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Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

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Gatten sein. Für sie war jeder Augenblick unendlich
kostbar.
    Das Trinken schien nicht aufhören zu
wollen, und das Singen auch nicht. Annie lächelte und nahm Glückwünsche von
Leuten entgegen, die eben noch in den düsteren Ecken der Halle über sie
geklatscht hatten. Als eine Zigeunerkapelle mit Fiedeln und Mundharmonikas zum
Tanz aufspielte, schmiegte Annie sich in die Arme ihres Prinzen und schwebte
mit ihm durch den großen Saal.
    Es war schon kurz nach ein Uhr
morgens, als Rafael Annie endlich bei der Hand nahm und sie zur Treppe führte.
Stürmischer Applaus brauste auf, als er sie auf die Arme hob, um sie in sein
Schlafzimmer zu tragen, und Annie errötete vor Verlegenheit. Sie war schon
immer viel zu keck gewesen oder zumindest behaupteten das die Nonnen in St.
Apasia aber es beschämte sie, daß jeder in der Burg wußte, daß sie nun mit
Rafael schlafen würde.
    Zu ihrer Überraschung jedoch brachte
er sie weder in sein Zimmer noch in ihr eigenes. Statt dessen schritt er mit
ihr über den langen Korridor auf den hinteren Teil der Burg zu, und Annie
merkte plötzlich, daß er nicht im mindesten betrunken war. Das Singen, die
Trinksprüche und das lärmende Feiern waren nichts als eine Art Auftritt
gewesen.
    »Wohin bringst du mich?« fragte sie
verwundert.
    Rafael lächelte. »Fort von hier«,
erwiderte er und stellte sie mit einem scherzhaften Stirnrunzeln auf die Beine.
»Du hast in letzter Zeit anscheinend bereits für zwei gegessen.«
    Annie lachte. »Du Rüpel! Ein
Kavalier erwähnt das Gewicht einer Dame nicht.«
    Er nahm ihre Hand begann
weiterzugehen. »Auf diese Bemerkung antworte ich wohl besser nicht.«
    Irgendwann erreichten sie eine der
vielen Hintertreppen der Burg und begannen sie hinabzusteigen. Sie gelangten in
einen Garten, und Annie stellte erfreut fest, daß ein sanfter Regen ihre Haut
benetzte. Nach der Hitze der überfüllten Halle und der Anstrengung des Tanzens
empfand sie die kühle Nässe als sehr angenehm.
    Am Ende des Gartens wartete ein flotter
Einspänner. Der Stallknecht, der danebenstand, tippte sich in einem stummen
Gruß an seine Mütze.
    Rafael hob Annie auf den Sitz, stieg
dann neben sie und nahm die Zügel. »Denk daran«, sagte er zu dem Stallknecht, während
er ihm eine Münze reichte, »daß du uns nicht gesehen hast.«
    Der junge Bursche lächelte und
tippte sich noch einmal an die Mütze.
    Bald holperte der Wagen über die
unebenen Wege des Obstgartens. Vor ihnen konnte Annie die Umrisse des Walds
erkennen und einen Teil des Sees. Sie hatte bereits erraten, daß Rafael sie in
das kleine Haus bringen würde, wo er ihr ihren ersten Unterricht in
Leidenschaft erteilt hatte.
    Mit einem glücklichen Seufzen legte
sie den Kopf an seine Schulter.
    Das Haus war bereit für sie; es
brannten Lampen, das Bett war frisch bezogen, die Decken waren
zurückgeschlagen, und ein munteres Feuer brannte im Kamin.
    Rafael hatte Annie über die Schwelle
getragen, wie es die Tradition erforderte, und ihr Herz lief über vor Glück,
als sie sich in ihrem ganz privaten Versteck umschaute.
    »Ich wünschte, wir könnten für immer
hierbleiben«, sagte sie, bevor sie es verhindern konnte.
    Rafael, der hinter ihr stand, küßte
ihre bloße Schulter. »Für immer ist ein bißchen zuviel verlangt«, erwiderte er.
    Annie fuhr zusammen bei der Erinnerung
und drehte sich in seinen Armen. »Warum hast du mich geheiratet?«
    Er beugte den Kopf und streifte ihre
Lippen mit den seinen. »Keine Fragen, Prinzessin. Ich liebe dich, und da die
heutige Nacht alles sein wird, was uns die Ewigkeit zu bieten hat, sollten wir
uns bemühen, etwas Wunderschönes daraus zu machen.«
    Annie vermochte nichts zu sagen,
aber ihre Augen füllten sich mit Tränen, und ihr Herz quoll über von
bittersüßen Gefühlen, wie sie sie noch nie zuvor empfunden hatte und die sie
auch nicht benennen konnte. Sie zitterte, als Rafael sie in seinen Armen
umdrehte und langsam die winzigen Knöpfe an ihrem Rücken zu öffnen begann.
    Als diese Aufgabe beendet war,
streifte er den herrlichen Stoff von ihren Schultern, dann über ihre Taille und
ihre Hüfte. Das Kleid bauschte sich in einer schimmernden weißen Wolke um ihre
Beine, und Annie drehte sich langsam zu Rafael um, bevor sie die Füße hob und
das Kleid vollends abstreifte.
    Rafaels Blick verzehrte sie, als der
Feuerschein ihr Mieder und ihre Unterröcke mit einem rötlichen Schimmer
überzog; Annie sah einen Muskel an Rafaels Wange zucken und stellte sich auf
die

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