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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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schon naß von ihren Tränen war, und die ganze auf den
Schlachtfeldern erlebte Qual brach sich Bahn wie ein überschäumender Fluß.
»Kinder!« schluchzte sie. »Brigham, diese Soldaten waren nichts als Kinder ...«
    Seine Lippen berührten ihre Schläfe,
seine Arme hielten sie umfangen. »Ich weiß, mein Yankeemädchen. Ich weiß.«
    Sie hörte die Schreie, das
Kanonendonnern und das nervenzermürbende Kreischen metallener Sägen auf
Menschenknochen. Ihren eigenen Schrei erstickte sie an Brighams Schulter.
    Er stand auf, hob sie auf die Arme
und trug sie zum Bett, wo Lydia lautlos weiterschluchzte. Sie hätte sich zu
einem schützenden Ball zusammengerollt, wenn Brigham es zugelassen hätte, aber
er streckte sich neben ihr aus und zog sie fest an seinen Körper. Trotz seines
Gewichts bebte die Matratze von Lydias Schluchzern.
    Nach einer Weile, als sie so
erschöpft war, daß sie sich beruhigte, stand Brigham auf und streifte ihr
behutsam die Schuhe ab, die Strümpfe und das Kleid.
    Dann füllte er Wasser in eine
Schüssel und begann mit einem feuchten Tuch ihre erhitzte Haut abzutupfen. Es
hatte eine ungemein beruhigende Wirkung auf Lydia, und obwohl sie sich innerlich
wund und zerbrochen fühlte, wußte sie, daß sie von nun an mit jedem neuen Tag
an Kraft gewinnen würde. Sie hatte eine Barriere durchbrochen und war in eine
neue Phase ihres Lebens eingetreten, was beträchtliche Veränderungen ihrer
Persönlichkeit mit sich brachte.
    Als Brigham sie gewaschen hatte — es
lag fast etwas Zeremonielles in seinen liebevollen Zuwendungen — ließ er sich
wieder neben ihr nieder.
    Es waren Momente, die sie für immer
miteinander verbanden, im Guten wie im Bösen und selbst in ihrem verwirrten
Geisteszustand wußte Lydia, daß dieses Band nie wirklich gebrochen werden
konnte.
    Mitten in der Nacht erwachte sie aus
einem heilsamen Schlaf, und. das Blut rann fieberhaft durch ihre Adern. Brigham
lag neben ihr, voll angekleidet und tief und regelmäßig atmend, und sie
begehrte ihn mit einer Intensität, die sie erschreckte.
    »Brigham?« Lydia hob den Kopf,
streifte seinen Mund mit ihren Lippen und ließ ihr Haar über sein Gesicht
gleiten, um ihn aufzuwecken. »Brigham!«
    Er öffnete die Augen und knurrte:
»Nein.«
    Lydia lachte leise. »Du hast mich
gründlich kompromittiert, Brigham. Wenn ich schon mit einem schlechten Ruf
leben muß, und das wird bestimmt der Fall sein, möchte ich auch genießen, was
du mir versprochen hast.«
    Brigham versetzte ihr einen Klaps
auf den Po. »Schlaf weiter, Yankee. Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    »Aber ich. Brig. Du hast meinen Ruf
zerstört, indem du mich ausgezogen und die ganze Nacht in meinem Bett gelegen
hast, und ich möchte wissen, wie du das wiedergutzumachen gedenkst.« Es war
Lydia durchaus ernst gemeint. Sie war nicht prüde, aber gewisse Anstandsregeln
mußten einfach eingehalten werden, sogar in dieser Wildnis.
    »Indem ich dich heirate«, entgegnete
er, als hätte sie das längst von selbst begreifen müssen. Es klang genauso, als
stellte er einen Holzfäller ein oder orderte eine Ladung Bohnen.
    »Wie großzügig von dir«, versetzte
Lydia scharf.
    Wieder tätschelte er ihren Po. »Gern
geschehen«, antwortete er allen Ernstes, bevor er sich von neuem seinem Schlaf
überließ.

Dreizehn
    Lydia lag still neben Brigham, nahm die
Wärme und die Kraft seines Körpers in sich auf und lauschte auf seine Atemzüge.
Dabei dachte sie an den Moment, als sie die Kontrolle über sich verloren hatte,
und ihre Wangen röteten sich bei der Erinnerung daran.
    Es war eine schwierige Erfahrung für
sie gewesen, etwas, das sie verletzt und zerbrochen zurückgelassen hatte, und
doch fühlte sie sich jetzt glücklicher und energiegeladener als je zuvor in
ihrem Leben. Ihre Gefühle waren nicht mehr betäubt, sondern so lebendig und
intensiv, daß sie sie mit überschäumender Energie erfüllten. Als sie diese
nicht mehr zu bändigen vermochte, stand Lydia auf und begann sich anzuziehen.
    Brigham hob den Kopf, brummte etwas
und richtete seinen verschlafenen Blick auf sie. »Was ...?«
    Lydia lächelte. Der König der
Berge.
    Sie nahm ihre Kleider und zog sich
hinter die Spanische Wand zurück. »Es war sehr freundlich von dir, mir die Ehe
anzubieten, Brig«, rief sie ihm zu, »und anfangs war ich sogar bereit, deinen
Antrag anzunehmen. Aber dann habe ich es mir anders überlegt.«
    Ein unterdrückter Fluch erklang vom
Bett, die Matratze quietschte. »Was?«
    »Ich habe

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