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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lydia
lächelnd. »An deiner Stelle würde ich sofort zu ihr gehen und mich vorstellen!«
    Millie ließ ihre Hand los und rannte
zum Kai hinunter. Das Gesicht des fremden kleinen Mädchens hellte sich auf, als
Millie mit ihr zu sprechen begann, und als sie das Ende des Docks erreichten,
gingen sie bereits Arm in Arm wie alte Freundinnen.
    »Sie heißt Anna«, erklärte Millie
stolz. »Und das, Anna, sind meine Lehrerin, Miss McQuire, und meine Schwester
Charlotte.«
    Obwohl Charlotte häufig bis zur
Gedankenlosigkeit verträumt und abwesend war, besaß sie doch kein
unfreundliches Wesen. Jetzt lächelte sie warm und sagte: »Hallo, Anna.«
    Lydia schaute in die unsicheren
Gesichter des Mannes und seiner Frau, bevor sie Annas Hand drückte. »Hallo,
Anna«, sagte sie und wandte sich dann dem kleinen Jungen zu. »Und wer ist das?«
    »Rolf«, antwortete Anna schüchtern,
doch nicht ohne Stolz.
    »Hans Holmetz«, stellte der
bärenstarke Mann sich mit ernster Miene vor und reichte Lydia seine große,
schwielenbedeckte Hand. »Ich hörte, daß es hier Arbeit geben soll. Ich bin
stark, und Magna kann kochen und saubermachen.«
    Lydia fehlte natürlich die
Ermächtigung, Arbeiter einzustellen, doch sie zweifelte nicht daran, daß
Brigham Mister Holme& in sein Holzfällerteam aufnehmen würde. »Willkommen
in Quade's Harbor«, erwiderte sie freundlich und sah Magnas müde Augen
aufleuchten. »Ich zeige Ihnen, wo Sie Mister Quade finden können ...«
    Hans und Magna wechselten ein paar
Worte in einer Sprache, die Lydia nicht verstand, und Hans ließ den Seesack,
den er über der Schulter getragen hatte, auf den Boden sinken. Er schien das
gesamte Hab und Gut der Familie zu enthalten, denn ein anderes Gepäckstück war
nirgendwo zu sehen.
    »Sie brauchen Brigham nicht zu
suchen«, ertönte Devons Stimme plötzlich hinter ihnen, und Lydia drehte sich
langsam zu ihm um. Sein Gesicht war ernst, die blauen Augen, die früher so
schalkhaft gefunkelt hatten, blickten leer und ausdruckslos, dunkle
Bartstoppeln bedeckten sein markantes Kinn. »Wir brauchen alle Hilfe, die wir
kriegen können. Die Leute können sich das Haus aussuchen, das ihnen am besten
gefällt, und ich werde dafür sorgen, daß man ihnen Vorräte aus dem Firmenladen
bringt.«
    Die stille Verzweiflung, die sich
auf Devons Gesicht abzeichnete, schmerzte Lydia, obwohl sie gleichzeitig sehr
froh für die Familie Holmetz war.
    Magna trat näher zu Hans, ganz
offensichtlich aus der Furcht heraus, Devons Worte falsch übersetzt zu haben.
Und tatsächlich klang sein Angebot zu gut, um wahr zu sein.
    »Wir bekommen ein Haus?«
vergewisserte Hans sich stirnrunzelnd.
    Devon setzte ein freudloses Lächeln
auf und strich dem kleinen Jungen über das weizenblonde Haar. »Sorg bitte
dafür, Lydia, daß diese Kinder etwas zu essen bekommen«, forderte er mit
stiller Autorität, und wieder einmal wünschte sie von Herzen, diesen sanften
Mann lieben und die trostlose Leere ausfüllen zu können, die Polly in seinem
Leben hinterlassen hatte.
    Nach einer weiteren kurzen
Verhandlung in ihrer gutturalen Sprache kamen Hans und Magna überein, die
Kinder mit Lydia und den Mädchen gehen zu lassen, während sie Devon zu den
Häusern folgten.
    Anna und Millie liefen Arm in Arm
voraus, während Rolf brav an Lydias Seite schritt, seine dünne kleine Hand in
ihrer. Es war offensichtlich, daß er seine Zweifel über alle diese Fremden
hegte.
    In der Küche des großen Hauses
forderte Lydia die Kinder auf, sich an den Tisch zu setzen und holte Milch,
Käse und etwas kaltes Huhn vom Abend zuvor aus dem Kühlhaus.
    Als sie das Tablett abstellte, um
den Kindern Milch einzuschenken, sah sie Anna und Rolf mit großen, hungrigen
Augen ihre Bewegungen verfolgen. Es waren schwierige Zeiten, die Auswirkungen
des Krieges waren auch im Westen zu spüren, und es war möglich, daß die Kinder
schon seit Tagen keine vernünftige Mahlzeit mehr zu sich genommen hatten.
    Ein Klumpen formte sich in Lydias
Kehle, als sie beobachtete, wie die fremden Kinder gierig ihre Gläser
austranken, während Millie und Charlotte nur daran nippten.
    Ein Schatten tauchte ganz unerwartet
in der Tür auf, und Lydia, die damit rechnete, daß es Jake, der Koch, war,
drehte sich ohne Eile um.
    Aber statt dessen stand Brigham auf
der Schwelle und schloß mit seinen breiten Schultern für einen Moment das
Sonnenlicht aus. Lydia hatte plötzlich das verrückte Gefühl, daß er es mit
seinem Körper sogar aufnahm, denn es spiegelte

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