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Qiu Xiaolong

Qiu Xiaolong

Titel: Qiu Xiaolong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod einer roten Heldin
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puritanische Bild zu wahren, das die Partei von Guan gezeichnet hatte?
    »Ich glaube nicht, daß dieser Weg der richtige ist, und Ihre Theorie mit dem Kaviar führt auch nirgendwohin«, meinte Zhang abschließend. »Es ist ein politischer Fall, das habe ich bereits mehrmals festgestellt.«
    »Alles kann mit der Politik in Verbindung gebracht werden.« Chen stand auf, blieb im Türrahmen jedoch noch einmal stehen. »Aber die Politik ist nicht alles.«
    Solche Worte waren jetzt möglich, auch wenn sie politisch ungebührlich waren. Es hatte einige Widerstände gegen Chens Beförderung gegeben. Seine politischen Gegner hatten ihn als »offen« bezeichnet, seine politischen Freunde hingegen hatten sich des öfteren gefragt, ob er nicht zu offen sei.

 
    18
     
    KAUM WAR Oberinspektor Chen wieder in seinem Büro, als das Telefon klingelte.
    Es war Überseechinese Lu. Lu verkündete erneut, daß der Start seines eigenen Unternehmens, des Restaurants im russischen Stil mit Namen Moscow Suburb in der Huaihai Lu, erfolgreich verlaufen sei. Er habe Kaviar, Eintopf und Wodka auf der Speisekarte und ein paar russische Kellnerinnen, die spärlich bekleidet herumliefen. Lus Stimme klang zufrieden und selbstbewußt. Es war Chen völlig schleierhaft, wie Lu das alles in so kurzer Zeit geschafft hatte.
    »Die Geschäfte laufen also ganz gut?«
    »Es brummt, alter Junge. Den ganzen Tag kommen die Leute angeschwärmt, um sich die Karte, unseren Wodkaschrank und unsere großen, drallen, russischen Mädchen in ihren durchsichtigen Blusen und Röcken anzusehen.«
    »Du hast wirklich ein Händchen für Geschäfte.«
    »Na ja, wie Konfuzius vor ein paar tausend Jahren sagte: ›Schönheit macht hungrig.‹«
    »Falsch. Konfuzius sagte: ›Sie ist so schön, daß man sie verschlingen könnte. Wie bist du eigentlich an diese Russenmädchen gekommen?«
    »Sie sind einfach zu mir gekommen. Ein Freund von mir betreibt eine internationale Stellenvermittlung. Nette Mädchen. Sie verdienen vier- bis fünfmal soviel wie zu Hause. China geht es heute viel besser als Rußland.«
    »Das stimmt.« Chen war beeindruckt von dem Stolz, der aus Lus Stimme klang.
    »Erinnerst du dich noch an die Zeit, als wir die Russen unsere großen Brüder nannten? Das Blatt hat sich gewendet. Ich nenne sie jetzt meine kleinen Schwestern. Irgendwie sind sie das auch. Sie haben zum Beispiel keine Unterkunft, und die Hotels sind viel zu teuer für sie. Ich habe mehrere Klappbetten gekauft, so daß sie hinten im Restaurant schlafen können und eine Menge Geld sparen. Damit sie sich waschen können, habe ich eine Dusche mit heißem Wasser installiert.«
    »Also behandelst du sie gut.«
    »Genau. Und ich verrate dir was, Kumpel. Diese Russenmädchen haben Haare an den Beinen. Nach einer Woche ohne Rasierer und Seife können diese phantastischen Beine wirklich haarig sein.«
    »Du machst Witze.«
    »Komm und sieh es dir selbst an. Nicht nur die Beine, den Laden natürlich. Dieses Wochenende, einverstanden? Ich teile dir eine der Blonden zu. Die mit dem meisten Sex-Appeal. Spezialbedienung. So speziell, daß du sie verschlingen möchtest. Konfuzianische Befriedigung garantiert.«
    »Ich fürchte, das ist zuviel für meinen Geldbeutel.«
    »Was sagst du da? Du bist mein bester Freund und hast Anteil an meinem Erfolg. Natürlich geht alles auf meine Kosten.«
    »Ich werde kommen«, sagte Chen, »falls ich es an einem Abend der nächsten Woche einrichten kann.«
    Oberinspektor Chen fragte sich, ob er in das Restaurant gehen würde, selbst wenn er Zeit dazu hätte. Er hatte einen Bericht über die sogenannte Spezialbedienung in einigen berüchtigten Restaurants gelesen.
    Er schaute auf seine Uhr. Halb vier. Wahrscheinlich gab es in der Kantine nichts mehr zu essen. Das Gespräch mit dem Überseechinesen Lu hatte seinen Appetit geweckt.
    Da fiel ihm etwas ein, was er beinahe vergessen hätte. Abendessen mit Wang Feng. Bei ihm zu Hause.
    Auf einmal konnte alles andere bis morgen warten. Der Gedanke, sie mit einem Essen bei Kerzenschein zu bewirten, ließ sein Herz schneller schlagen. Eilig verließ er das Präsidium und ging zu einem Markt in der Ninghai Lu, die ungefähr eine Viertelstunde von seiner Wohnung entfernt lag.
    Wie immer herrschte auf dem Markt großes Gedränge. Mit Bambuskörben an den Armen und Plastiktüten in den Händen schoben sich die Menschen umher. Seine Ration an Schweinefleisch und Eiern für diesen Monat hatte er bereits aufgebraucht. Er hoffte, etwas Fisch

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