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Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Titel: Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
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ein Nicken zu Stande, ist froh, wiedergefunden worden zu sein.
    Er hievt seine Anzugtasche nach oben, ehe er neben sie auf den Mittelsitz rutscht, seine zu langen Beine umständlich vor sich zwängt und seinen restlichen Körper zwischen die unnachgiebigen Armlehnen klemmt. Hadley wirft ihm einen kurzen Blick zu, und ihr Herz pocht, weil er plötzlich so nah ist, weil er sich ganz lässig so dicht neben sie gesetzt hat.
    »Ich bleibe nur eine Minute«, sagt er und lehnt sich zurück. »Bis jemand anderes kommt.«
    Sie merkt, dass sie die Geschichte im Kopf bereits für ihre Freunde aufbereitet: wie sie im Flugzeug diesen süßen Typen mit dem tollen Akzent getroffen hat, und wie sie sich die ganze Zeit unterhalten haben. Doch gleichzeitig meldet sich ihre praktische Seite. Sie macht sich Sorgen, morgen früh ohne Schlaf bei der Hochzeit ihres Vaters in London einzutreffen. Denn wie soll sie direkt neben diesem Jungen auch nur eine Sekunde Schlaf kriegen? Sein Ellbogen streift ihren, ihre Knie berühren sich beinahe; auch sein Geruch macht sie schwindelig, eine wunderbare Jungenmischung aus Deodorant und Shampoo.
    Er zieht ein paar Sachen aus der Hosentasche, zählt ein paar Münzen Kleingeld und findet schließlich einen verfusselten, eingewickelten Bonbon, den er zuerst ihr anbietet und dann in den Mund steckt.
    »Wie alt ist das Ding denn?«, fragt sie mit gekräuselter Nase.
    »Uralt. Ich bin ziemlich sicher, dass ich es bei meinem letzten Besuch zu Hause aus einer Konfektschale gefischt habe.«
    »Lass mich raten«, sagt sie. »Das gehörte zu einer Langzeitstudie über das Verhalten von Zucker über längere Zeiträume.«
    Er grinst. »So was in der Art.«
    »An was forschst du wirklich?«
    »Das ist streng geheim«, verrät er ihr mit todernstem Gesicht. »Und du machst einen netten Eindruck, darum möchte ich dich nicht beseitigen müssen.«
    »Oh, vielen Dank auch«, sagt sie. »Kannst du mir wenigstens sagen, was dein Hauptfach ist? Oder ist das auch Verschlusssache?«
    »Wahrscheinlich Psychologie«, sagt er. »Ich bin aber noch am Entscheiden.«
    »Aha«, sagt Hadley. »Das erklärt die ganzen Psychospielchen.«
    Oliver lacht. »Du nennst es Psychospielchen, ich nenne es empirische Forschung.«
    »Dann sollte ich wohl aufpassen, was ich sage, wenn ich die ganze Zeit analysiert werde.«
    »Stimmt«, sagt er. »Ich habe ein Auge auf dich.«
    »Und?«
    Er lächelt mit einem Mundwinkel. »Noch zu früh, was zu sagen.«
    Hinter ihm ist eine ältere Dame neben ihrer Reihe stehen geblieben und schaut mit zusammengekniffenen Augen auf ihre Bordkarte. Sie trägt ein geblümtes Kleid und hat so zartes weißes Haar, dass man die Kopfhaut darunter sehen kann. Ihre Hand zittert ein wenig, als sie auf die Nummer über ihren Köpfen zeigt.
    »Ich glaube, Sie sitzen auf meinem Platz«, sagt sie und fährt mit dem Daumen über die Ecken der Karte. Oliver steht so hastig auf, dass er sich den Kopf an der Lüftung stößt.
    »Entschuldigung«, sagt er und versucht ihr Platz zu machen, doch seine verkrampften Bemühungen führen in dem engen Raum nicht weit. »Ich habe mich bloß einen Augenblick hierhergesetzt.«
    Die Dame betrachtet ihn eingehend, dann gleitet ihr Blick zu Hadley, und sie können fast zuschauen, wie es ihr dämmert, wie ihre Augenwinkel sich in Falten legen.
    »Ach«, sagt sie und klatscht leise in die Hände. »Ich wusste ja nicht, dass ihr zusammengehört .« Sie lässt ihre Handtasche auf den Sitz am Gang fallen. »Bleibt, wo ihr seid. Ich sitze hier genauso gut.«
    Oliver sieht aus, als müsse er sich das Lachen verkneifen, aber Hadley macht sich Gedanken, dass er seinen Platz aufgegeben hat, denn wer will schon sieben Stunden auf dem Mittelsitz eingeklemmt sein? Doch als die Dame sich vorsichtig auf dem rauen Polsterbezug niederlässt, lächelt er Hadley beruhigend zu, und sie ist ein wenig erleichtert. Denn in Wahrheit kann sie sich nun, da er neben ihr sitzt, gar nichts anderes mehr vorstellen. Mit jemandem zwischen ihnen einen ganzen Ozean überqueren zu müssen, wäre in ihren Augen so etwas wie Folter.
    »Also«, fragt die Dame, wühlt in ihrer Tasche und findet zwei Ohrstöpsel aus Schaumstoff, »wie habt ihr beide euch kennengelernt?«
    Sie werfen einander einen raschen Blick zu.
    »Ob Sie es glauben oder nicht«, sagt Oliver, »auf einem Flughafen.«
    »Wie wunderbar!«, ruft sie geradezu erfreut aus. »Und wie war das genau?«
    »Na ja«, fängt er an und setzt sich aufrechter, »ich war

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