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Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Titel: Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
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es geschafft, uns beide zu verlieren.«
    Sie starrten einander an, die furchtbaren, unwiderruflichen Worte standen zwischen ihnen wie eine Backsteinmauer, und einen Augenblick später stieg Hadley aus dem Wagen, schwang sich den Rucksack über die Schulter und zerrte ihren Koffer vom Rücksitz.
    »Hadley«, sagt Mom, sprang ebenfalls aus dem Auto und sah sie über die Motorhaube an. »Geh nicht so –«
    »Ich rufe dich an, wenn ich da bin«, sagte Hadley, schon auf dem Weg zum Terminal. Die ganze Strecke spürte sie Moms Augen auf ihrem Rücken, aber ein vager Instinkt, vielleicht fehlgeleiteter Stolz, hinderte sie daran, sich noch einmal umzudrehen.
    Jetzt sitzt sie in dem kleinen Flughafencafé, und ihr Daumen schwebt über der Anruftaste. Sie atmet tief durch, ehe sie drückt, und in den Pausen zwischen den Ruftönen hört sie laut ihr Herz klopfen.
    Die Worte von vorhin hallen ihr immer noch in den Ohren. Hadley ist eigentlich nicht abergläubisch, aber direkt vor dem Abflug so gedankenlos die Möglichkeit eines Absturzes heraufzubeschwören, davon wird ihr beinahe übel. Sie denkt an die Maschine, die sie eigentlich nehmen sollte, die inzwischen schon weit draußen über dem Atlantik ist, spürt den scharfen Stich der Reue und hofft, dass sie die unerforschlichen Wege von Timing und Zufall nicht durcheinandergebracht hat.
    Sie ist ein wenig erleichtert, als die Mailbox ihrer Mutter anspringt. Sie fängt an, eine Nachricht über die geänderten Flugdaten zu hinterlassen, als sie Oliver zurückkommen sieht. Einen Augenblick glaubt sie in seiner Miene etwas zu erkennen, die gleiche gequälte Sorge, die sie selbst gerade spürt, doch als er sie sieht, verschiebt sich etwas, und er ist wieder ganz da, macht einen ungerührten und fast fröhlichen Eindruck, ein lockeres Lächeln lässt seine Augen leuchten.
    Hadley ist mitten in ihrer Botschaft verstummt. Oliver zeigt auf ihr Handy, als er sich seine Tasche schnappt, und deutet dann mit dem Daumen in Richtung Flugsteig. Sie macht den Mund auf, um ihm zu sagen, dass sie nur noch einen Moment braucht, doch er ist schon los, also spricht sie hastig ihre Nachricht zu Ende.
    »Ich rufe dich dann also morgen an, wenn ich angekommen bin«, sagt sie mit leicht zittriger Stimme ins Handy. »Und Mom? Es tut mir leid wegen vorhin, ja? Ich hab es nicht so gemeint.«
    Als sie danach wieder zu ihrem Gate aufbricht, sieht sie sich nach Olivers blauem Hemd um, doch er ist nirgendwo zu sehen. Statt zwischen ruhelosen Reisenden auf ihn zu warten, macht sie lieber kehrt und geht zur Toilette, stöbert dann in den Geschenkboutiquen, Buchläden und Zeitungsständen herum, wandert unruhig durchs Terminal, bis es schließlich Zeit zum Einsteigen ist.
    Sie stellt sich in die Schlange und merkt, dass sie fast zu müde ist, um noch Angst zu spüren. Sie hat das Gefühl, schon seit Tagen hier zu sein, und vor ihr liegen auch noch so viele Dinge, um die sie sich Gedanken machen muss: die Enge der Flugkabine, die beunruhigende Gewissheit, dass es keine Fluchtwege gibt. Dann die Hochzeit und der anschließende Empfang, Charlotte kennenlernen, Dad zum ersten Mal seit über einem Jahr wiedersehen. Aber jetzt will sie bloß noch ihren Kopfhörer aufsetzen, die Augen schließen und schlafen. Über den Ozean geschleudert zu werden, ohne selber dafür etwas tun zu müssen, kommt ihr fast wie ein Wunder vor.
    Als sie ihr Ticket aushändigt, lächelt sie der Flugbegleiter unter seinem Schnauzbart an. »Angst vorm Fliegen?«
    Hadley zwingt sich, die Hand am Koffergriff zu lockern, an der die Fingerknöchel schon weiß hervortreten. Sie lächelt kläglich.
    »Angst vorm Landen«, sagt sie – und steigt ins Flugzeug.

4
    21:56
    EASTERN STANDARD TIME
    2:56
    GREENWICH MEAN TIME
    Als Oliver am Ende des Mittelgangs auftaucht, sitzt Hadley schon am Fenster, hat den Gurt angelegt und ihren Koffer sicher oben in der Ablage verstaut. Die letzten sieben Minuten hat sie so getan, als würde sein Auftauchen sie nicht interessieren, hat die Flugzeuge vorm Fenster gezählt und das Muster an der Rückenlehne vor ihr betrachtet. Aber eigentlich hat sie nur auf ihn gewartet, und als er endlich an ihrer Reihe ankommt, merkt sie, wie sie rot wird; nur weil er ganz plötzlich mit seinem schiefen Grinsen über ihr aufragt. Ein unbekanntes elektrisierendes Kribbeln durchfährt sie in seiner Nähe, und sie fragt sich unwillkürlich, ob er es auch spürt.
    »Hab dich drinnen aus den Augen verloren«, sagt er, und sie bringt

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