Puppen
einen Arm der jungen Frau. So etwas wie Schmerz zeigte sich nun in seinem
normalerweise glatten Gesicht. Er fühlte sich schuldig, denn der Vorschlag, daß Kayla die Wasser-Gruppe begleitete, stammte von ihm. Es war ihm darum gegangen, eine gewisse Distanz zwischen ihnen zu wahren. Und jetzt dies.
Eine unbekannte Gefahr lauerte auf Urrytha, und dieser Umstand veranlaßte Tuvok, seine Wachsamkeit zu verdoppeln.
Trotz der Vorsicht des Vulkaniers kam die Gruppe auf dem Rückweg schnell voran, und es dauerte nur wenige Minuten, zum Rand der Ruinenstadt zu gelangen.
Kes wartete auf dem Platz. Tuvok führte sie und die anderen zur Treppe und von dort aus weiter zum Lager im Garten.
Inzwischen waren weitere Ausrüstungsgüter eingetroffen: Medo-Material und Schlafnischen. Mit ein wenig Glück
brauchten sie ihren Aufenthalt auf dem Planeten nicht so sehr zu verlängern, daß sie alle diese Dinge verwenden mußten, aber es war in jedem Fall besser, vorbereitet zu sein.
Neelix hatte bereits eine Küche eingerichtet, zu der ein Herd sowie ein seltsam anmutendes Durcheinander aus Töpfen, Pfannen und diversen Werkzeugen gehörten. Er war damit beschäftigt, aus verschiedenen Kräutern und Wurzeln einen Eintopf zu kochen, von dem ein recht verlockender Duft ausging.
Tuvok sorgte dafür, daß Kayla auf eins der heruntergebeamten Feldbetten gelegt wurde. Er, Janeway und Kim standen in der Nähe, als Kes eine gründliche Untersuchung vornahm.
»Dir Körper enthält Spuren einer organischen Verbindung, die der Computer nicht identifizieren kann«, teilte die Ocampa dem Doktor mit, der die ermittelten Daten in der
Krankenstation entgegennahm. »Offenbar hat sich dadurch ihr Stoffwechsel verlangsamt. Es scheint sich um eine Art
Hibernation zu handeln.«
»Die größte Konzentration der Substanz befindet sich in der Nase«, sagte der Holo-Arzt. »Daraus könnte man schließen, daß der auslösende Faktor – Blütenstaub oder ein
Mikroorganismus, vielleicht auch ein im Blütenstaub verborgener Mikroorganismus – durch die Luft übertragen wird. Gewißheit läßt sich allerdings erst durch eine Analyse der Proben gewinnen.«
»Läßt sich der Effekt rückgängig machen?« fragte Janeway.
»Ich muß das Toxin untersuchen, bevor ich diese Frage
beantworten kann, Captain«, erwiderte der Doktor ruhig.
»Nach dem Transfer der Proben brauche ich schätzungsweise zwanzig Stunden für eine vollständige Analyse. Dabei gehe ich natürlich von besonders schlechten Voraussetzungen aus.«
»Ich gebe Ihnen zwölf Stunden Zeit, Doktor. Nach Ablauf dieser Zeit beamen wir uns an Bord, auch wenn das riskant sein sollte.« Janeway unterbrach die Kom-Verbindung, bevor der holographische Arzt eine Antwort geben konnte, wandte sich dann an Kes. »Besorgen Sie ihm die Proben so schnell wie möglich. Und kümmern Sie sich anschließend um Kayla. Wir müssen ihren Zustand ständig überwachen. Geben Sie dem Doktor sofort Bescheid, wenn sich etwas verändert. Und halten Sie auch mich auf dem laufenden.«
»Ja, Captain«, bestätigte Kes.
Kim trat vor und errötete verlegen, als er die Ocampa beiseite nahm. »Bitte benachrichtigen Sie auch mich, wenn es bei Kaylas Zustand zu Veränderungen kommt«, sagte er leise.
»Ich… ich bin nur ein wenig besorgt, das ist alles.«
Kes lächelte und wartete auf eine Erklärung, aber Kim drehte sich um und folgte Janeway, überließ die Ocampa ihren
Spekulationen.
Kes machte sich sofort an die Arbeit. Sie sorgte dafür, daß Kayla es so bequem wie möglich hatte, hörte zu, als Neelix von den gefundenen Nahrungsmitteln und seiner Furcht davor erzählte, daß sie ebenfalls dem Etwas ausgesetzt gewesen waren, das Kaylas Kollaps bewirkt hatte. Sie nickte
gelegentlich, aber eigentlich achtete sie gar nicht darauf, was Neelix sagte. Etwas kratzte an der Peripherie ihres
Bewußtseins, ein leises Summen wie von Energie, das sie ablenkte.
Neelix berichtete von einer Wurzel, aber seine Worte
schienen sich von Kes zu entfernen und an Bedeutung zu verlieren. Das Gesicht des Talaxianers verformte sich und verschwamm, während das Summen lauter wurde, sich in den Gedanken der Ocampa ausdehnte.
Sie wandte sich von Neelix ab, der besorgt näher trat, taumelte einige Schritt weit in Richtung der breiten Treppe.
Der Tricorder entglitt ihren Fingern und fiel mit einem lauten Klappern auf den Boden. Sie hörte Stimmen, mehrere laute Stimmen, und sie riefen etwas. Die Worte blieben
unverständlich. Waren sie zu
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