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Puppenmord

Titel: Puppenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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zurück.« »Alles?«
    »Na ja, nicht alles, aber das meiste. Ich mußte auf BusenBaby irgendwie Eindruck machen.«
    »Da mußtest du doch nicht einen halben Laden aufkaufen, bloß um .. .«
    »Gaskell, Schätzchen, wenn du mich nur mal eben ausreden ließest«, sagte Sally, »sie ist eine Irre, eine hübsche, entzük-kende, besessene, zwanghafte Irre. Sie kann keine halbe Minute stillsitzen, ohne aufräumen, saubermachen, putzen und abwaschen zu müssen.«
    »Genau, was wir brauchen, eine zwanghafte Irre, die ununterbrochen im Haus rumfegt. Aber wer braucht gleich zwei?«
    »Zwei? Ich bin doch keine Irre.«
    »Mir bist du irre genug«, sagte Gaskell.
    »Aber die da hat Titten, Baby, Titten. Auf jeden Fall habe ich sie für Donnerstag zu unserer Grillfete eingeladen.«» »Warum das denn, zum Teufel?«
    »Na ja, wenn du mir keinen Geschirrspüler kaufst, worum ich dich hundertmal gebeten habe, gehe ich eben und hol mir einen. Einen netten, irren, zwanghaften Geschirrspüler mit Titten.«
    »Mein Gott«, sagte Gaskell, »bist du gräßlich.«
    »Henry Will, du bist ein Schuft«, sagte Eva am nächsten Morgen. Wilt setzte sich im Bett auf. Er fühlte sich schrecklich. Seine Nase schmerzte noch mehr als am Tag vorher, ihm tat der Kopf weh und er hatte ein gut Teil der Nacht im Bad damit zugebracht, das Harpic im Klobecken zu beseitigen. Er hatte nicht die geringste Lust, geweckt und Schuft genannt zu werden. Er sah auf die Uhr. Es war acht, und um neun hatte er die Maurer II. Er sprang aus dem Bett und steuerte aufs Bad zu.
    »Hast du gehört, was ich gesagt habe?« fragte Eva und stand ebenfalls auf.
    »Jaja«, sagte Wilt und bemerkte, daß sie nackt war. Eva Wilt morgens um acht Uhr nackt war fast so schrecklich anzusehen wie Eva Wilt abends um sechs Uhr betrunken, rauchend und mit einem zitronengelben Schlafanzug bekleidet. Eher noch weniger reizvoll. »Zum Kuckuck, warum läufst du denn so herum?«
    »Ach, wenn das so ist, was ist denn mit deiner Nase passiert? Du warst wohl blau und bist hingefallen. Sie sieht ja ganz rot und geschwollen aus.«
    »Sie ist ganz rot und geschwollen. Und wenn du's unbedingtwissen willst, ich bin nicht hingefallen. Und jetzt geh um alles in der Welt und mach Platz. Um neun habe ich Unterricht.«
    Er schlängelte sich an ihr vorbei, ging ins Badezimmer und sah sich seine Nase an. Sie sah grauenhaft aus. Eva kam ihm nach. »Wenn du nicht draufgefallen bist, was denn dann?« fragte sie.
    Wilt sprayte Rasierschaum aus einer Dose und klapste ihn sich vorsichtig aufs Kinn.
    »Na?« sagte Eva.
    Wilt griff zum Rasierapparat und hielt ihn unter den Warmwasserhahn. »Ich hatte einen Zusammenstoß«, brummte er.
    »Wohl mit einem Laternenpfahl. Ich wußte ja, daß du getrunken hast.«
    »Mit einem Drucker«, sagte Wilt unbestimmt und fing an, sich zu rasieren.
    »Mit einem Drucker?«
    »Um genau zu sein, ich hab von einem besonders streitsüchtigen Druckerlehrling einen Schlag ins Gesicht gekriegt.«
    Eva starrte ihn im Spiegel an. »Willst du etwa sagen, ein Schüler hätte dich in der Klasse geschlagen?«
    Wilt nickte.
    »Ich hoffe, du hast zurückgeschlagen.«
    Wilt schnitt sich.
    »Nein, das habe ich verdammt nochmal nicht«, sagte er und betupfte sich das Kinn mit dem Finger. »Da siehst du, was du angerichtet hast.«
    Eva überhörte seine Klage. »Das hättest du aber sollen. Du bist kein Mann. Du hättest zurückschlagen müssen.«
    Wilt legte den Rasierapparat hin. »Und rausgeschmissen werden. Und wegen tätlicher Beleidigung eines Schülers einen Prozeß an den Hals kriegen. Das nenne ich eine geniale Idee.« Er langte nach dem Schwamm und wusch sich das Gesicht.
    Eva zog sich befriedigt ins Schlafzimmer zurück. Von ihrem zitronengelben Hausanzug wäre erst mal keine Rede. Sie hatte ihn von ihrer kleinen verschwenderischen Extravaganz abgelenkt und ihm ein Gefühl seiner Kümmerlichkeit gegeben, das ihn noch eine Weile beschäftigen würde. Bis sie sich fertig angezogen hatte, hatte Wilt einen Napf Müsli gegessen, eine halbe Tasse Kaffee getrunken und war im Kreisverkehr in einem Stau steckengeblieben. Eva ging hinunter, frühstückte nun auch und begann das tägliche Einerlei mit Abwaschen und Staubsaugen und Badscheuern und . ..
    »Die Verpflichtung«, sagte Dr. Mayfield, »zu einem erweiterten Zugang ist ein wesentliches Element für . . .«
    Das Gemeinsame Komitee zur Weiterentwicklung der Abteilung Allgemeinbildung hatte Sitzung. Wilt rutschte auf seinem Stuhl hin und her und

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