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Puppen

Puppen

Titel: Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Niall Wilson
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übertrieben: Von oben betrachtet wies die Vegetation große Ähnlichkeit mit einem terranischen Regenwald auf. Sichtbar waren die Wipfel von Bäumen, die Dutzende von Metern weit in die Höhe ragten, gewaltige Farne und blühende Pflanzen, die bis zu sechs oder sieben Meter groß wurden. Die bunten Farben wirkten kraftvoll und vital.
    »Computer«, sagte Janeway, »erhöhe die Vergrößerung um den Faktor hundert.«
    Das Bild veränderte sich. Einzelne Blüten, die zuvor
    anonymer Bestandteil des Farbenmeers gewesen waren, traten jetzt deutlich hervor. Große Insekten flogen hin und her. Ein Vogel segelte durchs Projektionsfeld und glitt dann in einer weiten Spirale den Bäumen entgegen. Nirgends in dem Grün zeigte sich eine Lücke, durch die man den Boden erkennen konnte. Allerdings glänzte hier und dort das Wasser von Flüssen. Sie bildeten blaue Bänder im Grün. Zweige ragten über die Ufer hinweg, und Lianen baumelten herab.
    »Keine Anzeichen von Bewohnern, Captain«, meldete Tom
    Paris. »Andererseits könnte sich eine ganze Armee unter den Baumwipfeln verstecken – es läßt sich nicht feststellen, solange die Scanner und Sensoren keine konkreten Daten liefern.«
    »Sind Sie sicher, daß wir nichts übersehen haben?« fragte Janeway, obwohl sie die Antwort bereits kannte. Paris’
    Hinweis auf die Möglichkeit eines Hinterhalts fügte ihrer Verwirrung ausgeprägtes Unbehagen hinzu.
    »Ja«, sagte Tuvok. »Wir haben auf jede nur erdenkliche Weise sondiert und darüber hinaus auch visuelle Analysen der Vegetationsbereiche vorgenommen. Wenn es intelligente
    Bewohner auf dem Planeten gibt, so können sie sich offenbar ziemlich gut verstecken. Ihr Geschick beim Bau von Häusern und dem Anbau von Getreide scheint weitaus weniger
    ausgeprägt zu sein.«
    Die Tür des Turbolifts öffnete sich, und ein lächelnder Neelix betrat den Kontrollraum der Voyager. Er betrachtete die Landschaft auf dem Hauptschirm, wandte sich dann an die Kommandantin und zwinkerte. »Da haben wir sie, Captain: Blort-Pflanzen, ein ganzer Wald von ihnen. Die Wurzeln werden unsere Proviantprobleme für einige Zeit lösen. Ich kann sie zu verschiedenen Gerichten verarbeiten, und einige davon sind ausgesprochen köstlich.«
    »Meine Besorgnis gilt vor allem den Einheimischen, die uns verborgen bleiben, Mr. Neelix. Ihre Wurzeln müssen vielleicht noch ein wenig warten. Vielleicht steht den Bewohnern ein natürlich abgeschirmtes Versteck zu Verfügung, das von den Sondierungssignalen nicht erfaßt werden kann. Ich möchte mich nicht auf den Planeten beamen und den Bewohnern einen solchen Schrecken einjagen, daß eine neue Religion entsteht.
    Genauso widerstrebt es mir, mit einer Einsatzgruppe einen Ort aufzusuchen, von dem ich nicht weiß, ob er Sicherheit bietet.«
    »Ich verstehe Ihre Bedenken, Captain«, entgegnete Neelix servil. »Nun, ich habe mich schon einmal in dem Dschungel dort aufgehalten und bin niemandem begegnet. Es wäre mir peinlich, jetzt einem Volk gegenüberzutreten, das mich für einen Gott hält.«
    Einige Brückenoffiziere lachten, aber Janeway stimmte nicht mit ein. Neelix bemerkte den Ernst in ihrer Miene und
    versuchte es anders. »Wir brauchen die Vorräte, Captain.
    Unser Proviant reicht nur noch für eine Woche, vielleicht auch für zwei, wenn ich ihn so sehr strecke, daß die Mahlzeiten überhaupt keine Freude mehr bereiten. Selbst unser
    Frischwasservorrat wird knapp.«
    »Ich bin mir unserer Situation bewußt, Mr. Neelix«, sagte Janeway und fühlte, wie sich ein Hauch Ärger in ihr regte. Die anderen hatten nicht erfahren sollen, wie ernst die Lage geworden war – zumindest noch nicht. Von einer echten Krise konnte derzeit kaum die Rede sein, aber es bahnte sich eine an, wenn sie nicht bald Gelegenheit bekamen, ihre Vorräte zu erneuern. »Nun, vielleicht bleibt uns nichts anderes übrig, als ein Risiko einzugehen.
    Mr. Kim…«
    Sie kam nicht dazu, den Satz zu beenden, denn plötzlich erklang B’Elannas Stimme. »Wir haben etwas gefunden,
    Captain.«
    Die Finger der Chefingenieurin tanzten über die Kontrollen, und das Bild auf dem Hauptschirm wechselte. Es zeigte jetzt eine öde Felslandschaft, in der es nur wenig Vegetation gab.
    Im Hintergrund zeigten sich die Konturen eines Dorfes.
    »Was ist das, Lieutenant?« fragte Janeway. Sie trat an die Seite von Torres und blickte auf die Anzeigen der Konsole.
    »Das ist die Siedlung, von der ich Ihnen erzählt habe, Captain«, antwortete B’Elanna aufgeregt.

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