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Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Titel: Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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ausgeplündert! Ein toller Erfolg, sage ich Euch. Innerhalb von drei Tagen war alles verkauft, und zwar zu Preisen, die einen schwindlig machen könnten.«
    Er rieb sich die Hände. » Hatte ich es nicht vorhergesagt? Meine Nase, sie hat uns auf den richtigen Weg geführt, nicht wahr? Und nun erwartet man mich schon ungeduldig mit einer neuen Lieferung.«
    Er war stolz auf sich, und seine Freude an dem Erfolg war aufrichtig, das spürte sie. Vielleicht lag es daran, dass er erst seit wenigen Jahren sein eigener Herr und Besitzer eines eigenen Schiffes war? Zuvor, das hatte er beim letzten Besuch berichtet, war er lange Jahre als Steuermann und Navigator zu See gefahren.
    Verunsichert über Mirijams Zurückhaltung stockte plötzlich sein Redefluss. » Verzeiht, Senhora Azîza, aber freut Ihr Euch denn nicht? Fehlt Euch etwas?«
    » Nein, Kapitän, das nicht. Ich dachte lediglich daran …«
    » Ach, ich Narr, fast hätte ich es vergessen! Bitte, wartet einen Augenblick«, unterbrach sie der Portugiese und hob die Hand. » Ich habe eine Kleinigkeit für Euch. Lúis«, brüllte er über die Schulter, » die Schatulle, aber schnell, rápido!«
    Ein Matrose der Santa Anna schaffte eine kleine Kiste mit gewölbtem Deckel heran. Mit einer übertrieben schwungvollen Verbeugung vor Mirijam stellte der Kapitän die Truhe auf den Brunnenrand. Dann öffnete er langsam den Deckel und schlug mit theatralischer Geste ein Tuch zurück, das den Inhalt der Kiste verdeckte. Dabei strahlte er und ließ Mirijam nicht aus den Augen.
    Gold! Die Truhe war bis obenhin mit Goldstücken gefüllt!
    » Das hier ist der Ertrag aus dem Verkauf Eurer Teppiche. Wie Ihr seht, Lâlla Azîza, erfreuten sie sich überraschend großer Beliebtheit«, lächelte er stolz. » Ein Venezianer und der Genuese haben sich gegenseitig überboten.«
    » Hattet Ihr etwa anderes erwartet?« Mit hocherhobenem Kopf funkelte Mirijam ihn an. Überraschend große Beliebtheit, was redete er da? Sie war schließlich keine Dilettantin. Insgeheim jedoch war sie selbst mehr als erstaunt, dass er für ihre Teppiche so viel erlöst hatte. Natürlich hatten sie hart dafür gearbeitet, aber eine ganze Kiste voller Goldstücke?
    » Selbstverständlich, wie dumm von mir. Ihr habt recht, Eure Arbeiten sind wirklich wunderschön. Kein Wunder, dass sie sich so gut verkaufen ließen. Aber wie sieht es nun mit der nächsten Purpurlieferung aus? Habt Ihr etwa schon alles fertig?«
    » Nein«, musste sie zugeben, » noch nicht. Kommt morgen auf die Insel, dann werdet Ihr sehen, was wir in den vergangenen Wochen getan haben.«
    Dieses Mal war sie zwar im Verzug, aber das nächste Mal, schwor sie sich, würde sie es schaffen. Diesem Grobian von Kapitän würde sie schon zeigen, wozu sie imstande war.
    Auf den Inseln zu arbeiten war von Anfang an mit Mühen verbunden gewesen, aber jetzt, seitdem die Stoffe gleich schiffsladungweise angeliefert wurden, gab es zusätzliche Probleme.
    » Es stinkt höllisch, deshalb arbeiten wir draußen auf den Inseln. Allerdings muss sämtliches Material hinübergeschafft werden, vom Brennmaterial über Salz und Süßwasser bis zu den Arbeitern, oder was man im Laufe des Arbeitstages sonst noch benötigt. Inzwischen haben wir neue Feuerstellen errichtet, drei zusätzliche Färbebottiche gemauert, weitere Trockengestelle gebaut sowie einen zweiten Anleger. Der ist zum Glück gerade fertig geworden. Denn die Boote sind jetzt ununterbrochen zwischen Festland, Purpurinsel und Schneckeninsel unterwegs.«
    In ihrem Eifer zählte Mirijam die einzelnen Punkte an den Fingern ab. Der Kapitän sollte ruhig beeindruckt sein und einsehen, dass sie in den vergangenen Wochen reichlich zusätzliche Herausforderungen zu meistern gehabt hatte.
    » Morgens bringe ich selbst die unbearbeiteten Stoffe auf die Insel, und am Abend ist mein Boot beladen mit dem, was im Laufe der vorangegangenen Tage gefärbt wurde«, erläuterte sie dem Portugiesen, als sie zur Färberei übersetzten.
    Die Ruderer hatten alle Hände voll zu tun, denn die See in der Bucht war rau, und immer wieder sprühten Wassernebel und Gischt über das Boot und seine Insassen hinweg. Mirijam jedoch kümmerte sich nicht darum. Ihre Wangen glühten, als sie zum Festland wies.
    » Schaut, dort drüben haben wir seit Neuestem eine Kalkbrennerei eingerichtet.« Sie balancierte in dem schwankenden Boot, um Kapitän Alvaréz auf die Kalköfen hinzuweisen, Abu Alîs neueste Erfindung. Plötzlich jedoch taumelte sie unter

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