Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppen

Puppen

Titel: Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Niall Wilson
Vom Netzwerk:
woraufhin es erneut zu einem heftigen Stoß kam. Weiter unten schien es zu Explosionen zu kommen, deren Druckwellen sie zu spüren bekamen. Das Shuttle sprang hin und her, während die Finger des Piloten über
    Schaltelemente huschten.
    Er warf die Vorsicht über Bord, beschleunigte und hielt das Shuttle dicht über den Baumwipfeln. Das kleine Raumschiff sauste über die dschungelartigen Gärten hinweg, wie ein Insekt, das sich nur durch die Größe von den vielen anderen unterschied. Noch immer kam es zu Erschütterungen, und Paris hatte die Raumfähre nicht hundertprozentig in seiner Gewalt, aber inzwischen schienen sie das Schlimmste
    überstanden zu haben. Wenigstens konnte man wieder die Umgebung erkennen.
    Paris warf Kes einen kurzen Blick zu. Während der letzten Minuten hatte er sich nicht um sie kümmern können, doch jetzt, als er sich wieder einigermaßen Herr der Lage glaubte, kehrte seine Besorgnis zurück. Er sah, wie sie den Kopf schüttelte, als wollte sie sich auf diese Weise von mentalem Ballast befreien. Dann blinzelte sie und riß die Augen noch weiter auf.
    »Wir müssen es sehen«, sagte sie und legte Paris die Hand auf den Arm. »Was dort drüben geschieht… Wir müssen es beobachten. Ich möchte unbedingt Bescheid wissen. Verstehen Sie, Tom?«
    Er musterte sie aufmerksam und fragte sich, ob die fremde Entität ihr Bewußtsein manipuliert hatte. Doch Kes schien sie selbst zu sein.
    »Wir müssen Tuvok finden«, sagte er. »Und sobald wir ihn gefunden haben, kehren wir zur Voyager zurück. Sie haben den Captain gehört, Kes.«
    »Ja«, erwiderte sie sanft. »Aber uns bleibt gar nichts anderes übrig, als zu warten, bis dies alles vorbei ist. Glauben Sie mir.
    Ich habe ihre Macht gespürt, ihre Freude – es ist eine so intensive Freude, Tom. Ich wünsche mir nichts mehr, als sie zu sehen.«
    »Wen meinen Sie?« fragte Paris. Als Kes nicht antwortete, seufzte er tief und wandte sich erneut den Kontrollen zu. »Nun, von hier oben aus kann man nicht viel sehen. Außerdem sollte ich besser landen, bevor uns eine der Druckwellen gegen unseren Willen zu Boden schleudert. Oder bevor die
    sonderbaren Interferenzen alle unsere Bordsysteme
    lahmlegen.«
    Er sah auf die Bildschirme und Displays, hielt nach einem Ort Ausschau, der Stabilität versprach. Ein großer Teil der Planetenoberfläche war von den Veränderungen erfaßt worden, auf die eine oder andere Weise. Jahrhundertealte Bäume lagen entwurzelt. Die starken Vibrationen hatten massive
    Felsformationen in Staub verwandelt. Im flachen Ödland jenseits des Dschungels zeigten sich nun viele schluchtartige Spalten im Boden.
    Paris entdeckte ein Plateau, gestützt von einem Berg, und er lenkte das Shuttle in die entsprechende Richtung. Dort schien der Untergrund kaum beeinträchtigt zu sein, und es gab nichts, das auf die Raumfähre herabfallen und sie zermalmen konnte.
    Wenn sie nicht in eine der Felsspalten fielen oder ganz plötzlich vom Boden verschluckt wurden, sollten sie eigentlich imstande sein, das zu überleben, was Kes unbedingt
    beobachten wollte.
    Sie waren noch immer viele Kilometer von der Siedlung
    entfernt, in der sie Tuvok zurückgelassen hatten. Zwar erlaubte sich Paris eine gewisse Interpretationsfreiheit in Hinsicht auf Captain Janeways Anweisungen, aber er hielt es für sicherer, an diesem Ort zu landen und das Geschehen zunächst
    abzuwarten. Es kam jetzt nicht mehr zu den gefährlichen Druckwellen, die das Shuttle hin und her geschleudert hatten, aber dafür entstanden starke Turbulenzen, die den Flug zur Siedlung riskant machten.
    Paris wählte eine Stelle und hoffte, daß sie tatsächlich Stabilität und Sicherheit bot. Dann landete er.
    Das Shuttle setzte auf, und plötzlich merkte der Pilot, wie sehr seine Hände zitterten. Er hatte sich so sehr bemüht, das kleine Raumschiff unter Kontrolle zu halten, daß er erst jetzt merkte, welche Anspannung dadurch in ihm entstanden war.
    Der Boden des Planeten bebte noch immer, aber nicht mehr so heftig wie zum Zeitpunkt ihres Starts mit Kayla. Inzwischen hatte die Frequenz der Vibrationen stark zugenommen. Ganz Urrytha schien zu schwingen und von einer Resonanz erfaßt zu sein, die jetzt allerdings nicht mehr destruktiv wirkte.
    Das Felsgestein gab nicht unter der Raumfähre nach, und Paris ließ den angehaltenen Atem entweichen. Kes stand auf, noch bevor er Gelegenheit bekam, das Triebwerk zu
    deaktivieren. Sie trat in die Luftschleuse, und wenige Sekunden später befand sie sich

Weitere Kostenlose Bücher