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Qiu Xiaolong

Qiu Xiaolong

Titel: Qiu Xiaolong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod einer roten Heldin
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ermutigt die Leute heutzutage, eigene Privatunternehmen zu gründen. Was den Grund betrifft, aus dem er mich einige Male eingeladen hat, so ist es der, daß er auch Gedichte schreibt.«
    »Ich bin noch nicht fertig«, sagte Li. »In dem Bericht heißt es auch, daß Sie in einen Massagesalon gegangen sind.«
    »Oh, der Massagesalon. Ja, ich war dort, weil ich Xie Rong finden mußte, die Zeugin, die ich gerade erwähnt habe. Sie arbeitet in dem Salon.«
    »Nun, eine Kopie der Quittung des Massagesalons besagt, daß Sie für etwas bezahlt haben, was man dort als ›Full Service‹ bezeichnet. Die Leute von der Inneren Sicherheit haben diese Kopie, und die Leute wissen, was ›Full Service‹ heißt.«
    Zum zweitenmal erwähnte man Chen gegenüber die Innere Sicherheit. Erst in Direktorin Yaos Büro, jetzt hier. Die Innere Sicherheit war eine besondere Institution, die vor allem von Polizisten gefürchtet wurde, die Polizei der Polizei.
    »Warum die Innere Sicherheit?«
    »Nun, wenn Sie nichts Falsches getan haben, brauchen Sie den Teufel, der mitten in der Nacht an Ihre Tür klopft, nicht zu fürchten.«
    »Ich weiß nicht, wie Sie an diese Quittung gekommen sind. Ich hatte keine. Es verhält sich so, daß Herr Ouyang für mich bezahlt hat. Ich wußte nicht einmal, daß es sich um einen Salon handelte, bevor ich dort war. Was den ›Full Service angeht: Was immer das auch für andere Leute bedeuten mag, ich habe keinen bekommen.«
    »Aber warum haben Sie die Zeugin dort aufgesucht?« fragte Li und zündete sich eine neue Zigarette an. »Ich jedenfalls kann nicht nachvollziehen, warum Sie das Mädchen nicht zum Verhör auf das Präsidium von Guangzhou bringen ließen. Das ist allgemein üblich und führt zu Ergebnissen.«
    »Weil ich der Annahme war, daß diese Vorgehensweise effektiver wäre. Ich war nur fünf Tage in Guangzhou«, fuhr Chen fort. »Da im Büro hier so viel Arbeit auf mich wartete, hatte ich einfach nicht die Zeit, wie üblich vorzugehen, und die Leute im Polizeipräsidium von Guangzhou hatten zuviel zu tun, um mir zu helfen. Ich hatte keine andere Wahl.«
    »Sie haben über zwei Stunden in dem Massagesalon mit ihr allein verbracht. Danach sind Sie mit ihr ins Hotel Weißer Schwan gegangen, in ein Nebenzimmer. Und für das Essen haben Sie über fünfhundert Yuan bezahlt, mehr als einen Monatslohn. Das nennen Sie Ermittlungen, Genosse Oberinspektor?«
    Also hatte man in Guangzhou jeden Schritt von Oberinspektor Chen überwacht. Es wurde ihm bewußt, in welch großen Schwierigkeiten er steckte. Parteisekretär Li war über seine Reise gut unterrichtet.
    »Ich habe dafür eine Erklärung, Genosse Parteisekretär Li.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Ich habe sie eingeladen, um sie dazu zu bringen, mit uns zusammenzuarbeiten. Das Essen war teuer, aber in Guangzhou ist alles teuer. Außerdem habe ich es bewußt aus meiner eigenen Tasche bezahlt.«
    »Für ein Massagemädchen! Sie sind wirklich großzügig.«
    »Genosse Parteisekretär Li, ich habe in einem Mordfall ermittelt. Als Kriminalbeamter habe ich mich dafür entschieden, an die Zeugin auf eine Art und Weise heranzugehen, die ich für richtig und vertretbar hielt. Wie kommt es, daß man mich in Guangzhou ständig überwacht hat?«
    »Was Sie dort getan haben, hat anscheinend bei den Leuten Verdacht erregt.«
    »Genosse Parteisekretär Li, Sie haben mich in die Partei eingeführt. Wenn Sie mir nicht vertrauen, dann ist es doch zwecklos, wenn ich überhaupt noch etwas sage.«
    »Ich vertraue Ihnen, Genosse Oberinspektor Chen. Ich habe den Leuten von der Inneren Sicherheit erzählt, daß alles, was Sie in Guangzhou getan haben, für die Ermittlungen notwendig gewesen sei. Ich habe sogar gesagt, daß Sie alles mit mir abgesprochen hätten.«
    »Oh, ich danke Ihnen sehr, Parteisekretär Li. Seit meinem ersten Tag im Präsidium haben Sie so viel für mich getan. Ich bin Ihnen äußerst dankbar.«
    »Sie brauchen sich nicht zu bedanken«, wehrte Li mit einem Kopfschütteln ab. »Ich weiß, daß Sie gute Arbeit geleistet haben. Auch in diesem Fall.«
    »Dann also müssen wir«, Chen unterbrach sich abrupt, hustete und hielt sich die Faust vor den Mund, »unsere Ermittlungen fortführen.«
    »Schlagen Sie sich das aus dem Kopf«, seufzte Li und lehnte sich über den Schreibtisch. »Man wollte gegen Sie schon formell Anklage erheben. Ich habe getan, was in meiner Macht stand, um Ihnen zu helfen, aber ich glaube nicht, daß ich mehr tun kann.«
    Chen erhob sich schwer von

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