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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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schweren Ketten an
ihrem Platz. Erst als das erledigt war, kam er langsam auf sie zu.
    Seine grauen Augen blitzten vor
Ärger, aber es lag auch eine Spur von Triumph in seinem Blick. »Was machst du
denn hier?« fuhr er sie an und stützte die Hände in die Hüften.
    Sein Ton und seine Haltung hätten
Charlotte und Millie eingeschüchtert, und wahrscheinlich auch Mister
Harrington, aber Lydia war entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen, wie
bedrohlich ihr Mann sich auch geben mochte. »Ich glaube, die Antwort auf diese
Frage ist dir bekannt«, sagte sie. »Ein Arbeiter hat seinen Lohn verdient,
Mister Quade. Du schuldest mir ein Monatsgehalt. Mister Harrington weigert
sich, es mir auszuzahlen, und behauptet, es geschähe auf deine Anweisung hin.«
    Brighams Blick glitt über ihren
Körper und hinterließ eine feurige Spur auf ihrer Haut; dann richtete er seine
Augen auf ihr Gesicht und grinste. Doch dann runzelte er die Stirn. »Ich hatte
mit deinem Besuch gerechnet, das ist wahr«, gab er zu. »Ich dachte nur, du
wärst so vernünftig, zu mir ins Haus oder ins Büro zu kommen. Falls du es noch
nicht bemerkt haben solltest, Mrs. Quade — ein Holzfällerlager ist kein
Kinderspielplatz.«
    Lydia zwang sich, still vor ihm
stehenzubleiben und sich nicht einschüchtern zu lassen. »Das ist ein
Feldlazarett auch nicht.«
    Seine Augen wurden schmal. »Der
Krieg ist vorbei«, erinnerte er sie schroff. »Wir sind in Washington und nicht
in Gettysburg, Richmond oder Bull Run, und hier gebe ich die Befehle. Geh
zurück in die Stadt und warte dort auf mich.«
    Lydia war versucht aufzugeben, aber
dann legte sie den Kopf zurück und schaute Brigham herausfordernd ins Gesicht.
»Ich kehre nicht eher in die Stadt zurück, bis du mir mein Geld gegeben hast«,
entgegnete sie ruhig. »Und ich denke nicht daran, >auf dich zu warten<.
Ich bin kein Kind, das sich in die Ecke stellen läßt!«
    Brigham beugte sich vor, bis seine
Nase fast die ihre berührte. Er roch nach Schweiß, Zorn, Piniennadeln und
purer, unverfälschter Männlichkeit. »Du wirst tun, was ich dir sage«, meinte er
gefährlich leise. »Und ich warne dich, Mrs. Quade; ich lasse mir vor diesen Männern
nicht meine Autorität untergraben!«
    Lydia wäre jetzt vielleicht einen
Schritt zurückgetreten, aber sie fürchtete, ihr mühsam bewahrtes Gleichgewicht
zu verlieren. »Gut«, sagte sie, ihren ganzen Mut zusammennehmend. »Du brauchst
mir nur mein Gehalt zu zahlen, damit ich gehe und dich in Ruhe lasse.«
    Er maß sie mit einem nachdenklichen
Blick. »Angenommen, ich würde dir die Stellung kündigen?« sagte er. »Aus dem
einfachen Grund, weil ich nicht möchte, daß meine Frau arbeitet?«
    »Wenn du das tust, kann ich immer
noch für Dr. McCauley arbeiten, als seine Krankenschwester. Und da du ohnehin
kein richtiger Ehemann bist, kümmert es mich auch nicht, was du von deiner Frau
erwartest oder nicht!«
    Brighams Zorn wuchs. In seine Augen
trat ein harter Glanz. Ein Schweißtropfen rollte von seiner Stirn über sein
Gesicht und hinterließ eine Spur in dem Schmutz auf seiner Haut. »Ich warne
dich noch einmal, Lydia. Geh nach Hause!«
    Sie streckte die Hand aus und hielt
sie ihm hin, die Handfläche nach oben gekehrt. »Selbstverständlich. Sobald du
mir mein Geld gegeben hast.«
    Im ersten Moment dachte sie, Brigham
würde auf ihre Hand spucken, anstatt ihr die wenigen Dollar zu geben, die er
ihr schuldete. Seine Augen verengten sich wieder, während er sie abschätzend
musterte. »Du wirst mir eine Szene machen, wenn ich mich weigere, nicht wahr?«
erkundigte er sich gefährlich ruhig.
    »Worauf du dich verlassen kannst«,
versicherte Lydia lächelnd. Sie fühlte sich gedemütigt genug von den Gerüchten
über ihren Mann, der sich mit einer Prostituierten eingelassen hatte, und die
Tatsache, daß die ganze Stadt Bescheid wußte, machte alles nur noch schlimmer.
Brigham vor seinen Arbeitern in Verlegenheit zu bringen, war das mindeste, was
er ihrer Ansicht nach verdiente.
    Als er in seine Hosentasche griff,
glaubte Lydia einen köstlichen Moment lang, das Spiel gewonnen zu haben. Doch
dann legte er ein glänzendes Fünfcentstück in ihre Hand. »Bitte«, sagte er.
»Nach Abzug aller Kosten dürfte ich dir nichts mehr schulden.«
    Lydia starrte zuerst die Münze an,
dann Brigham. »Kosten?«
    »Natürlich«, erwiderte er mit einem
selbstzufriedenen Grinsen und begann an den Fingern abzuzählen: »Das Haus, das
du bewohnst, zum Beispiel. Und dein Essen. Die

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