Puppen
sagte Kim. Zu den heruntergebeamten Geräten gehörte auch eine kleine Kommunikationskonsole. Der
Fähnrich aktivierte sie und versuchte auf verschiedenen Wellenlängen und Frequenzen, Kom-Kontakt mit den
Urrythanern aufzunehmen.
Zufrieden darüber, daß alle erforderlichen Maßnahmen
ergriffen waren, nahm Janeway an der Begrenzungsmauer des Gartens Platz und wartete. Der von Neelix’ Eintopf
ausgehende Duft erinnerte sie daran, daß sie schon seit einer ganzen Weile nicht mehr ans Essen gedacht hatte. Irgend etwas auf dieser Welt beeinträchtigte ihre Konzentration.
»Captain?« Kes näherte sich mit einem Tricorder. »Ich
glaube, wir haben etwas entdeckt. Die organische Verbindung, die für Fähnrich Kaylas Zustand verantwortlich ist, hat offenbar eine chemische Struktur, die beim bajoranischen Nervensystem besonders starke Reaktionen bewirkt. Das
würde erklären, warum sonst niemand einen Kollaps erlitten hat. Andererseits müssen wir davon ausgehen, daß praktisch jeder von uns beeinflußt wurde, auf die eine oder andere Weise. Um die exakte Wirkung bei den Angehörigen
verschiedener Spezies festzustellen, müssen zunächst die einzelnen Bestandteile der Substanz isoliert werden.«
Die Kommandantin schwieg und überlegte. Jetzt kam eine weitere Sorge hinzu: Auch in ihrem Fall bestand
Infektionsgefahr – es ließ sich nicht einmal ausschließen, daß sie bereits unter dem Einfluß der fremden organischen
Verbindung stand. Das mochte die Erklärung für ihre
Konzentrationsschwäche sein. Wenn das stimmte… Dann
entstanden weitere Probleme.
Wenn wir alle infiziert sind, ist es vielleicht nur noch eine Frage der Zeit, bis es uns ebenso ergeht wie Kayla, dachte Janeway.
»Hat der Doktor bereits eine Idee, wie sich die Substanz neutralisieren und ihre Wirkung rückgängig machen läßt?«
fragte sie.
»Nein«, antwortete Kes. »Aber er ist zuversichtlich, denn immerhin haben wir jetzt einen Anhaltspunkt. Er glaubt, daß es nicht sehr lange dauert, eine Behandlungsmethode zu
entwickeln.«
»Halten Sie mich auch weiterhin auf dem laufenden. Bald können wir weitere Proben zur Krankenstation beamen – ich habe Tuvok beauftragt, Blütenstaub von den Blumen zu holen.
Die Pollen enthalten vermutlich eine höhere Konzentration des Wirkstoffs, was die Untersuchung erleichtern sollte.
Möglicherweise finden wir etwas in der Zellstruktur.«
»Ich sage dem Doktor Bescheid, Captain«, sagte Kes, drehte sich um und kehrte zu Kayla zurück.
Janeway tadelte sich stumm. Ihre Anweisungen hatte zur Folge, daß Tuvok und die anderen eine zweite Dosis des Blütenstaubs abbekamen. Wirkte sich die Substanz bei ihr nicht nur negativ auf die Konzentration aus, sondern auch auf ihre Fähigkeit, rational zu denken? Sie hoffte inständig, daß es bei Tuvok und seinen Begleitern nicht durch ihre Schuld zu einem Zusammenbruch kam.
Die Schönheit der Vegetation um sie herum gewann nun
einen unheilvollen, fast bedrohlichen Aspekt. Zum erstenmal seit dem Transfer auf den Planeten wünschte sich Janeway zurück an Bord der Voyager. Sie stellte sich vor, im Bereitschaftsraum oder in ihrem Quartier zu sitzen und eine Tasse heißen Kaffee zu trinken.
Kims Stimme unterbrach ihre melancholischen
Überlegungen.
»Es ist mir gelungen, einen Kontakt herzustellen«, sagte der junge Fähnrich. »Die Urrythaner verfügen über eine sehr primitive Kommunikationstechnik. Vok versprach, selbst zu kommen.«
Janeway nickte und mußte sich sehr bemühen, ihre Gedanken nicht zerfasern zu lassen. Sie hoffte, daß die Urrythaner nicht zu weit entfernt waren und das Lager schnell erreichen konnten. Die Kommandantin wußte nicht, ob Vok und sein Volk die Möglichkeit hatten, ihnen zu helfen, aber an wen sollte sie sich sonst wenden? Außerdem brauchten sie rasch Hilfe – vielleicht wurde die Zeit knapp.
4
Janeway wußte nicht, wie weit die Urrythaner entfernt waren und welche Methode sie für die Rückkehr verwendeten. Sie behielt sowohl ihre Umgebung als auch die Anzeigen des Tricorders im Auge, während die Voyager ständig sondierte.
Nirgends zeigte sich ein Bewohner des Planeten.
Doch Vok hielt Wort. Nach einer knappen Stunde erschien erneut eine Gruppe ernster Urrythaner im Garten, und Vok führte sie an. Es war schwer, in den stoischen Mienen
Hinweise auf Emotionen zu erkennen, aber die Bewegungen des großen, dürren Einheimischen wirkten jetzt nicht mehr so geschmeidig wie zuvor. Etwas hatte sich verändert, und in Janeways
Weitere Kostenlose Bücher