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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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den
Stuhl zurück und reichte Lydia den Kaffee.
    Sie machte keine Anstalten, ihre
Blöße zu bedecken; unter Brighams Blicken fühlte sie sich auf einmal so schön
und bewundert wie noch nie zuvor in ihrem Leben.
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du deine
Sachen so bald wie möglich wieder ins große Haus bringen würdest«, sagte er,
schon an der Tür. »Charlotte und Millie können dir dabei helfen — bring nur
die Möbel mit, die du haben willst. Die anderen können für die nächsten Mieter
zurückbleiben.«
    Lydia hätte ihm den Befehl
vielleicht übelgenommen — oder allein schon die Tatsachen, daß es ein Befehl
war, wie höflich er auch formuliert sein mochte — wenn sie nicht noch immer
unter dem Einfluß dieser leidenschaftlichen Liebesnacht gestanden hätte. Sie
fühlte sich, als wäre ihr ein Zaubertrunk verabreicht worden, der sonst nur
Göttinnen und Engeln vorbehalten war.
    Erst als ihr Mann schon lange fort
war, stand sie auf, um sich zu waschen und anzuziehen. Da sie keine Haarbürste
finden konnte, ließ sie ihr langes Haar unaufgesteckt.
    Sie lächelte sich im Spiegel zu. Die
Frau, die nun das graugestreifte Kleid von gestern trug, war eine ganz andere
als jene am Tag zuvor.
    Damit niemand die Spuren ihrer
verlorenen Unschuld sah, zog sie die Laken ab und trug sie zum Fluß hinunter.
Nachdem sie gewaschen waren und Lydia sie zum Trocknen aufgehängt hatte, machte
sie sich auf den Weg zum Herrenhaus.
    »Guten Morgen, Mrs. Quade«, begrüßte
Jake Feeny sie höflich.
    Die Anrede wärmte Lydias Herz wie
ein Sonnenstrahl gefrorene Erde. »Guten Morgen, Mister Feeny. Sind die Mädchen
da?«
    »Sie sind bei den Baustellen«,
antwortete der Koch, während er Haferflocken in einen Teller füllte. »Setzen
Sie sich, Mrs. Quade, und essen Sie etwas.«
    Lydia war es nicht gewöhnt, bedient
zu werden, und liebte es auch nicht, aber an diesem Morgen war sie hungrig und
hatte einen langen Arbeitstag vor sich. Mit einem dankbaren Lächeln griff sie
nach der Sahne und der Zuckerdose.
    »Das Warenhaus wird bald fertig
sein«, bemerkte sie, was sie an Devon und Polly denken ließ — beschämenderweise
zum ersten Mal seit ihrer überstürzten Hochzeit.
    »Ja.« Jake schenkte Kaffee für sich
und Lydia ein und setzte sich an den Tisch. »Wie das Haus des Doktors. Es wird
zwei große Räume haben und einen kleinen Anbau für die Praxis.«
    Lydia legte ihren Löffel nieder und
senkte den Blick. Auch an Joseph McCauley hatte sie nicht mehr gedacht, und die
Vorstellung, ihm zu begegnen, war nicht sehr verlockend. Doch da sie ihm eine
Erklärung schuldig war, würde sie gleich nach dem Frühstück zu ihm gehen.
    Jake schien ihre Geistesabwesenheit
nicht zu bemerken. »Der Bau der Schule hat auch schon begonnen, und das Hotel
ist im ...«
    Lydia schaute fragend auf. »Hotel?
Davon weiß ich nichts.« Der Koch schenkte Kaffee nach. »Das kann ich mir
vorstellen«, murmelte er.
    »Wie bitte?« hakte Lydia höflich
nach.
    »Am besten schauen Sie es sich
persönlich an, Mrs. Quade. Ich hätte es lieber nicht erwähnen sollen.«
    Lydia nahm den Löffel wieder auf.
Welch unnützes Theater um ein Hotel! Es war gar keine schlechte Idee, fand sie
— die Stadt brauchte Unterkünfte für Reisende und unverheiratete Männer und
Frauen.
    Als sie später das Stadtzentrum erreichte,
stellte sie begeistert fest, daß der Bau der Schule — oder des Gemeindehauses tatsächlich
schon begonnen hatte. Einige Männer legten Fundamente, während andere einen
Brunnen aushoben und Bauholz herbeikarrten.
    »Lydia?«
    Überrascht drehte sie sich um und
entdeckte Dr. McCauley hinter sich. Mit einer so schnellen Begegnung hatte sie
nicht gerechnet, und sie war nicht darauf vorbereitet. Sie versuchte, etwas zu
sagen, aber kein Wort kam über ihre Lippen.
    »Oder sollte ich Sie jetzt besser
>Mrs. Quade< nennen?« fragte Joe, aber es lag kein Spott in seiner
Stimme.
    Lydia schluckte und räusperte sich.
»Na-natürlich können Sie mich weiterhin Lydia nennen«, sagte sie stockend.
»Joseph, ich ...«
    Er nahm ihre Hände. »Psst, Lydia.
Sie brauchen mir nichts zu erklären. Sagen Sie mir nur, daß wir Freunde bleiben
werden.«
    Sie spürte, wie Tränen in ihr
aufstiegen und ihr die Kehle zuschnürten. Sie und Joe besaßen eine gemeinsame
Geschichte, die sie verband, und es war wie ein Wunder, daß sie sich wiedergefunden
hatten. Die Bindung, die zwischen ihnen existierte, bedeutete Lydia sehr viel.
»Ich glaubte, Sie wären mir jetzt böse«, sagte sie

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