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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich in seinen grauen Augen
wider und schien ihm eine pulsierende Vitalität zu verleihen, die sein
kräftiger Körper nur mühsam zu beherrschen vermochte.
    Er nickte seinen Töchtern zu und
dann den scheuen Holmetz-Kindern, um schließlich seinen Blick auf Lydia zu
richten und sie vielsagend anzulächeln.
    Zutiefst erschüttert von diesem
unerwarteten Angriff auf ihre Sinne, konnte sie nur hoffen, daß Brigham Quade
niemals entdeckte, welche Macht er über ihre Gefühle hatte. Denn schon nach
diesem ersten, einzigen Kuß, den sie ausgetauscht hatten, war ihr klargeworden,
wie leicht es für Brigham gewesen wäre, sie zu verführen, und daß sie sich ihm
bereitwillig hingegeben hätte, wenn er es nach diesem Kuß von ihr gefordert
hätte ...
    »Sie werden Ihr Schulhaus bekommen«,
meinte er schmunzelnd.
    Seine sachliche Bemerkung
enttäuschte Lydia ein wenig, denn insgeheim hatte sie auf etwas Poetischeres
gehofft, aber natürlich war sie auch erleichtert. In Gegenwart der Kinder wäre
eine Bemerkung persönlicherer Natur unangebracht, ja sogar unschicklich
gewesen.
    »Wann?« entgegnete sie nur.
    Brigham seufzte, aber seine grauen
Augen lächelten. »Die Männer beginnen heute mit dem Schneiden und Hobeln des
Bauholzes«, versprach er. »Ich glaube, es wäre das beste, das Schulhaus auf der
Lichtung zwischen Main Street und dem Friedhof zu errichten. Ich werde den
Bauplatz persönlich abstecken.«
    Lydia hob das Kinn. »Vielen Dank«,
sagte sie kurz.
    Er lachte, nahm die Waschschüssel
vom Haken an der Wand und ging zum Herd, um sie aus dem Heißwasserdepot zu füllen.
Es war, als wären die Kinder gar nicht anwesend, so inten siv war der
Gefühlsaustausch, der zwischen Lydia und Brigham stattfand.
    »Mit welchem Widerstreben Sie die
Worte aussprechen, Miss McQuire!« neckte er sie, während er die Schüssel mit
dem dampfenden Wasser zur Hoftür trug. »Aber es ist schließlich mein Fehler,
wenn ich von einem Blaustrumpf aus Neuengland etwas anderes erwartete, nicht
wahr?«
    Lydia folgte ihm zur Tür und sah in
stummem Ärger zu, wie Brigham sein Gesicht und seine Hände wusch. Obwohl sie
wußte, daß er sie nur ärgern wollte, haßte sie es, ein Blaustrumpf genannt zu
werden, empfand es als herablassend und entwürdigend. »Soviel ich weiß, stammen
Sie selbst aus Neuengland, Mister Quade«, bemerkte sie spitz. »Und sehr
höflich sind Sie auch nicht gerade.«
    Er schaute zu ihr auf und lachte.
Wassertropfen glitzerten in seinen Wimpern, sein schwarzes Haar war naß — und
er war ungemein anziehend. Lydia hielt sich am Türrahmen fest, um nicht
hinzugehen und mit ihren Fingern durch sein Haar zu fahren.
    »Na los«, forderte er sie
schmunzelnd auf, »machen Sie Ihrem Ärger ruhig Luft, Miss McQuire! Lassen Sie
all Ihren Zorn heraus, dann wird Ihnen leichter ums Herz werden.«
    Doch Lydias Kehle war wie
zugeschnürt, sie umklammerte den Türrahmen noch fester. Sie hatte geglaubt,
ihren Groll gut vor der Außenwelt verborgen zu haben, und daß jemand wie
Brigham Quade so mühelos in ihre Seele blicken konnte, erhöhte ihn. Am liebsten
hätte sie sich auf Brig gestürzt, um ihn zu kratzen und zu treten, aber nicht,
weil er ihr etwas wirklich Schlimmes angetan hatte, sondern all der
gewalttätigen Gefühle wegen, die sie seit solch langer Zeit in sich aufgestaut
hatte.
    »Ich bin nicht zornig«, sagte sie.
Die munter plappernden Kinder am Tisch schienen plötzlich weit entfernt.
    Brigham lächelte und ließ seinen
Blick ganz ungeniert über ihren Körper schweifen, was — sehr zu Lydias Ärger —
ein wohliges Prickeln in ihr auslöste. »Lügnerin«, meinte er schmunzelnd.
    Unbändiger Zorn erfaßte Lydia, aber
sie schloß die Augen und kämpfte dagegen an, weil sie wußte, wie schwer es sein
würde, dem Sturm, der sich in ihrer Seele zusammenbraute, Einhalt zu gebieten,
sobald er erst einmal entfesselt war.
    Brigham musterte sie mit spöttisch
funkelnden Augen, in denen aber auch eine stumme Herausforderung lag. Als er
sich dann achselzuckend abwandte, um die Wasserschüssel auszuleeren, gab eine
unsichtbare Barriere in Lydia nach.
    Sie vergaß die Kinder und die
Gesetze der Zivilisation, um sich wie ein mordlustiges Pumaweibchen auf Brigham
zu stürzen. Knurrend und fauchend wie eine dieser großen Katzen umklammerte
sie mit einer Hand sein Hemd und hieb mit der anderen wie wild auf seinen
Rücken ein.
    Brig drückte Lydia ins weiche Gras
und kniete sich über ihre Hüften, doch er hielt weder ihre Hände fest

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