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Puppenmord

Titel: Puppenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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eine Butterblume grau ausgesehen. Und irgend 'n ekligen knallroten Lippenstift hatte sie sich um den Mund geschmiert und rauchte ... Sie hat seit sechs Jahren nicht mehr geraucht, und dann dies ganze Zeugs mit Penis-Baby und Brustwarzengenuckele. Und mundmäßig.«
    Peter Braintree schüttelte den Kopf. »Ist das ein ordinäres Wort«, sagte er.
    »Es ist auch eine vollkommen ordinäre Sache, wenn du mich fragst«, sagte Wilt.
    »Also, ich muß schon sagen, das klingt alles ganz schön merkwürdig«, sagte Braintree, »weiß der Himmel, was ich täte, wenn Susan nach Hause käme und plötzlich anfinge, an meiner Brust nuckeln zu wollen.«
    »Mach's wie ich. Hau von zu Hause ab«, sagte Wilt. »Und überhaupt, es geht ja nicht bloß um die Brustwarzen. Meine Güte, wir sind nun schon zwölf lange Jahre verheiratet. Es ist 'n bißchen spät, um über Mundmäßiges rumzuquatschen.
    Tatsache ist, sie ist auf diesem Trip mit der sexuellen Befreiung. Gestern abend kam sie von Mavis Mottrams Blumenar-rangiermist nach Hause und plapperte was von klitoraler Stimulation und vorläufigen freischwebenden sexuellen Wahlmöglichkeiten.«
    »Freischwebende was?«
    »Sexuelle Wahlmöglichkeiten. Vielleicht hab ich's falsch verstanden. Ich weiß, sexuelle Wahlmöglichkeit kam irgendwo drin vor. Ich war schon halb eingeschlafen.«
    »Wo hat sie denn das alles her, zum Teufel?« fragte Braintree.
    »Von irgend "ner verdammten Ami-Zicke, die Sally Prings-heim heißt«, sagte Wilt. »Du weißt ja, wie Eva ist. Ich meine, sie riecht intellektuelles Geschwafel eine Meile gegen den Wind und steuert zielstrebig drauf zu wie ein verdammter Mistkäfer auf 'ne offene Kloake. Du hast keine Ahnung, wieviele irrige meueste Ideen« ich mir schon gefallen lassen mußte. Klar, mit den meisten kann ich leben. Ich lasse sie einfach machen und gehe ruhig meiner Wege, aber wenn's so weit geht, daß ich mich mundmäßig beteiligen soll, während sie weiter über die Frauenemanzipation schwätzt, also dann kannst du mich von der Rechnung streichen.«
    »Was ich an der sexuellen Befreiung und der Frauenemanzipation nicht kapiere, ist, warum man bis zum Kindergarten zurück muß, um frei zu werden«, sagte Braintree. »Da steckt wohl diese spinnerte Idee dahinter, daß man ununterbrochen leidenschaftlich verliebt sein muß.«
    »Affen«, sagte Wilt verdrossen.
    »Affen? Wieso Affen?«
    »Das ist alles dieser Quatsch mit dem Tiermodell. Wenn die Tiere was machen, müssen's die Menschen auch, territorialer Imperativ« und »Der nackte Affe«. Man stellt alles auf den Kopf, und anstatt weiterzukommen, fällt man um eine Million Jahre zurück. Man nehme sich am Orang-Utan ein Beispiel. Gleichmacherei auf dem niedrigsten gemeinsamen Nenner.«
    »Ich verstehe nicht ganz, was das mit Sex zu tun hat«, sagte Braintree.
    »Ich auch nicht«, sagte Wilt. Sie gingen in die »Katze im Sack« und ließen sich vollaufen.
    Es war Mitternacht, als Wilt nach Hause kam, und Eva schlief schon. Er stieg unbemerkt ins Bett und lag im Dunkeln da und dachte über hohen östrogengehalt nach.
    Im Rossiter Grove kamen die Pringsheims müde und angeödet aus dem »MaTante« zurück. »Schweden sind ja das letzte«, sagte Sally, als sie sich auszog.
    Gaskell setzte sich und zog seine Schuhe aus. »Ungström ist schon in Ordnung. Seine Frau hat ihn gerade wegen eines lahmarschigen Physikers aus Cambridge verlassen. Normalerweise ist er nicht so niedergeschlagen.«
    »Du hast mich wohl ärgern wollen. Und weil wir gerade über Ehefrauen sprechen: ich habe die unemanzipierteste Frau kennengelernt, die du je zu Gesicht gekriegt hast. Eva Wilt heißt sie. Die hat Titten wie Wassermelonen.«
    »Gott im Himmel«, sagte Dr. Pringsheim, »wenn ich eines im Augenblick nicht brauchen kann, dann unemanzipierte Weiber mit Vorbau.« Er stieg ins Bett und nahm die Brille ab.
    »Ich hatte sie heute hier.«
    »Ach, du hattest sie?«
    Sally lächelte. »Gaskell, Schätzchen, du hast eine schweinische Phantasie.«
    Gaskell Pringsheim lächelte sich kurzsichtig in dem Spiegel oben zu. Er war stolz auf seine Phantasie. »Ich kenne dich halt, Liebste«, sagte er, »ich kenne deine ulkigen kleinen Gewohnheiten. Und wenn wir schon mal beim Thema Gewohnheiten sind, was sind das denn alles für Schachteln im Gästezimmer? Du hast doch nicht etwa wieder Geld ausgegeben? Du weißt, unsere Finanzen diesen Monat. . .«
    Sally plumpste ins Bett. »Laß tanzen die Finanzen«, sagte sie, »morgen schicke ich alles

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