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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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beschlossen, dich nicht zu heiraten.« Voll angekleidet trat sie hinter dem Wandschirm hervor.
»Natürlich kann ich jetzt nicht länger in deinem Haus leben — so unsympathisch mir
Reverend Prophet auch ist, muß ich doch zugeben, daß er recht hat. Aber da ich
Charlotte und Millie nicht verlassen möchte, werde ich also mit deiner
freundlichen Zustimmung in eins der kleinen Häuser auf der Main Street ziehen.
Am liebsten wäre mir das blaue, falls du es noch niemandem versprochen hast.«
    Brigham hatte sich aufgerichtet und
starrte Lydia betroffen an. »Das kann doch nicht dein Ernst sein!«
    Lydia begann ihr langes Haar zu
bürsten. Wie -durch ein Wunder war sie von ihrer Vergangenheit befreit worden,
was ein Geschenk war, mit dem sie nie gerechnet hätte. Vor lauter Freude fühlte
sie sich wie beschwipst. »0 doch«, entgegnete sie heiter.
    Brigham griff nach seinen Stiefeln.
»Du scheinst etwas zu vergessen, Yankee. Du und ich, wir haben gemeinsam die
Nacht verbracht — im selben verdammten Bett! Wenn du dieses Haus ohne meinen
Ring verläßt, bist du ruiniert.«
    Lydia legte die Bürste nieder und
begann ihr Haar zu flechten. »Das dachte ich anfangs auch«, gab sie lächelnd
zu. »Aber nach einiger Überlegung bin ich zu dem Schluß gekommen, daß es sich
anders verhält. Oh, natürlich sollte man sich auch hier nicht über sämtliche
Anstandsregeln hinwegsetzen, aber wir sind schließlich nicht in Maine oder
Massachusetts. Quade's Harbor ist Siedlerland, Brigham, und die Regeln sind
hier ein bißchen flexibler.«
    Er trat hinter sie, aber Lydia
vermied es, in den Spiegel zu schauen, um Brig nicht ansehen zu müssen und von
neuem seinem Zauber zu verfallen ...
    »Und was soll aus Millie und
Charlotte werden?« erkundigte er sich gefährlich ruhig. »Sie haben dich sehr
liebgewonnen. Dich zu verlieren, wäre ein harter Schlag für sie.«
    Lydia lächelte schwach. »Ich habe
nicht vor, deine Töchter aufzugeben, Brigham, meine Tage gehören ihnen. Und
sollte eine von ihnen krank werden, was der liebe Himmel verhüten möge, werde
ich ihnen auch als Krankenschwester dienen.«
    Er hob die Hände, als wollte er sie
auf ihre Schultern legen, doch im letzten Augenblick ließ er sie wieder sinken.
»Die Häuser in der Main Street sind nicht möbliert«, brummte er, den Blick auf
das Fenster gerichtet, an dem sich die Spitzenvorhänge blähten.
    »Ich brauche nicht viel«, erwiderte
Lydia unbesorgt. »Ich bin es gewöhnt, mit wenig auszukommen.« Sie stand auf,
zog ihre
    Reisetasche unter dem Bett hervor
und stellte sie aufs Bett. Dann begann sie den Schrank und die Kommode
auszuräumen. Brigham zögerte kurz und beobachtete sie düster, um dann abrupt
hinauszugehen.
    Das ließ Lydia in ihrem Entschluß
schwankend werden wenn ihr persönlicher Stolz es ihr erlaubt hätte, wäre sie
Brighams Frau geworden. Aber eine Ehe mit ihm einzugehen, obwohl sie wußte, daß
er ihre Gefühle nicht erwiderte, war ein Entschluß, zu dem sie sich einfach
nicht überwinden konnte.
    Als sie später ihr Zimmer verließ,
ging sie zu Devons weiter und klopfte leise an.
    »Herein«, rief Polly.
    Devons ruhige Atemzüge bewiesen, daß
es ihm schon besser ging. Die Schwellung in seinem Gesicht war zurückgegangen, und
die Prellungen und Abschürfungen sahen nicht mehr so schlimm aus wie zuvor.
Lydias Erfahrung als Krankenschwester sagte ihr; daß ihr Patient auf dem Wege
der Genesung war.
    Polly hingegen erinnerte an eine
Gestalt aus einer griechischen Tragödie. Sie war abgemagert, und dunkle
Schatten lagen unter ihren Augen; ihr Haar hatte seinen üblichen Glanz
verloren, und ihre Kleider sahen aus, als trüge sie sie seit einer Woche.
    »Devon geht es besser, während es
mit dir eindeutig bergab zu gehen scheint«, stellte Lydia ganz offen fest.
    Polly seufzte und maß den
schlafenden Mann auf dem Bett mit einem sehnsüchtigen Blick. Sie schluckte und
schien etwas sagen zu wollen, aber dann überlegte sie es sich anders und
schwieg.
    Lydia blieb noch einen Moment, bevor
sie hinunter in die Küche ging. Begleitet von Charlottes und Millies fröhlichem
    Geschwätz buk Jake Feeny
Pfannkuchen. Lydia nahm einen Teller aus dem Regal und begann ihn für Polly zu
füllen. »Wenn Sie Zeit haben, Jake«, sagte sie bittend, »würden Sie dann Wasser
für Mrs. Quade erhitzen, damit sie ein Bad nehmen kann?«
    Jake errötete, als hätte Lydia ihn
zum Walzer aufgefordert, aber er nickte zustimmend. Als er hinausging, um die
Wanne zu holen, setzte

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