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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte ihm nichts als Schwierigkeiten eingebracht. »Ist
das immer noch der Fall?«
    »Nein«, antwortete Lydia
entschieden. »Sie müssen verstehen, daß ich in San Francisco sehr verzweifelt
war.«
    Devon lachte, zum ersten Mal seit
Tagen, und obwohl es rauh und eine Spur erzwungen klang, fühlte er sich danach
besser.
    Lydia errötete. »Ich wollte damit
natürlich nicht sagen, daß man als Frau verzweifelt sein müßte, um Sie zu
heiraten, Devon ...«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Nein?«
    »Nein. Aber Sie und ich würden nicht
zueinander passen. Sie brauchen jemanden, der Seidenstrümpfe trägt und keine
wollenen Arbeitssocken.«
    Devon verschränkte die Arme und
beugte sich zu Lydia herab. »Wollene Arbeitssocken?« wiederholte er
schmunzelnd. »Halten Sie sich wirklich für so unansehnlich, Lydia?«
    Lydia war verletzt. »Das wollte ich
damit nicht sagen«, entgegnete sie. »Ich meinte nur, daß ich praktisch bin und
warm und ... dauerhaft.« Lydias Gesicht brannte vor Verlegenheit, sie sah aus,
als würde sie jeden Augenblick die Flucht ergreifen. »Während Sie, Devon, eine
Frau brauchen, die zart ist und Ihrer Fürsorge bedarf.« Sie holte tief Atem.
»Eine Frau wie Polly.«
    Einige wenige wundervolle Minuten
lang war Devon von seinem Herzweh abgelenkt gewesen, doch bei der Erwähnung
von Pollys Namen stellten sich all seine melancholischen Gefühle wieder ein.
Aus dem plötzlichen Bedürfnis heraus, allein zu sein, wandte er sich abrupt ab.
    »Devon«, sagte Lydia sanft. »Fahren
Sie nach Seattle und holen Sie sie zurück. Polly gehört hierher. Zu Ihnen.«
    Devon schluckte. Er hätte gern etwas
darauf entgegnet, brachte jedoch nicht eine einzige vernünftige Antwort zustande,
und so ließ er Lydia stehen, ohne ihr geantwortet zu haben.
    In jener Nacht brachte er seine
wichtigsten Besitztümer in die kleine Hütte auf dem Hügel, die in jener ersten,
schweren Zeit, als Brigham und Isabel dort lebten, auch sein Heim gewesen war.
    Als er später im Schein einer Laterne
Feuerholz zerkleinerte, vernahm er ein Rascheln auf dem Pfad, und dann trat
Brigham in den Lichtschein.
    Am rissigen Stamm einer Kiefer
zündete er ein Streichholz an und hielt es an den Zigarillo, der zwischen
seinen Lippen steckte. »Wird es dir im großen Haus zu voll?« fragte er nach
ausgedehntem Schweigen seinen Bruder.
    Devon wollte nicht mehr in seinem
Zimmer schlafen, weil dort alles Pollys frischen, sauberen Duft auszuströmen
schien und er überall ihre zärtlichen Worte und unterdrückten Lustschreie zu
vernehmen glaubte. Aber das wollte er niemandem gestehen, nicht einmal Brigham.
    »Ich finde, daß du es wissen
solltest«, sagte er statt einer Antwort und schwang die Axt, um ein neues
Scheit zu teilen. »Ich habe nämlich vor, mich um Lydias Gunst zu bemühen.«
    Einen Moment lang glaubte Devon zu
sehen, wie sein Bruder sich versteifte, aber dann dachte er, daß das schwache
Licht ihn getäuscht haben mußte. Nein, Brigham war zufrieden mit der
kostspieligen Hure, die er in Seattle aufzusuchen pflegte, und das letzte, was
er sich wünschte, war eine neue Ehefrau.
    »Warum?« fragte Brigham schließlich
leise.
    »Warum nicht?« Devon war naß vor
Schweiß und hatte bereits mehr Feuerholz geschlagen, als für einen ganzen
Winter benötigt wurde, aber er hatte das Gefühl, weitermachen zu müssen, um
nicht zu explodieren wie Schießpulver in einer heißen Pfanne. »Du willst
sie doch nicht, oder?«
    Brigham riß Devon die Axt aus der
Hand und schleuderte sie ins Gebüsch. Dann packte er seinen Bruder am
Hemdkragen. »Lydia ist keine Hure!« zischte er. »Und ich werde nicht zulassen,
daß du sie benutzt, als ob sie eine wäre, Devon!«
    Devon entzog sich Brighams Griff.
»Ich habe gesagt, daß ich mich um sie bemühen werde, aber nicht, daß ich sie
wie eine Hure behandeln werde«, entgegnete er ruhig. »Ich werde Lydia
heiraten.«
    »0 nein, das wirst du nicht, Devon!«
    »So? Und woher nimmst du dir das
Recht, eine solche Verfügung zu treffen, Brig? Bist du vielleicht zum König
ernannt worden, als ich gerade mal nicht aufgepaßt habe?«
    Sein Bruder seufzte schwer, und
dieses Seufzen verriet Devon viel mehr, als Brig einzugestehen bereit gewesen
wäre. »Wenn du Lydia haben willst«, sagte er, »wirst du zuerst mich aus dem Weg
schaffen müssen.« Damit trat er die Zigarre aus, kehrte Devon den Rücken zu und
schlenderte den Pfad hinunter.
    »Ich will verdammt sein«, flüsterte
Devon, und dann mußte er plötzlich

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