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Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Titel: Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
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Stunden herumbringen müssen. Doch er fährt bloß stumm mit dem Finger über die Buchstaben, die vor ihnen in den Sitzbezug gestickt sind: am platz angeschnallt bleiben .
    Über ihnen erwacht einer der schwarzen Bildschirme zum Leben, und es folgt die Ankündigung des Filmprogramms. Es ist ein Trickfilm über eine Entenfamilie, den Hadley tatsächlich schon gesehen hat, und als Oliver aufstöhnt, will sie es zuerst verleugnen. Doch dann dreht sie sich ganz zu ihm und schaut ihn kritisch an.
    »Gegen Enten ist überhaupt nichts zu sagen«, hält sie ihm vor, und er verdreht die Augen.
    » Sprechende Enten?«
    Hadley grinst. »Sie singen sogar.«
    »Jetzt erzähl mir nicht, du hast ihn schon gesehen.«
    Sie hält zwei Finger hoch. »Zwei Mal.«
    »Du weißt aber schon, dass er eigentlich für Fünfjährige gedacht ist, oder?«
    »Fünf- bis Achtjährige, bitte.«
    »Und wie alt bist du noch mal?«
    »Alt genug, dass ich unsere schwimmfüßigen Freunde zu schätzen weiß.«
    »Also echt«, sagt er, trotz seiner Genervtheit lachend, »du bist verrückt wie ein Märzhase.«
    »Moment mal«, sagt Hadley und sieht ihn mit gespieltem Schrecken an. »War das nicht eine Anspielung auf einen … Comic ?«
    »Nein, Superhirn. Das war eine Anspielung auf ein berühmtes literarisches Werk von Lewis Carroll. Da sehe ich wieder, wie weit dich das amerikanische Bildungssystem gebracht hat.«
    »Hey«, sagt sie und schlägt ihn leicht auf die Brust. Die Bewegung kommt so reflexartig, dass sie erst darüber nachdenkt, als es zu spät ist. Er lächelt sie sichtlich amüsiert an. »Ich habe doch neulich erst gehört, dass du dir eine amerikanische Uni ausgesucht hast.«
    »Stimmt«, sagt er. »Aber ich kann das eben mit meinem reichlichen britischen Geist und Charme ausgleichen.«
    »Ach ja«, sagt Hadley. »Charme. Wann kriege ich denn davon mal was zu sehen?«
    Seine Mundwinkel gehen nach oben. »Hat dir nicht vorhin jemand beim Koffertragen geholfen?«
    »Ja, klar«, sagt Hadley und tippt sich nachdenklich mit dem Zeigefinger ans Kinn. » Der Typ. Der war toll. Wo der wohl hin ist?«
    »Genau das ist es übrigens, was ich erforsche«, sagt er grinsend. »Diesen Sommer.«
    »Was?«
    »Persönlichkeitsspaltung bei männlichen Achtzehnjährigen.«
    »Natürlich«, sagt sie. »Das Einzige, was noch erschreckender ist als Mayo.«
    Zu ihrer Überraschung taucht an ihrem Ohr eine Fliege auf, und Hadley versucht erfolglos, sie wegzuscheuchen. Einen Augenblick später ist sie wieder da und zieht nervige Kreise um ihre Köpfe, wie eine unermüdliche Eiskunstläuferin.
    »Ich frage mich, ob sie wohl ein Ticket gekauft hat«, sagt Oliver.
    »Wahrscheinlich ein blinder Passagier.«
    »Das arme Ding hat keinen Schimmer, dass es in einem ganz anderen Land landen wird.«
    »Ja, wo alle ganz komisch reden.«
    Oliver wedelt mit der Hand, um die Fliege zu verscheuchen.
    »Ob sie wohl glaubt, sie fliegt total schnell?«, fragt Hadley. »So wie es sich anfühlt, wenn man auf einem Laufband geht? Sie ist wahrscheinlich ganz begeistert, wie gut sie vorankommt.«
    »Hast du noch nie Physik gehabt?«, fragt Oliver und verdreht wieder die Augen. »Das ist Relativität. Sie fliegt doch im Verhältnis zum Flugzeug, nicht im Verhältnis zum Erdboden.«
    »Ist ja gut, Schlauberger.«
    »Für sie ist heute ein Tag wie jeder andere in ihrem Insektenleben.«
    »Außer dass sie auf dem Weg nach London ist.«
    »Ja«, sagt Oliver mit leicht gerunzelter Stirn. »Abgesehen davon.«
    Eine der Flugbegleiterinnen erscheint im dämmrigen Gang mit einigen Dutzend Kopfhörern, die ihr wie Schnürsenkel überm Arm hängen. Sie beugt sich über die alte Dame und fragt mit demonstrativem Flüstern: »Möchte von Ihnen jemand einen?« Sie schütteln beide den Kopf.
    »Ich bin versorgt, danke«, sagt Oliver, und während sie zur nächsten Reihe weitergeht, zieht er seine Ohrhörer aus der Tasche und stöpselt sie aus dem iPod. Hadley greift unter den Sitz nach ihrem Rucksack und wühlt darin nach ihren eigenen.
    »Will ja die Enten nicht versäumen«, scherzt sie, aber er hört nicht hin, sondern betrachtet mit Interesse den Stapel Bücher und Zeitschriften, den sie beim Suchen auf ihren Schoß häuft.
    »Du liest also doch gute Literatur«, sagt er, nimmt das abgegriffene Buch Unser gemeinsamer Freund in die Hand und blättert die Seiten fast ehrfürchtig durch. »Ich liebe Dickens.«
    »Ich auch«, sagt Hadley. »Aber dies habe ich nicht gelesen.«
    »Solltest du aber«, rät

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