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Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Titel: Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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schlanken Körper der Tiere auf. Lasttiere waren das auf keinen Fall! Und diese Frauen erst …
    Rasch zog er seine Hose in Form und strich die Haare glatt. Mehr konnte er zu seiner Verschönerung nicht tun.
    Die Karawane des Sheïk blieb in gehörigem Abstand zu den Frauenzelten und richtete ihr Nachtlager diesseits des Brunnens ein. Während die Kameltreiber die Tiere von ihrer Last befreiten und tränkten, Feuer machten und den Teig für das Fladenbrot bereiteten, schritt Sheïk Amir hinüber zu den Zelten. Er wurde willkommen geheißen, und eine der jungen Frauen begrüßte ihn besonders herzlich. Sodann nahm er Platz an ihrem Feuer und wurde mit Tee bewirtet.
    Cornelisz lag neben Miguel im Sand. Er war nicht bei sich, schien aber jeden Moment erwachen zu wollen. Er stöhnte, knirschte mit den Zähnen, und seine Arme zuckten, als kämpfe er erneut mit den Wellen. Miguel richtete ihn auf und gab ihm zu trinken. Außerdem kühlte er seine glühende Stirn und überprüfte das bandagierte Bein. Es fühlte sich heiß und geschwollen an. Vorsichtig lockerte er die Stricke, mit denen er die Latten befestigt hatte.
    Immer wieder hob er zwischendurch den Kopf und starrte hinüber zu den Zelten. Der Sheïk erzählte anscheinend gerade von ihm und Cornelisz, jedenfalls deutete er in ihre Richtung. Der Berberfürst war ein echter Glückspilz, er konnte dort seelenruhig bei den Frauen sitzen und es sich gut gehen lassen! Lachen und leise Lautenmusik drangen an Miguels Ohr, und eine helle Stimme, die ein Lied anstimmte. Was würde er darum geben, ebenfalls bei den Frauen zu sein. Vielleicht sollte er einfach hingehen und seine Aufwartung machen? Als er sich jedoch aufrichtete und in die Runde schaute, gewahrte er die Wächter, die inzwischen ihren Platz auf der Düne verlassen und stattdessen, für jedermann sichtbar, Posten in der Nähe der Zelte bezogen hatten. Seufzend ließ er sich wieder auf den Boden sinken.
    Plötzlich stand ein Mädchen neben ihm, fast noch ein Kind. Miguel hatte sie nicht kommen sehen und fuhr hoch. Die Kleine streckte ihm einen Beutel hin und sagte etwas. Dabei wies sie auf den Kranken. Miguel blickte sie nur verständnislos an. Daraufhin öffnete sie den Beutel, zeigte ihm das Pulver darin und deutete auf Cornelisz. Als Miguel immer noch nicht reagierte, tat sie, als nähme sie eine gute Prise des Pulvers und hielt sie sich vor den Mund. Sicherheitshalber wiederholte sie die Geste. Jetzt hatte Miguel verstanden: Sie brachte Medizin für Cornelisz.
    Er nahm den Beutel entgegen, doch als er sich bedanken wollte, lief das Mädchen bereits zurück zu den Frauen. Obgleich er nicht sicher sein konnte, dass man ihn von dort sehen konnte, erhob sich Miguel und verbeugte sich tief in Richtung der schönen Zelte.
    Dann starrte er in den Beutel. Sollte er dem Jungen wirklich davon geben? Das Zeug konnte alles Mögliche sein! Er tunkte eine angefeuchtete Fingerspitze in das Pulver und probierte vorsichtig. Maldito, verdammt, war das bitter, dachte er und spuckte aus.
    Als er hochschaute, sah er, dass sich der Sheïk erhoben hatte und mit zwei der Frauen zu ihm herüberkam.
    Es konnte nur ein Traum gewesen sein, dachte Cornelisz, schließlich befand er sich auf einem Schiff. Er spürte das Rollen der Wellen, das ständige Auf und Nieder. Gleich würde Vater ihn wecken, dann konnte er etwas trinken …
    Cornelisz glitt von einer Ohnmacht in die nächste. Wenn er glaubte, wach zu sein, erwartete er, jeden Moment die Stimme seines Vater zu hören. Stattdessen hörte er leises Gemurmel, ohne jedoch etwas verstehen zu können. Jemand kühlte sein geschundenes Bein, und herrliches, frisches Wasser rann durch seine Kehle. Irgendwann endete das Rollen, und er spürte, dass er auf duftende Laken gebettet wurde. Er kämpfte sich an die Oberfläche, doch kurz vor dem Durchbruch brandete neuer Schmerz in ihm auf, und er hörte jemanden schreien. Bevor er noch wusste, wessen Schrei er gehört hatte, versank er erneut in der Tiefe.
    Als er wieder an die Oberfläche gespült wurde, vernahm er Stimmen. Zwar konnte er die Worte nicht verstehen, doch es waren eindeutig Frauenstimmen. Dann war alles ruhig, absolut still. Er war von Blütenduft umgeben. Langsam öffnete er die Augen. Nur allmählich fand sich sein Blick zurecht, doch schließlich sah er in das Gesicht einer schönen Frau. Sie trug keinen Schleier, so dass er ihr edles, hellhäutiges Gesicht mit den glänzenden dunklen Augen und dem geschwungenen Mund bewundern

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