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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihr vorbeizufließen, ohne daß sie etwas davon
verstand. Sie schlang die Arme um den Körper und dachte an die wundervollen
Gefühle, die Brigham auf dem Bett in der Hütte in ihr erweckt hatte, und
plötzlich war ihr, als durchlebte sie das alles noch einmal.
    »Ich habe zwei Söhne«, hörte sie
Elly sagen, als sie endlich aus ihrer Versunkenheit erwachte und sich wieder
auf die Unterhaltung konzentrierte. »Die möchte ich bei mir haben.«
    Brigham wirkte ungeduldig und schien
das Gespräch beenden zu wollen. »Natürlich«, sagte er knapp. »Solange Sie
dafür sorgen, daß sie aus dem Weg bleiben.« Als er Lydia anschaute, war sein
Blick so kühl wie seine Worte. »Kümmere dich darum, daß die Colliers alles aus
dem Warenhaus bekommen, was sie brauchen!«
    Sie wollte schon entgegnen, daß sie
kein Laufbursche war und auch keine Hausangestellte, die er nach Belieben
herumkommandieren konnte, aber dann war sie doch so klug zu schweigen. Ihr war
bewußt, daß sie in irgendeiner Weise in das großangelegte Muster des Lebens in
Quade's Harbor verstrickt war, und sie wollte nicht riskieren, fortgeschickt zu
werden, bevor sie nicht selbst Gelegenheit bekam, eigene Stiche in diesem
Muster angebracht zu haben.
    »Aber gern«, erwiderte sie mit einer
spöttischen kleinen Verbeugung. Die Bedeutung dieser Geste schien Brigham
nicht zu entgehen, denn jetzt erschien ein schwaches Lächeln um seine Lippen.
»Du brauchst mir nur zu sagen, wo sich dieses Warenhaus befindet«, fügte Lydia
hinzu und mußte sich sehr zusammennehmen, um den Satz nicht mit >Wie Eure
Hoheit wünschen< zu beschließen.
    Brigham deutete auf sein Büro und
eine Ansammlung von Schuppen, die dahinter lagen. »Dort«, erwiderte er knapp.
    Das >Warenhaus< war nicht viel
mehr als eine geräumige Hütte mit verstaubten Glasfenstern und einem Fußboden
aus festgestampfter Erde. Der Raum war vollgestopft mit Fässern, Säcken, die
Mehl und Bohnen enthielten, und Dosen mit Kaffee und eingemachtem Obst.
    »Kein Wunder, daß Devon ein
Warenhaus eröffnen will«, bemerkte Lydia und rümpfte angewidert die Nase, als
sie und Elly im düsteren Inneren des Schuppens standen und auf das Rascheln
unsichtbarer Mäuse und Ratten lauschten, die sich hei ihrem Eintreten in
Sicherheit gebracht hatten.
    Doch Ellys Reaktion war ganz anders
geartet. »Haben Sie all diese Vorräte gesehen?« rief sie staunend, die Hände
auf die breiten Hüften gestützt und ein strahlendes Lächeln im Gesicht. »Meine
Jungen werden froh sein, endlich wieder einen ordentlichen Teller Bohnen zu
verputzen!« Sie machte eine Pause und runzelte nachdenklich die Stirn. »Der
Boss hat nicht gesagt, wieviel ich von allem haben kann ...«
    Lydia war in großzügiger Stimmung
und klug genug, das Mitleid, das ihr die Kehle zuschnürte, zu verbergen.
»Nehmen Sie, soviel Sie tragen können«, sagte sie. »Ich helfe Ihnen.«
    Ein Wagen wurde vorgefahren, und
Ellys zwei Söhne — es bestand höchstens ein Jahr Altersunterschied zwischen
ihnen, sie mußten sieben oder acht sein — kamen herbeigestürmt wie eifrige
junge Hunde. Nachdem Lydia beim Einladen geholfen hatte, schaute sie dem Wagen
nach, der Elly und ihre Kinder in das Holzfällerlager in den Bergen
hinaufbrachte.
    Sie spürte, daß Brigham hinter ihr
stand, spürte es mit allen Fasern ihres Körpers, aber sie drehte sich erst um,
als der Wagen hinter einer Wegbiegung verschwunden war.
    »Du solltest dich schämen«, bemerkte
sie mit einer Handbewegung auf den schmutzigen Lagerschuppen.
    Brigham grinste. »Ich wußte es ja«,
sagte er. »Du bist nicht nur ein Yankee-Blaustrumpf, sondern auch noch eine
Revolutionärin. Als nächstes wirst du wohl das Wahlrecht für Frauen
verlangen.«
    Er hatte etwas an sich, dieser Mann,
was Lydia immer wieder auf die Palme brachte. »Wenn die Geschicke der Welt
starrsinnigen Tyrannen wie dir überlassen blieben, würde ein noch viel
größeres Chaos auf ihr herrschen, als es ohnehin der Fall ist«, entgegnete sie
ärgerlich, und nicht einmal das Bewußtsein, daß sie gewaltig übertrieb,
minderte ihren Groll.
    Brigham, den ihr Ausbruch zu
belustigen schien, zog eine Augenbraue hoch. Ungeachtet der Arbeiter, die sich
in der Nähe aufhielten und sie mit verstohlenen Blicken musterten, trat er
näher zu Lydia und schaute ihr lächelnd in die Augen.
    »Gestern abend schienst du mich aber
recht gern gemocht zu haben«, stellte er gelassen fest.
    Lydia wurde so glühend rot, daß sie
unwillkürlich die Hände hob, um

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