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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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armen
Harrington an den Rockaufschlägen und schüttelte ihn unbarmherzig. »Wo ist
Devon?«
    »Im Haus«, erwiderte Harrington.
»Sie haben ihn ins Haus gebracht.«
    Nach einem anklagenden und zugleich
flehenden Blick auf Lydia wandte Brigham sich ab und begann die Uferböschung
hinaufzuhasten.

Zehn
    Keuchend und nach Atem ringend, blieb
Brigham am Fuß des großen alten Betts stehen, in dem er und Devon auf die Welt
gekommen waren.
    Devons Gesicht war so mit Prellungen
übersät, daß seine Augen fast völlig zugeschwollen waren. Ein breiter Riß zog
sich von seiner Stirn zu seinem Oberkopf, sein dichtes Haar war verklebt von
Blut. Seine nackte Brust sah aus, als wäre sie erbarmungslos mit einer Peitsche
bearbeitet worden, und sein linker Arm ruhte in einer groben Schlinge.
    »Ich habe getan, was ich konnte«,
sagte Jake Feeny, der sich aus den Schatten neben dem Bett erhob. »Es ist
schlimm, Brig. Wirklich schlimm.«
    Brigham strich sich in einer
hilflosen Geste übers Haar und schwankte. Er wollte schreien, wüten, sich
betrinken und die ganze Stadt einreißen, Haus für Haus, Brett für Brett. Aber
er wußte, daß er es nicht tun durfte. Er war Brigham, der stärkere, ältere der
Brüder, der stets wußte, was zu tun war.
    »Habt ihr nach einem Arzt
geschickt?« erkundigte er sich rauh, während er an das Bett trat und die
blutverkrustete Stirn seines Bruders berührte.
    Jake nickte. »Sam Baker hat das
beste Pferd genommen und ist nach Seattle geritten. Wir hatten Angst, daß es zu
lange dauern würde, auf das Postboot zu warten.«
    Devon bewegte sich leicht unter der
Berührung seines Bruders, und Brigham krempelte seine Ärmel auf und trat vor
die Wasserschüssel auf der Kommode. »Wie ist es passiert?« fragte er, während
er ein sauberes  Handtuch befeuchtete und sanft das Blut von der Stirn seines
Bruders abzuwaschen begann.
    Jake brauchte einen Moment, um sich
zu sammeln. Er war schon sehr lange bei der Firma, und die Quades waren gewissermaßen
auch seine >Familie<.
    »Der verdammte Narr«, stieß der alte
Mann schließlich hervor und starrte mit liebevollem Zorn auf Devons reglose
Gestalt herab.
    Aus den Augenwinkeln sah Brigham
Lydia eintreten, und ihm war, als verliehe ihre Anwesenheit ihm neue Kraft.
    »Dieser Wahnsinnige ist auf einen
Baum gestiegen, um die Krone abzuhacken«, fuhr Jake fort. »Er weigerte sich,
Immerson hinaufzulassen, obwohl wir doch alle wissen, daß der Schwede der
Beste ist. Das verdammte Ding ist unter ihm gesplittert.« Ein Schluchzen
entrang sich Jake, und er fuhr sich mit dem Hemdsärmel über die Augen. »Er muß
fast zehn Meter tief gestürzt sein, Brig.«
    Brigham vermied es, Devon anzusehen,
weil er seinen Anblick nicht ertrug. Statt dessen glitt sein Blick zu Lydia, in
einer stummen Bitte um Trost und Unterstützung.
    Charlotte und Millie drängten sich
hinter ihr auf der Schwelle, aber Lydia schickte sie mit sanften Worten fort,
betrat den Raum und schloß die Tür. Sie bei sich zu haben war für Brigham so
tröstlich wie ein kühler Wasserstrahl für einen Verdurstenden.
    »Sie sollten hinuntergehen und etwas
zu essen vorbereiten«, wies sie Jake an, bevor sie neben Devon trat und prüfend
seine Stirn berührte. »Die Mädchen sind hungrig und müde, und sie brauchen heißes
Wasser für ein Bad.«
    Jake nickte und schlurfte aus dem
Raum.
    Lydia richtete ihren ernsten Blick
auf Brigham. »Sei vorsichtig, Brig«, sagte sie, und es fiel ihr nicht einmal
auf, daß sie ihn zum ersten Mal mit >Du< ansprach. »Ich weiß, daß du
deine Gefühle im Moment nicht unter Kontrolle hast, aber deine Gedanken kannst
du lenken, Brig. Denn alles, was dir jetzt durch den Kopf geht, überträgt sich
auf deinen Bruder, weil ihr euch näher steht als die meisten Geschwister, und
ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es jetzt ist, daß du Vertrauen in
seine Kraft setzt und in seine Fähigkeit und seinen Willen zu überleben.«
    Brigham begriff nicht alles, was sie
sagte, aber irgendwie festigten ihre Worte seine aufgewühlte Seele, und er
richtete sich ein wenig gerader auf. »Ich werde alles tun, um ihm zu helfen«,
antwortete er und starrte seinen Bruder an, als könnte er auf diese Weise etwas
von seiner eigenen Kraft in diesen zerschlagenen Körper zwingen. »Alles«, fügte
er noch einmal beschwörend hinzu.
    Lydia trat neben Brigham und legte
ihre Hand auf seine, die noch immer das feuchte Tuch umklammert hielt. Neuer
Mut erfaßte ihn und noch eine andere Emotion, die wie

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