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Pusteblume

Pusteblume

Titel: Pusteblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Ausbruch nicht zu Schlimmerem geführt hatte. Er hatte keine unaufhaltsame Welle der Völlerei ausgelöst. Außerdem hatte sie achtundzwanzig Reihen von Thomas’ Pullover gestrickt und war viermal im Fitneß-Studio gewesen. Obwohl man keine Minderung ihres Leibesumfangs feststellen konnte, war Thomas angetan davon, daß sie sich Mühe gab, und zeigte sich ungewöhnlich zärtlich.
    Am Mittwochabend sagte er: »Komm her, du alte Schachtel«, und hielt Händchen mit ihr, während sie sich das Spiel Barcelona gegen Real Madrid ansahen. In der Nacht zum Freitag hatte er im Schlaf den Arm über sie gelegt. Mit Genuß spürte sie sein Gewicht und lag ganz still, damit er nicht plötzlich aufwachen und den Arm wegnehmen würde.
    Am Freitagmorgen sagte er abrupt: »Dein Haar ist fällig. Laß dir blonde Strähnchen machen.« Woraufhin Tara beglückt zur Arbeit ging – sie fand seine nordenglische kompromißlose Machoart so sexy und war gerührt, weil er sich für ihr Aussehen interessierte. Und in dem Fall hatte
es
nichts mit ihrem Umfang zu tun.
    Sie dankte Gott, daß die drohende Vorahnung, die sie am vergangenen Wochenende plötzlich erfüllt hatte, gewichen war. Einen kurzen Moment fragte sie sich, ob sie sich daran gewöhnt hatte.
    Den größten Teil des Samstags verbrachte sie beim Friseur und ließ sich Strähnchen färben, in der irrigen Annahme, daß man sein Leben veränderte, indem man etwas für seine Haare tat. Doch als sie nach Hause kam, war Thomas übelster Laune, weil Huddersfield gegen Bradford verloren hatte, noch dazu in einem Heimspiel.
    »Drei zu null«, brüllte er, als sie gerade die Tür aufmachte. »Ich faß es nicht, drei zu null.«
    »Gefällt dir mein Haar?« fragte sie wie ein Idiot.
    »Sieht aus wie ein Haufen Stroh«, empörte er sich. »Wieviel mußtest du dafür blechen?«
    Tara war so wütend, daß sie am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre. Er hatte sich gewünscht, daß sie zum Friseur ging. Er hatte es geradezu
befohlen.
Sie ließ ihre Einkaufstüten fallen und stürzte aus dem Zimmer. Niemals würde sie sich gestatten, vor ihm zu weinen. Nicht, seitdem er sich über seine frühere Freundin Bella beklagt hatte. »Die hat dauernd geheult.« Anscheinend hatte Bella an ihm geklebt und war zu empfindlich und anspruchsvoll gewesen, und Ciaire, die Freundin davor, war auch nicht besser gewesen. Als Tara merkte, wie sehr er ihre Vorgängerinnen verachtete, nahm sie sich fest vor, ganz anders zu sein. Sie würde nie weinerlich oder nörgelig sein, und er wäre immer zufrieden, weil sie eine viel bessere Freundin war und er sich nicht über sie aufregen mußte.
    Als sie im Schlafzimmer vor Demütigung nach Luft schnappte, sagte sie sich, daß Thomas nicht absichtlich so ein Scheusal war. Er war nur frustriert und mußte sich an jemandem abreagieren. Sie durfte das nicht zu persönlich nehmen.
    Am Abend sollte sie mit Thomas zu der Geburtstagsparty seines Freundes Eddie gehen. Da sie Eddie nicht ausstehen konnte, rief sie Fintan an, um ihn um moralische Unterstützung zu bitten. Der Anrufbeantworter war dran. Sie wählte seine Mobiltelefon-Nummer und war sofort mit seiner VoiceMail verbunden. Sie hatte seit Montagabend nicht mit ihm gesprochen. Normalerweise telefonierten sie täglich, aber da er die ganze Woche in Brighton gewesen war und sie sich wegen ihrer Hungerkur nicht auf der Höhe fühlte
    – außerdem hing ihr das Gespräch über Aids-Tests noch unangenehm nach –, war sie nicht dazu gekommen, ihn anzurufen.
    Dann rief sie Katherine an, die sie auch die Woche über nicht gesehen hatte.
    »Komm doch bitte zu Eddies Party«, bettelte Tara.
    »Nein«, sagte Katherine sanft. »Es tut mir leid, aber ich verabscheue Eddie. Ich würde es nicht über die Lippen bringen, ihm zum Geburtstag zu gratulieren.«
    In Katherines Augen war Eddie einfach eine andere Ausgabe von Thomas, mit einem besseren Gehalt.
    »Aber ich habe dich seit Montag nicht gesehen«, sagte Tara betrübt. »Ich weiß, daß das an mir liegt, weil ich jeden Abend ins Fitneß-Studio gegangen bin, aber trotzdem. Was machst du denn heute abend? Bleibst du zu Hause, nur du und die Fernbedienung?«
    »Eigentlich wollte ich mich mit Emma treffen, aber Leo hat Pseudokrupp.«
    »Oh, Mann. Ich muß unbedingt mal bei Emma vorbeischauen…«
    »Dann sollte ich mit Dolly zu einer Party, aber sie ist mit ihren neuen Stilettos ausgerutscht und hat sich den Knöchel verstaucht.«
    »Holla. Wenn Fintans Assistentin Stilettos trägt, dann

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