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Puppenbraut

Puppenbraut

Titel: Puppenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May Brooke Aweley
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wunderschönen, blauen Augen leuchteten sie an. Trotz der Spuren von Schlägen im Gesicht würde Doreen sie jederzeit wiedererkennen. Sie schluckte. Bei dem Anblick liefen ihr Tränen übers Gesicht, als sie ihre Leidensgenossin begrüßte:

    „Hallo, Zoey. Du kennst mich nicht. Ich bin Doreen Bertani und kenne deine Mutter. Sie sucht...“ Weiter kam sie nicht, weil sie ein weit ausholender Schlag ins Gesicht daran erinnerte, dass Schweigen manchmal der bessere Berater war. Nun war ihr alles klar. Sie waren geliefert! Als sie ihre Augen schloss, sah sie für einen winzigen Augenblick einen wunderschönen Sternenhimmel, der sogleich verschwand.

    *****

    Ein leises Schluchzen weckte Doreen Bertani aus ihrem Schlaf. Sie wollte ihre Hand bewegen, doch sie hing am Pfosten des Bettes fest. Die Kabelbinder fraßen sich bei der kleinsten Bewegung in ihre Handgelenke hinein. Mit einem Mal erinnerte sie sich, wo sie sich befand.

    „Zoey!“, flüsterte sie leise. „Zoey? Komm her, mein Kind, bitte. Setz dich zu mir ans Bett, Schätzchen! Bitte, weine nicht! Ich muss dich etwas fragen.“

    Zögernd folgte das Mädchen der Bitte. Verstohlen schaute sie im Halbdunkeln des Zimmers ihre Mitgefangene an. Vom Schlag lief ihr ein wenig Blut ins Gesicht. Ihr Haar klebte daran. Zoey konnte dem Drang nicht widerstehen, dieser armen Frau sanft die Strähnen vom Gesicht zu entfernen. Doreen lächelte, sofern man es so bezeichnen konnte. Eine Mischung aus Ergriffenheit über die Geste bis hin zu nackter Angst. Vor diesem Kind musste sie jedoch die Fassung behalten.

    „Danke, Schatz!“, keuchte Doreen, ergriffen über die kleine Wohltat.

    „Sie kennen meine Mommy?“, fragte die Kleine vorsichtig.

    „Ja, Zoey. Ich kenne deine Mommy. Amy Andrews, nicht wahr? Und dein Daddy heißt doch Larry.“ Sie konnte die Tränen nicht unterdrücken. Automatisch erschien ihr das Bild von Raffaella und Cassy vor den Augen. Was machten sie gerade? War Cassy wirklich entkommen? Hatte sie jemand nach Hause gebracht? War Amy schon aus der Klinik raus? Suchte man bereits nach ihnen? Und vor allem: Suchte man sie an der richtigen Stelle?

    „Ist meine Mommy böse auf mich?“, fragte die Kleine noch leiser als vorhin.

    ‘Mein Gott, was hat dieser Mistkerl diesem Kind bloß erzählt?’, dachte Doreen. „Nein, deine Mommy ist überhaupt nicht böse, Zoey. Schatz, wir suchen dich überall! Deine Mommy und dein Daddy machen sich furchtbare Sorgen um dich! Wir müssen schauen, wie wir hier herauskommen, mein Engel.“ Plötzlich überkam sie ein starker Husten. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihre Kehle vollständig trocken war. „Gibt es hier irgendwo Wasser, Zoey?“, fragte sie heiser. Ihre Kopfschmerzen waren nun auf ein erträgliches Niveau abgeklungen.

    Die Kleine sah zum Tisch hin und nickte. Nach einem Augenblick folgte sie der unausgesprochenen Anweisung. Gierig trank Doreen das abgestandene Wasser aus der Plastikflasche. Schluck für Schluck schmeckte sie die wohltuende Flüssigkeit, als wäre es das Kostbarste, was sie seit Langem getrunken hatte. Vorsichtig setzte Zoey die Flasche wieder ab.

    „Danke, Schätzchen.“ Doreen verschnaufte kurz, bevor sie weitersprach. Wie spielend leicht gelang es ihr doch, das Kind vom Weinen abzulenken. Zum Glück, denn sie hatten nicht viel Zeit. Jetzt musste sie alle Informationen sammeln, die sie nur bekommen konnte. Noch hatte ihre letzte Stunde nicht geschlagen. Ergeben würde er sie niemals bekommen.

    „Zoey, hör mir jetzt bitte ganz genau zu. Ich muss ein paar Dinge von dir wissen. Deine Eltern suchen schon nach dir. Auch meine...ähm...beste Freundin und meine Tochter suchen nach uns. Und sie werden uns finden! Doch vorher musst du mir ein paar wichtige Fragen beantworten, in Ordnung?“

    Das Mädchen nickte. Verstohlen schaute sie auf den Boden, als würde sie gerade etwas Falsches tun. Doreen musste jetzt handeln. Zum Trösten war später Zeit.

    „Kannst du aufstehen und schauen, ob hier alle Türen geschlossen sind, bitte? Sei dabei vorsichtig!“, erteilte sie ihre Anweisungen.

    „Die sind verschlossen“, antwortete Zoey leise. „Ich habe es schon versucht. Immer, wenn er meinen Raum offen ließ. Die Eingangstür schließt er immer ab!“

    ‘Sehr schön’, dachte Doreen. Ihm war also sehr wichtig, dass sich die Kleine um sie kümmerte. Wahrscheinlich hatte ihn die Sache mit dem Inhalator etwas erschreckt. Sehr gut, dass sie ihn etwas verwirrt hatte!

    „Was ist das für ein

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