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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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draußen mehr, als er je
eine Frau lieben wird und mehr als seine Töchter. Er bezieht seine Energie aus
diesem Land wie Bäume durch ihre Wurzeln Wasser aus der Erde ziehen; er ist ein
Teil des Landes, und es ist ein Teil von ihm. Er wird Sie irgendwann
zerbrechen, wie er eine Feldblume unter dem Absatz seines Stiefels zertritt.«
    Lydia befeuchtete ihre Lippen. Sie
hatte Josephs Argumenten nichts entgegenzusetzen, denn was er sagte, stimmte.
Wenn sie es so weit kommen ließ, daß sie Brigham liebte, würde er sie
vielleicht zerstören. Hatte er sie nicht selbst davor gewarnt, daß ihre
Lustschreie von den Bergen widerhallen würden, wenn er erst beschloß, sie
ernsthaft in Besitz zu nehmen?
    Sie schloß die Augen und zuckte
zusammen, als sie Josephs Hand auf ihrer Schulter spürte.
    »Ich habe es nicht eilig, Lydia«,
sagte er leise.
    Als die Tür sich hinter dem Arzt
schloß, dem sie einst zur Flucht verholfen hatte, spürte sie, wie Devons Finger
ihre Hand umklammerten. »Es kommt jeden Tag vor, daß Frauen Männer heiraten,
die sie nicht lieben«, flüsterte sie abwesend. »Nach einer gewissen Zeit finden
Mann und Frau eine gemeinsame Grundlage für ihr Leben und entwickeln eine
aufrichtige Zuneigung zueinander ...« Devon bewegte sich, ein Stöhnen entrang
sich seinen Lippen.
    Lydia stand auf, um ein Glas Wasser
aus der Karaffe auf dem Nachttisch einzuschenken, das sie Devon dann mit einem
Teelöffel einflößte.
    Irgendwann kehrte Polly zurück, und
Lydia überließ ihr den Platz am Bett.
    Charlotte und Millie waren in der
Küche, wo sie eine hitzige Diskussion führten und Jake Feeny bei der
Zubereitung des Abendessens störten. Lydia winkte den Mädchen. »Kommt mit, ihr
beiden!«
    Sie schauten sie an, als erwarteten
sie eine Predigt, doch Lydia führte sie in den Salon, wo sich das Spinett
befand, und setzte sich auf den Schemel vor dem Instrument.
    »Es müßte gestimmt werden«, sagte
sie, als Charlotte und Millie sich brav zu beiden Seiten von ihr niederließen.
»Aber ich glaube, wir werden trotzdem eine gewisse Harmonie zustandebringen,
nicht?« Dann drückte sie eine Taste und begann zu singen: »Blest be the ties
that bind ... our hearts in Christian love ...«
    Brigham nahm seinen üblichen Platz am
Kopfende ein, als sie sich zum Abendessen an den Tisch setzten. Charlotte und
Millie hatten ihr Essen schon früher in der Küche eingenommen und sich danach
auf ihre Zimmer zurückgezogen.
    Es war Matthew Prophet, der
Prediger, der weitgehend das Gespräch beherrschte.
    »Dies ist ein sündiger Ort«,
erklärte er und maß Lydia unter seinen buschigen weißen Augenbrauen mit einem
strengen Blick, der sie für alles verantwortlich zu machen schien, was sich
diesseits der kanadischen Grenze abspielte. »0 ja, ich sehe sehr viel Sünde
hier in diesem Haus!«
    Joseph grinste, eilte jedoch nicht
zu Lydias Verteidigung, und Brigham war auch nicht viel galanter, denn auch er
ließ die Bemerkung kommentarlos vorübergehen.
    »Ich persönlich bin der Ansicht,
Reverend«, sagte er, während er sich eine zweite Portion Kartoffelpüree
servierte, »daß Quade's Harbor ein bißchen mehr Sünde gebrauchen könnte,
anstatt weniger. Ein Bordell vielleicht, oder einen Saloon.«
    Joseph gab ein ersticktes Geräusch
von sich, das wie ein unterdrücktes Lachen klang, und Lydia begann ärgerlich zu
werden. Denn obwohl der Reverend sehr ermüdend war mit seinen ewigen
Vorhaltungen, schien er doch ein aufrichtiger, frommer Mann zu sein, und
Brigham hatte kein Recht, sich über ihn lustig zu machen.
    »Mister Prophet ist zu Gast hier«,
sagte sie scharf.
    Brighams graue Augen funkelten
belustigt. »Genau wie du«, parierte er den Angriff. Der Prediger beugte sich
gespannt vor und schien zu erwarten, daß Lydias Haar sich in zischende Schlangen
verwandeln würde, und sie bedauerte, nicht die Macht zu besitzen, ihn in Stein
zu verwandeln.
    »Sie leben hier, nicht wahr?«
erkundigte sich der alte Mann. »In diesem Haus — und ganz ohne Anstandsdame?«
    Brigham starrte grinsend auf sein
Püree.
    Lydia hätte am liebsten die ganze
Schüssel über seinen Kopf ausgeleert, weil er ihr Unbehagen so sehr zu genießen
schien. Aber sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ich ... bin die Gouvernante von
Mister Quades Töchtern.«
    »Miss McQuire kam ursprünglich als
Braut hierher«, warf Brigham hilfreich ein. »Mein Bruder brachte sie als
Geschenk für mich aus San Francisco mit.«
    Prophets strenges Gesicht rötete
sich vielsagend, seine

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