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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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gelang ihr, sie zu unterdrücken. So etwas zu tun war ein Zeichen von Wahnsinn. Es war nichts dagegen einzuwenden, wenn man daran roch, aber eine Flasche zu kaufen war einfach zu traurig.
    »Ihr habt eine gefallene Frau vor euch«, erklärte Katherine, als sie, im Nachglanz ihres Liebesabenteuers erstrahlend, bei Fintan eintraf. »Ich will davon nichts hören«, sagte Fintan abweisend.
    »Ich schon«, sagte Tara, die blaß und erschöpft aussah.
    »Und wir auch«, sagten Liv und Milo wie aus einem Munde.
    »Und ich auch«, stimmte der leidgeprüfte Sandro mit ein.
    Es war am Abend desselben Tages, die Pizzabestellung war schon aufgegeben.
    Obwohl Katherine nur wenig geschlafen hatte und sie von dem Gedanken umgetrieben wurde, daß Joe nicht wieder anrufen würde, war sie noch wie im Rausch und gierte danach, die ganze überwältigende Erfahrung noch einmal zu durchleben.
    Als sie die Geschichte in allen Einzelheiten erzählte – das Fußballspiel, der Kuß, das Essen im Ivy, das Mr.Stallone-Drama –, unterbrachen die anderen sie mit Fragen.
    »Riecht er gut?« fragte Tara.
    »Welche Gefühle hattest du dabei?« fragte Milo.
    »Wer hat mit allem angefangen?« fragte Sandro.
    »Wußtest du, daß er dich küssen würde?« fragte Liv.
    »Hast du die zweifarbige Mousse au chocolat genommen?« fragte Tara.
    »Und er hat die Rechnung bezahlt, als du auf die Toilette gegangen bist?« fragte Liv.
    »Warst du aufgeregt?« fragte Sandro.
    »Hat er dein Höschen bewundert?« fragte Tara.
    »Hast du die Adresse von Agent Provocateur?« fragte Milo.
    Bei jeder Einzelheit staunten sie und freuten sich, während Katherine vor Glück überschäumte.
    »Das ist so gut wie Sex«, keuchte Tara, dann wurde sie plötzlich traurig und still. Sie hatte sich geweigert, Katherine zu erzählen, was am Vortag passiert war. »Ich will wirklich nicht darüber sprechen«, sagte sie und fügte dann hinzu: »Mein Gott, ich rede schon wie du.«
    Während Katherine von ihren Erlebnissen berichtete, lag Fintan, eine Mary-Quant-Perücke auf dem Kopf, mit miesepetriger, schmollender Miene auf dem Sofa. Doch als die Geschichte auf ihren Höhepunkt zusteuerte, spitzte er ein Ohr (das niedriger sitzende) und hörte widerwillig zu. Dann setzte er sich auf, beugte sich gespannt nach vorn, drückte lautmalerisch seine Zustimmung aus und fragte schließlich: »Und du hast deinen hübschen schwarzen Jil-Sander-Mantel die ganze Nacht einfach auf dem Fußboden im Flur liegenlassen?«
    Katherine nickte. Sie war stolz und verlegen zugleich.
    »Die ganze Nacht?«
    Sie nickte wieder.
    »Du hast dich zwischen den Ficks nicht rausgeschlichen, um ihn auf seinen speziellen Bügel zu hängen?«
    Triumphierend schüttelte Katherine den Kopf.
    »Er ist zwar vom letzten Jahr«, sagte Fintan, »aber immerhin.«
    Keiner konnte es fassen, wie viele Einzelheiten Katherine zu berichten hatte. Als sie zu der Stelle kam, wo Joe mitten im Zimmer stand und sich splitternackt auszog, klammerten sie sich aneinander und riefen: »Oh, mein Gott!«
    »Phantastisch!« kreischte Tara.
    »Köstlich!« rief Liv schrill.
    Es klingelte. Der Pizzaservice war da. Sandro war frustriert. »Warum kommt er jetzt?« beschwerte er sich. »Erzähl nicht weiter, kein einziges Wort, bis ich wieder da bin«, befahl er und rannte zur Tür. Als er wieder hereinkam, verschwand er fast hinter dem Stapel Pizzapackungen. »Habe ich was verpaßt?« fragte er ängstlich.
    »Nein, aber jetzt kommen die Pizzen dran«, sagte Liv vernünftig.
    Ein Chor der Empörung schallte ihr entgegen: »Unsinn! Das hier ist viel spannender. Erzähl weiter, Katherine. Er stand also in voller Größe in deinem Wohnzimmer…«
    »In voller Größe ist genau richtig.« Sie lachte in Erinnerung an die Erregung.
    »Oh, Mann!«
    Sie ging sogar soweit, von dem mitternächtlichen Duschen zu erzählen. »Duschen! Heilige Mutter Gottes!« stöhnten sie.
    Milo und Liv wechselten eindeutige Blicke.
    »Eigentlich sollte ich das alles nicht erzählen«, sagte Katherine. »Vielleicht ruft er mich nie mehr an. Das ist früher auch vorgekommen.«
    »Wenn er nicht anruft, dann rufst du ihn an«, bedrängte Tara sie.
    »Nein, ich glaube…«
    Milo und Liv hatten es plötzlich schrecklich eilig, ihre Sachen zusammenzusuchen. In großer Hast bedankten sie sich und verabschiedeten sich, dann waren sie weg.
    »Aber wir hatten sie eine gute Stunde bei uns, bevor sie wieder miteinander ins Bett gehen mußten«, sagte Tara.
    »Eine ganze Stunde?« Fintan

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