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Qiu Xiaolong

Qiu Xiaolong

Titel: Qiu Xiaolong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod einer roten Heldin
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Namen und mit gefälschten Dokumenten und meldeten sich als Ehepaar an, damit sie das Hotelzimmer teilen konnten. Wir haben Zeugen, die das bestätigen können.«
    »Wu schlief im selben Zimmer wie Guan?«
    »Genau. Außerdem machte er dort Nacktaufnahmen von Guan, und es kam zwischen ihnen zu einem heftigen Streit.«
    »In Ihrem vorigen Bericht haben Sie aber geschrieben, daß Guan zum Zeitpunkt ihres Todes keine Beziehung hatte.«
    »Weil die beiden die Affäre geheimgehalten haben.«
    »Aber eine Affäre bedeutet doch noch keinen Mord.«
    »Die Dinge zwischen ihnen liefen nicht gut. Für den Streit in den Bergen haben wir eine Zeugin. Guan wollte, daß Wu sich von seiner Frau scheiden ließ. Wu wollte das nicht. Das war, wie wir glauben, der Auslöser für die Auseinandersetzung.«
    »Sie nehmen also an, daß Wu Xiaoming sie aus diesem Grund umgebracht und in den Kanal geworfen hat?«
    »Richtig. Bei Aufnahme unserer Ermittlungen haben Hauptwachtmeister Yu und ich zwei Prämissen formuliert: Der Mörder mußte einen Wagen haben, und er mußte den Kanal kennen. In den Siebzigern war Wu Xiaoming einige Jahre zum Arbeitseinsatz in einem kleinen Dorf ungefähr fünfzehn Gehminuten vom Kanal entfernt abgestellt. Wu hat wohl gehofft, daß ihre Leiche jahrelang auf dem Grund des Kanals liegen und schließlich spurlos verschwinden würde.«
    »Angenommen – rein hypothetisch, natürlich –, Ihre Theorie wäre richtig, daß Guan und Wu eine Affäre hatten und daß es Probleme zwischen ihnen gab«, sagte Li, der dabei jedes Wort abzuwägen schien. »Warum hätte Wu so weit gehen sollen? Er hätte sich doch einfach weigern und aufhören können, sich mit ihr zu treffen, oder?«
    »Das hätte er, aber vielleicht hätte Guan irgend etwas Verzweifeltes unternommen, um ihn zu erledigen«, hielt Chen dagegen.
    »Da bin ich anderer Meinung. Guans Ruf und ihre politische Karriere standen auf dem Spiel. Nehmen wir einmal an, daß sie zu allem bereit war. Glauben Sie, daß Wus Arbeitseinheit viel Aufhebens um diese Affäre gemacht hätte?«
    »Vielleicht ja, vielleicht aber auch nicht, das kann man nie wissen.«
    »Ihre Theorie erklärt möglicherweise einiges, aber sie ist fehlerhaft. Ich kann kein echtes Motiv erkennen.«
    »Das versuchen wir herauszufinden.«
    »Was ist mit Wus Alibi?«
    »Guo Qiang hat ausgesagt, daß Wu Xiaoming die ganze Nacht in seinem Studio war und Bilder entwickelte. Als professioneller Fotograt hat Wu seine eigene Dunkelkammer und Ausrüstung; warum sollte er in jener Nacht die von Guo benutzen?«
    »Hat Wu das denn erklärt?«
    »Wu hat behauptet, mit seiner eigenen Dunkelkammer habe es Probleme gegeben, doch das ist unglaubwürdig. Guo ist kein Profi, er verfügt nicht einmal über die geeignete Ausrüstung. Es wäre für Wu sinnlos gewesen, zu Guo zu gehen. Guo ist Wus Kumpel, und er versucht einfach, ihn zu decken.«
    »Nun ja, aber Alibi ist Alibi«, sagte Li. »Was werden Sie als nächstes tun?«
    »Mit einem Durchsuchungsbefehl können wir weitere Beweise finden.«
    »Wie können Sie unter den gegebenen Umständen weitere Ermittlungen gegen Wu rechtfertigen?«
    »Wir brauchen den Durchsuchungsbefehl nicht wegen der Mordsache auszustellen. Schon die Fälschung einer Heiratsurkunde ist mehr als ausreichend. Die Zeugin, die ich in Guang-zhou gefunden habe, kann gegen ihn aussagen, nicht nur daß er die Urkunde gefälscht hat, sondern auch, daß er von Guan Nackttotos gemacht hat. Das entspricht bürgerlich-dekadenter westlicher Lebensweise.«
    »Bürgerlich-dekadente westliche Lebensweise, ein beliebter Vorwurf.« Plötzlich stand Li auf und drückte seine zur Hälfte gerauchte Zigarette aus. »Genosse Oberinspektor, ich habe Sie aus einem bestimmten Grund heute abend in mein Büro gebeten. Es geht nicht nur um den Fall, sondern auch um etwas anderes.«
    »Etwas anderes?«
    »Ich möchte, daß Sie sich einen Bericht anhören, der gegen Sie vorliegt.«
    »Gegen mich liegt ein Bericht vor?« Chen stand ebenfalls auf. »Was habe ich getan?«
    »Es geht um genau denselben Vorwurf gegen Sie selbst – um Ihre bürgerlich-dekadente, westliche Lebensweise während Ihrer Ermittlungen in Guangzhou. In dem Bericht wird behauptet, daß Sie ständig mit einem dubiosen Geschäftsmann zusammen waren, täglich in irgendwelche Nobelrestaurants gingen …«
    »Ich weiß, von wem Sie reden, Genosse Parteisekretär. Sie meinen Herrn Ouyang, richtig? Er ist Geschäftsmann, aber was ist daran verkehrt? Unsere Regierung

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