Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Puppenmord

Titel: Puppenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
Vom Netzwerk:
Abteilungsbibliotheken und die Lehrmöglichkeiten unter besonderer Berücksichtigung unserer Erfahrung im Erteilen von Einzelunterricht. . .«
    »Ich hätte nicht gedacht, daß das ein Punkt wäre, der extra betont werden muß«, sagte Dr. Board. »Bei den paar Schülern, die wahrscheinlich zu uns kommen werden, ist es doch fast sicher, daß wir die meisten Lehrer pro Schüler im ganzen Lande haben.«
    »Wenn wir uns diese Meinung zu eigen machen, wird der Rat den Eindruck gewinnen, daß wir den neuen Unterrichtszweig gar nicht haben wollen. Wir müssen für eine geeinte Front sorgen«, sagte Dr. Mayfield, »wir können es uns in diesem Stadium nicht leisten, uneins zu sein. Dieser Unterrichtszweig könnte bedeuten, daß wir Berufsfachschule werden.«
    Miteinander uneins waren auch die Männer, die auf der Baustelle bohrten. Der Polier war immer noch, mit Beruhigungstabletten vollgestopft, zu Hause, weil er an einer nervösen Erschöpfung litt, die ihm seine Rolle bei der Einbetonierung einer ermordeten Frau eingetragen hatte, und es war an Barney hängengeblieben, den Betrieb zu überwachen. »Da war diese Hand, nich . ..«, sagte er zu dem Wachtmeister, der mit der Leitung beauftragt war.
    »Aufwelcher Seite?«
    »Auf der rechten«, sagte Barney.
    »Dann gehn wir auf der linken runter. Da trennen wir die Hand nicht ab, wenn sie rechts rausragt.«
    Sie bohrten auf der linken und trennten das elektrische Hauptkabel zur Kantine durch.
    »Vergeßt diese Scheiß-Hand«, sagte der Sergeant, »wir bohren auf der rechten und verlassen uns auf unser Glück. Solange wir die Tante nicht in der Mitte durchschneiden.«
    Sie bohrten auf der rechten Seite und stießen nach drei Metern auf den Felsen.
    »Das hält uns ja 'ne Ewigkeit auf«, sagte Barney, »wer hätte auch gedacht, daß da unten Felsen wäre.«
    »Wer hätte gedacht, daß irgendso ein Idiot seine Frau ins Fundament der Schule betonieren ließe, an der er unterrichtete«, sagte der Sergeant.
    »Grausig«, sagte Barney.
    Inzwischen hatte sich das Kollegium wie üblich in verschiedene Gruppen gespalten. Peter Braintrees Fraktion war der Ansicht, daß Wilt unschuldig sei, und hatte von der Neuen Linken mit der Begründung Unterstützung bekommen, daß jeder, der sich mit den Bullen anlege, im Recht sein müsse. Oberlehrer Millfield reagierte entsprechend und führte die Rechte gegen Wilt aufgrund der automatischen Schlußfolgerung an, daß jeder, der sich die Unterstützung der Linken gefallen lasse, nicht recht haben könne und daß die Polizei sowieso wisse, was sie tue. Die Frage wurde auf einer Gewerkschaftsversammlung angeschnitten, auf der die jährliche Gehaltsforderung zur Debatte stand. Oberlehrer Millfield stellte einen Antrag, in dem er die Gewerkschaft aufforderte, die Kampagne zur Wiedereinführung der Todesstrafe zu unterstützen. Bill Trent konterte mit einem Antrag, der die Solidarität mit dem Genossen Wilt zum Ausdruck brachte. Peter Braintree schlug vor, einen Fond zu gründen, der Wilt bei seinen Prozeßkosten helfen solle. Dr. Lomax, der Leiter der Wirtschaftskunde, machte Einwände und wies darauf hin, daß Wilt durch die Zerstückelung seiner Frau den Lehrerstand in schlechten Ruf gebracht habe. Braintree sagte, Wilt habe niemanden zerstückelt, nicht einmal die Polizei habe diesen Verdacht geäußert, und schließlich gebe es ja so was wie ein Gesetz gegen üble Nachrede. Dr. Lomax zog seine Bemerkung zurück, Oberlehrer Millfield beharrte darauf, daß es gute Gründe zur Annahme gebe, Wilt habe seine Frau umgebracht, und überhaupt gebe es die Habeas-Corpus-Akte in Rußland nicht. Bill Trent sagte, die Todesstrafe auch nicht. Oberlehrer Millfield sagte: »Quatsch.« Schließlich wurde nach langem Streit Oberlehrer Millf ields Antrag auf Erhängen durch Stimmenthaltung der Abteilung Nahrungsmittelkunde angenommen, während Braintrees Vorschlag und der Antrag der Neuen Linken zu Fall gebracht wurden. Dann ging die Versammlung weiter mit der Erörterung einer Gehaltserhöhung von fünfundvierzig Prozent, um die Lehrer an Berufsschulen mit vergleichbar hochqualifizierten Berufen auf dasselbe Niveau zu bringen. Nach der Versammlung ging Peter Braintree zum Polizeirevier, um zu sehen, ob Henry vielleicht was brauche. »Ob ich ihn wohl sprechen kann?« fragte er den Wachtmeister am Schreibtisch.
    »Ich fürchte, nein, Sir«, sagte der Wachtmeister. »Mr. Wilt hilft uns noch bei unseren Ermittlungen.«
    »Aber gibt's gar nichts, was ich ihm bringen

Weitere Kostenlose Bücher