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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Charlotte in
einiger Entfernung stand und sie beobachtete.
    Ein fröhliches Pfeifen auf den
Lippen, schlug Brigham den Weg zu dem Teich ein, der sich auf dem Hügel hinter
der alten Hütte und dem Indianerfriedhof befand. »Komm mit, Charlotte«,
forderte er seine älteste Tochter auf, und tatsächlich setzte sie sich wortlos
in Bewegung, obwohl sie das Kinn majestätisch erhoben hielt und keinen
Kommentar zu den Vorgängen abgab.
    Als sie den Teich erreichten,
entfernte Millie sich, um nach Würmern zu graben, und Charlotte und Brigham
setzten sich Seite an Seite auf die grasbewachsene Uferböschung. Während Brig
die Haken an den Angelruten befestigte, begann Charlotte, aus Butterblumen
einen Kranz zu flechten.
    »Wirst du Miss McQuire heiraten?«
fragte sie, ohne ihren Vater anzusehen.
    Brigham lächelte. »Nein, Charlotte,
ich glaube nicht.«
    Das Mädchen seufzte und runzelte die
Stirn. »Sie wäre auch nicht dazu geeignet«, erklärte sie streng. »Miss McQuire
hat im Bürgerkrieg als Krankenschwester gearbeitet und nackte Männer gesehen.«
    Diesmal gelang es Brigham nicht,
seine Belustigung zu verbergen, und er lachte leise. »Und deshalb eignet sie
sich nicht als Ehefrau für mich?« fragte er, streckte sich auf dem weichen Gras
aus und verschränkte die Hände im Nacken.
    Charlotte musterte ihn aus sanften
braunen Augen. »Natürlich nicht, Papa«, erwiderte sie und betonte die Worte so
sorgfältig, als hätte Brig seit dem Frühstück entweder das Gehör oder den
Verstand verloren. »Keine anständige Frau hat je einen Mann gesehen, der nicht
angezogen war!«
    Brigham richtete sich auf einen
Ellbogen auf. »In gewisser Weise bin ich froh, Charlotte, daß du so denkst.
Aber es gibt auch Ausnahmen, und Kranke und Verletzte zu pflegen stellt eine
von ihnen dar. Man hätte ja wohl kaum von Miss McQuire verlangen können, daß
sie nur Wunden behandelte, die nicht unter Kleidern verborgen waren.«
    Charlottes hoch angesetzte
Wangenknochen färbten sich tiefrot, sie wandte verlegen den Blick ab. Und
wieder einmal erfaßte Brigham ein stiller Zorn auf Isabel, weil sie ihre
Töchter verlassen und ihnen die Mutter genommen hatte. Denn leider gab es
Dinge, die er einfach nicht mit ihnen besprechen konnte.
    »Du magst Miss McQuire, nicht?«
    Brigham seufzte und dachte an seine
Reaktion, als Lydia auf dem Weg in die Küche an ihm vorbeigegangen war. »Ich
halte sie für eine eigensinnige kleine Tyrannin, die nur ihre eigenen Ansichten
schätzt«, erwiderte er aufrichtig, dann lächelte er traurig. »Aber du hast
recht, Charlotte. Ich mag sie.«
    Das junge Mädchen hatte den
Blütenkranz fertiggestellt und setzte ihn auf wie eine Krone. »Nun, ich habe
jedenfalls beschlossen, mich von ihr fernzuhalten«, erklärte sie würdevoll und
verzog das Gesicht, als Millie mit einer Handvoll sich windender rosa Würmer
zurückkehrte. »Ich bin nämlich ziemlich sicher, daß Miss McQuire mit der Zeit
ihre nackten Männer vermissen wird und wieder in den Krieg zurückzieht.«
    »Der Krieg ist vorbei, Charlotte«,
meinte Brigham, nahm einen fetten Wurm und spießte ihn auf einen der
Angelhaken. »Und die nackten Männer haben ihre Kleider angezogen und sind nach
Hause zurückgekehrt.«
    Millies graue Augen wurden groß.
»Welche nackten Männer?«
    Brigham lachte und legte eine
Angelschnur aus »Ach, nichts«, sagte er.
    Charlotte ließ sich mit einem
dramatischen Seufzer ins Gras zurücksinken und rief:« 0 Leben, Leben — du
schlimmste aller Qualen!«
    Millie warf ihrer Schwester einen
schiefen Blick zu. »0 Charlotte, Charlotte«, konterte sie mit übertrieben
hoher Pieps-stimme, »du dümmstes aller Schafe!«
    »Genug«, sagte Brigham, als
Charlotte aufsprang, um ihre Ehre zu verteidigen, und Millie ein Kriegsgeheul
ausstieß, das jedem Indianer zur Ehre gereicht hätte. »Ihr verscheucht die
Fische!«
    Anderthalb Stunden später hatten sie
genug Forellen für ein Abendessen geangelt und kehrten zum Haus zurück, Millie
glühend vor freudiger Erregung, Charlotte in eine ihrer tragischen Rollen
vertieft, die sie beständig spielte. Brighams wundes Herz fühlte sich an, als
wäre es von hellem Licht beschienen worden.
    Es gab ein Festessen aus Forellen an diesem Abend, obwohl
Jake einen Schweinebraten zubereitet hatte, und alle bekamen ihren Anteil an
dem Fisch. Nur Polly, die blaß und geistesabwesend wirkte, verzichtete darauf.
Lydia sah, daß Devon seine Frau immer wieder mit besorgten Blicken musterte,
und das Herz tat ihr

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