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Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

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Annie
zu, wie rotes Blut aus der kleinen Wunde strömte und Covington sich im Schock
des Tods versteifte. Das Messer entglitt seinen Fingern, sein Griff traf
Annies Schläfe.
    Und da schrie sie endlich, gellend
und schrill wie eine Katze, und stieß den Leutnant mit beiden Händen von sich.
Er stürzte schwer zu Boden und dort, neben dem Bett, in einen großen braunen
Umhang gehüllt, stand Felicia Covington, mit ausdruckslosem Blick und
ausgestreckten Händen, als ob sie noch immer den Degen hielte, der nun im
Körper ihres Bruders steckte.
    Die Tür zu Annies Zimmer flog auf,
und plötzlich waren überall Menschen. Annie sah Phaedra unter ihnen, Chandler
Haslett und Lucian, aber sie rührte sich nicht und sagte nichts. Als Rafael
jedoch die Schwelle überschritt, mit wirrem Haar und offenem, aus der Hose
heraushängenden Hemd, brach der Damm endlich, und sie begann zu schluchzen.
    Der Prinz hielt sich nicht mit den
Stufen auf; er sprang auf das Podium und zog Annie in die Arme. Sie klammerte
sich an ihn, ohne sich auch nur im geringsten dafür zu schämen, und der Kontakt
mit ihm beruhigte sie so schnell, wie es ein Schluck Whisky oder Brandy getan
hätte.
    Über Rafaels Schulter sah Annie
Lucian neben Covingtons Leiche knien.
    »Allmächtiger«, keuchte er, bevor er
den Blick zu der armen, verwirrten Felicia erhob, die sich die ganze Zeit nicht
gerührt hatte. »Sie hat ihn umgebracht!«
    Annie hörte Gram in Rafaels Stimme,
als er antwortete, aber sie wußte, daß er nicht Jeremy Covington bedauerte,
sondern seine Mörderin. »Barrett«, sagte er schroff, ohne Annie loszulassen.
»Bring Miss Covington irgendwohin, wo sie sicher ist, und sorg dafür, daß sie
gepflegt wird.«
    Erst da ließ Felicia ihre Arme
sinken, schenkte Rafael ein engelhaftes Lächeln und ließ sich ohne Widerspruch
gefallen, daß Mr. Barrett sie vom Podium des Himmelbetts hob.

Siebzehn
    »Alles in Ordnung mit Miss Trevarren?«
fragte Barrett ruhig, als Rafael ihn eine Stunde nach dem Zwischenfall vor dem
Arbeitszimmer traf.
    Rafael nickte. Er hatte Annie in
seine privaten Gemächer gebracht, wo Kathleen ihr einen starken Schlaftrunk
eingeflößt hatte. Erst nachdem Annie in einen tiefen Schlaf versunken war,
hatte er sie verlassen, und selbst jetzt war noch ein Teil von ihm bei ihr.
    »Was hast du erfahren?« fragte er.
»War es Felicia, die Jeremy befreit hat?«
    Barrett seufzte und lehnte sich mit
verschränkten Armen an die steinerne Wand des Gangs. »Ja«, bestätigte er. »Sie
war schon mehrere Tage in der Burg, scheint es, hat in einem der Turmräume
geschlafen und bei den Dorfbewohnern gegessen.«
    Rafael strich sich mit der Hand
durchs Haar und dachte an die verhüllte Gestalt, die er am Tag der Geschworenenauswahl
in der großen Halle kurz erblickt hatte. Damals hatte er noch geglaubt, Felicia
sei in Frankreich, doch anscheinend war sie zurückgekehrt. Es war sogar
möglich, daß sie Bavia nie verlassen hatte sondern als Bäuerin verkleidet im
Strom der Flüchtlinge Zugang zur Burg erlangt hatte.
    »Wie kann sie es bloß geschafft
haben, an deinen Wachen vorbeizukommen?«
    »Das war gar nicht schwer, fürchte
ich«, erwiderte Barrett. »Während sie schliefen, muß sie sich an ihnen
vorbeigeschlichen, den Schlüssel von der Wand genommen und Covington befreit
haben. Er hat dann die anderen Soldaten freigelassen.«
    Rafael schloß für einen Moment die
Augen. »Sind sie inzwischen gefaßt worden?«
    »Die meisten von ihnen sind im
Verlies geblieben — sie haben Covington sogar davon abgehalten, die Wachen zu
ermorden.«
    »Die meisten von ihnen?«
fragte Rafael.
    »Peter Maitland ist entkommen. Meine
Männer suchen ihn noch.«
    Rafael fluchte und zog dann
widerstrebend den Riegel an der Arbeitszimmertür zurück. Drinnen wartete
Felicia. »Laß es uns hinter uns bringen«, murmelte er.
    Sie saß in einem großen Lehnstuhl am
Feuer, ihr schönes Gesicht fast durchsichtig vor Wahnsinn, und hielt ein Weinglas
in der Hand. Als sie Rafael sah, lächelte sie.
    »Hoheit!«
    Obwohl Rafael am liebsten um sie
geweint hätte, hielt er seine Gefühle eisern unter Kontrolle. In gewisser Weise
hatte er sie selbst dazu getrieben, indem er sich weigerte, ihren Bruder zu
begnadigen, und obwohl er seine Entscheidung nicht bereute, wünschte er jetzt,
einen Weg gefunden zu haben, sie davor abzuschirmen.
    Er näherte sich ihrem Sessel, und
sie reichte ihm ihre Hand, als grüßte sie einen Gast bei einer Teegesellschaft.
Rafael beugte sich darüber und

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