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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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er las die Nachricht! Ohne eine Miene zu verziehen, schrieb er mit fliegenden Fingern.
    Katherine wartete ungeduldig, daß das Mail-Zeichen aufleuchtete. Als es blinkte, klopfte ihr das Herz bis zum Hals. »Möchte so bald wie möglich nicht rutschen. Sag mir, wann es dir paßt«, stand da.
    Sie überlegte fieberhaft und schrieb zurück: »Mittwochabend?« Sie fand, das klang ziemlich cool.
    Sekunden darauf war seine Antwort da: »Fürchte, könnte bis dahin rutschen. Mittwochabend viel zu spät.«
    »Verstehe. Morgen abend?« antwortete sie.
    »Fürchte, könnte bis dahin rutschen. Morgen viel zu spät«, lautete seine Antwort.
    Katherines Finger zitterten vor Freude, als sie schrieb: »Verstehe. Heute abend scheint der sicherste Termin.«
    Nicht ein einziges Mal hatten sie Blicke gewechselt.
    Den ganzen Tag über waren sie sehr höflich, wenn sie miteinander zu tun hatten. Einmal kam Joe ins Büro, als Katherine gerade hinausgehen wollte. Er trat zurück, um sie vorbeizulassen, und sie vermieden jede Berührung.
    »Entschuldigung«, murmelte Katherine.
    »Jederzeit.«
    »Schönen Dank.«
    »Keine Ursache.«
    Zwischendurch hatte Katherine das Gefühl, die Aufregung nicht im Zaum halten zu können. Ihr schien es, als mußte sie jeden Moment vor Freude zerbersten. Sie rieb die Beine unter dem Schreibtisch aneinander, um die aufgestaute Erregung abzuleiten. Und dann, als sie Joe sah, groß und professionell in seinem Anzug, wollte sie aufstehen und durch das Büro rufen: »Ich habe Joe Roth splitternackt gesehen und könnte jeden Zentimeter von seinem Körper beschreiben. Er ist wunderschön.«
    Am Nachmittag klingelte Katherines Telefon.
    Es war Tara. »Kann ich dich um einen Gefallen bitten?«
    »Nur zu«, sagte Katherine übermütig. Nichts konnte sie erschüttern.
    »Kann ich bei dir einziehen?«
    »Oh. Oje.«
    »Es tut mir so leid«, sagte Tara zutiefst zerknirscht. »Ich habe natürlich den besten Zeitpunkt ausgewählt, ich weiß. Du und dein neuer Geliebter, ihr wollt es überall treiben, und du bist seit zwei Jahren mannlos, und in der ganzen Zeit hätte ich mich von Thomas trennen können, aber nein, ich mußte bis jetzt damit warten.«
    »Hast du dich … von Thomas …
getrennt?«
    »Das kann man so nicht sagen. Aber ich
werde
mich von ihm trennen, nach der Arbeit. Ich packe einfach mein Auto voll, und Ravi organisiert im Laufe der Woche einen Wagen für den Rest.«
    »Also, ich kann es kaum fassen. Ich bin hoch erfreut«, sagte Katherine aufgeregt.
Natürlich
war sie erfreut, aber mußte es wirklich jetzt sein…?
    Eine Stunde später schickte Joe eine weitere E-Mail an Katherine, in der es hieß: »Bezugnehmend auf unser Nicht-Rutschen heute abend, wohin möchtest du gehen: in ein Restaurant, eine Bar, ins Kino, ins Theater, in einen Fish-and-Chips-Laden, einen Videoladen, einen Nachtclub, zum Kegeln, in ein Jacuzzi oder in meine Wohnung? Das Gewünschte bitte ankreuzen.«
    Und Katherine mußte antworten: »Leider hat sich eine kleine Änderung ergeben. Meine Freundin Tara steckt mitten in einem Trennungsdrama…«
    Weil Katherine auf keinen Fall wollte, daß die anderen im Büro die Sache mit ihr und Joe herausfanden, kam Joe eine halbe Stunde nach ihr in ihrer Wohnung an. Als sie die Tür öffnete, stand ein breites Lächeln auf seinem Gesicht, ein starker Gegensatz zu der kühlen Distanziertheit, mit der sie sich den Tag über begegnet waren.
    Er umhüllte sie mit seinem Mantel und küßte sie erleichtert.
    »Ich hoffe, es ist dir keiner gefolgt«, sagte sie streng. »Doch, aber ich habe mich in eine chinesische Wäscherei geflüchtet und bin durch die Hintertür wieder raus.«
    »In einen schmalen Gang zwischen den Häusern, vollgestellt mit Kartons?«
    »Und lauter Hühnern. Dann bin ich eine Feuerleiter hochgeklettert und durch ein Fenster gestiegen.«
    »In dem Zimmer lagen ein Mann und eine Frau im Bett?«
    »Ich glaube sogar, es waren zwei Männer. Ich habe nur meinen Hut gelüftet und höflich gesagt: ›Entschuldigen Sie vielmals.‹«
    »Und der eine sagte: ›Hast du das gesehen?‹, und der andere erwiderte: ›Was denn?‹«
    »Aber ich war schon wieder weg.«
    Sie lachten vor Vergnügen über die gemeinsam gesponnene Geschichte.
    »Danke für die Badematte«, sagte sie verlegen.
    »Wann können wir sie ausprobieren?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Heute abend müssen wir uns anständig benehmen. Tara könnte jede Minute mit einigen ihrer Sachen eintreffen. Es tut mir leid. Ich weiß, du

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