Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen
langsam, hob dann den Kopf und liebkoste eine ihrer Brustspitzen.
»Sachen, die uns beiden gefallen, Mrs. Quade«, erwiderte er mit leiser Stimme,
die schroff vor Leidenschaft und unterdrückter Belustigung war.
»Oh, Brigham, bitte...«
Er ließ sie tiefer und tiefer
sinken, bis er sie vollkommen ausfüllte. Zum ersten Mal, seit sie sich
kannten, hatte Lydia das Gefühl, daß auch er im Begriff war, die Kontrolle über
sich zu verlieren. Seine Stimme verriet es ihr. »Wird das ... meinem Kind nicht
schaden?«
Lydia war gerührt, aber ihre Erregung
war zu weit fortgeschritten, um noch Raum für zärtlichere Gefühle zu bieten.
Ein wildes, unbändiges Verlangen pochte in ihren Adern und breitete sich wie
ein Fieber in ihr aus, und Brigham war das einzig existierende Gegenmittel.
»Nein«, erwiderte sie atemlos. »Deinem Sohn wird nichts geschehen.«
Brigham bäumte sich unter ihr auf,
doch Lydia verstärkte den Druck ihrer Schenkel um seine Hüften und hielt ihn
fest. Der süße Kampf ging weiter und weiter, bis Lydia und Brigham die
unsichtbare Barriere durchbrachen und ihre Stimmen sich zu einem einzigen,
heiseren Schrei der Lust vereinigten.
Als sie endlich genug voneinander
hatten, versanken Brigham und Lydia in einen unruhigen Schlaf, ohne ihre verschwitzten
Körper voneinander zu lösen. Lydia erwachte irgendwann mitten in der Nacht und
erschrak, weil sie dachte, jemand hätte eine Laterne angezündet.
Doch es war das Mondlicht, das den
Raum erhellte und sie und Brigham in seinen silbernen Schein tauchte. Die
Schönheit des Moments ergriff Lydia, aber auch die Aussichtslosigkeit ihrer
Liebe zu diesem Mann, der neben ihr schlief.
Du mußt deine ganze Kraft
zusammennehmen und einen Teil deiner Seele für dich selbst bewahren, sagte sie
sich unglücklich. Denn wenn sie es nicht tat, würde ihre Identität mit Brighams
verschmelzen, um sich schließlich ganz aufzulösen, und dann würde nicht mehr
Substanz von ihr zurückbleiben als ihr Bild im Spiegel.
Vorsichtig löste sie sich aus den
Armen ihres Mannes. Als er sich bewegte, hielt sie inne und wartete ab, bis er
wieder in einen tiefen Schlaf zurückgesunken war. Erst dann stand sie auf, zog
sich leise an und schlüpfte aus dem Zimmer. Ein Teil ihrer Seele blieb jedoch
zurück, an Brighams Seite.
Leise weinend schlich sie über den
Korridor zur Treppe. Durch die Küche, die in hellen Mondschein getaucht lag,
verließ sie das Haus.
Lydia wäre zweifellos auf direktem
Weg zu ihrem eigenen Haus gegangen, wenn sie nicht Licht hinter einem Fenster
im ersten Stock des neuen Warenhauses gesehen hätte. Es war Pollys Wohnung,
die aus zwei geräumigen, noch unmöblierten Zimmern über dem Laden bestand.
Vielleicht ist sie krank, dachte
Lydia und eilte besorgt auf das große Holzgebäude zu. Aber im Grunde war ihr
klar, daß sie sich etwas vormachte und sie gar nicht zu Polly ging, um ihr
Hilfe, Verständnis und eine Schulter anzubieten, an der sie sich ausweinen
konnte. Sie ging zu Polly, weil sie selber Hilfe brauchte.
Als sie die hölzerne Außentreppe
hinaufstieg, lächelte sie über das handgemalte Schild an der groben Holzwand. »Quade's
Warenhaus«, besagten die verschnörkelten Schriftzüge. »Eigentümer:
Devon und Polly Quade.«
Auf dem kleinen Vorbau vor Pollys
Eingang zögerte Lydia einen Moment. Es wäre rücksichtslos von mir, sie um diese
Zeit zu stören, dachte sie. Es ist schon spät, mitten in der Nacht ...
Die Tür öffnete sich, bevor Lydia
die Treppe hinuntergehen und wieder in der Nacht verschwinden konnte.
»Lydia«, sagte Polly. Im Schein der
Lampe, die drinnen brannte, und unter dem hellen Licht des Monds konnte Lydia
sehen, daß ihre Freundin geweint hatte. Die Erkenntnis verblüffte sie,
teilweise, weil sie über ihren eigenen Sorgen kaum noch an Polly gedacht hatte,
und andererseits vielleicht, weil ihre Schwägerin tagsüber immer so stark und
optimistisch wirkte. Sie besaß ein unbestreitbares Talent, ein Geschäft zu
führen, und manchmal sah es fast so aus, als kümmerte es sie nicht mehr, ob
Devon Quade je wieder heimkehrte.
Doch nun, als Lydia Pollys Gesicht
sah, erkannte sie, daß sie sich geirrt hatte.
»Ich hatte Licht bei dir gesehen«,
sagte Lydia lahm, als Polly zurücktrat, um sie einzulassen.
Sie schloß die Tür und umarmte ihre
mitternächtliche Besucherin kurz. »Komm und setz dich«, sagte sie freundlich.
»Wir trinken eine Tasse Tee zusammen.«
Lydia nickte. Es gab keinen anderen
Ort, an dem sie jetzt hätte
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