen, die der Musik attestieren, abstraktes Denken zu trainieren. Doch auch hier müssen Eltern und Kinder ihre je
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