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Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

Quade 03 - Suesse Annie, Wildes Herz

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Einen endlos langen Moment starrte er nur wütend auf ihr Gesicht herab,
keuchend und von Kopf bis Fuß durchnäßt. Als er sprach, klang es jedoch weder
ärgerlich noch grimmig, sondern fast wie ein Schluchzen.
    »Du darfst mich nicht lieben«,
flehte er. »Ich bin der falsche Mann.«
    Annie berührte sein Gesicht. »Du
bestimmst nicht über meine Gefühle, Rafael«, erwiderte sie sanft. »Und glaub
mir — wenn ich eine andere Wahl gehabt hätte, hätte ich mein Herz bestimmt
nicht ausgerechnet an dich verloren.«
    Rafael zog seine Hand von ihrer
Wange zurück, aber nur, um Annies Handfläche zu küssen. »Und wer wäre der
Glückliche gewesen?« fragte er.
    Annie hob das Kinn. »Nicht du.« Sie
begann sich zu entfernen, aber er hielt noch immer ihre Hand fest und zog Annie
so fest an sich, daß sie seine Nässe durch ihre Kleider spürte.
    »Wer dann?«
    Annie überlegte rasch. »Jemand, der
anständig und mutig ist - wie Chandler Haslett oder Edmund Barrett. Wenn sie eine Frau verführt hätten, wüßten sie, was sie zu tun hätten.«
    Rafaels Gesichtszüge verhärteten
sich, um sich gleich darauf wieder zu entspannen. »Willst du damit sagen, ich
hätte dich verführt?« fragte er.
    »Wie würdest du es nennen?«
versetzte Annie. »Du hast mich vielleicht nicht ... nun ja, entjungfert, aber
dir eine Menge Freiheiten herausgenommen. Und jetzt ist mein Ruf natürlich
ruiniert.«
    Mit einer ärgerlichen, abrupten
Bewegung seiner Hand strich Rafael sein nasses Haar zurück. Annie nutzte die Gelegenheit,
um sich abzuwenden, doch obwohl er nicht versuchte, sie zurückzuhalten, blieb
er dicht an ihrer Seite.
    Sie hatten schon halbwegs die Halle
durchquert, die zum Glück leer war, als er endlich seine Stimme wiederfand.
»Was erwartest du von mir?« erkundigte er sich rauh.
    Annie warf ihm aus dem Augenwinkel
einen Blick zu und nahm ihren ganzen Mut zusammen. »Ich möchte, daß du mich
heiratest.«
    »Was?«
    Annie seufzte. »Um ganz ehrlich zu
sein, muß ich zugeben, daß mir alles, was du mit mir gemacht hast, sehr
gefallen hat und ich es gern wieder tun möchte - als deine Frau.«
    »Annie!«
    Rafael klang so schockiert, daß sie
lächelte. »Wenn du mich nicht heiratest, habe ich keine andere Wahl, als dich
zu verführen. Eure Tugend ist bei mir nicht sicher, Sir.«
    Auf diese Worte hin trat Rafael vor
Annie und verstellte ihr den Weg. »Großer Gott, Frau - ist dir eigentlich klar,
was du da sagst?«
    »Natürlich«, erwiderte Annie ruhig.
»Du bist der einzige Mann, den ich je geliebt habe, und vermutlich auch der einzige,
den ich je lieben werde. Und deshalb muß ich - falls du darauf bestehst,
in Bavia zu bleiben und dich umbringen zu lassen - die Zeit ausnutzen, meinst
du nicht?« Mit diesen Worten schob sie sich an Rafael vorbei und ließ ihn,
tropfnaß und zutiefst verblüfft, mitten in der großen Halle stehen.

Sieben
    Annie war bereits im ersten Stock
verschwunden, als Rafael endlich wieder genug Gewalt über sich gewann, um sich
zu bewegen.
    Seine Haut war kalt unter den nassen
Kleidern, und sein Magen, der die Mengen Alkohol, die er ihm an diesem Abend
zugemutet hatte, nicht vertrug, revoltierte. Trotz allem jedoch beherrschte ihn
eine fast schmerzhafte körperliche Erregung, die noch viel qualvoller war als
sein Unwohlsein.
    All die skandalösen Dinge, die Annie
ihm gesagt hatte, hatten diese Erregung provoziert. Sie begehrte ihn, das hatte
sie ihm klipp und klar gesagt, und war auch noch so dreist gewesen, ihn dabei
offen anzusehen.
    Diese Amerikaner. Nicht einmal
Georgiana war jemals so kühn gewesen, und sie war eine sehr leidenschaftliche
Frau gewesen.
    In der Hoffnung, niemandem zu
begegnen, begab Rafael sich zu seinem Zimmer. Eine knappe Woche zuvor noch
hätte er jetzt zumindest einen Teil seiner Qualen gelindert, indem er nach
einer Frau geschickt hätte, aber das war jetzt leider nicht mehr möglich.
Obwohl er nicht die geringste Absicht hatte, die kleine Trevarren zu heiraten,
gehörte er ihr, so unwiederbringlich wie er einst Georgiana angehört hatte.
    Als er an Annies Zimmer vorbeikam —
es lag in einiger Entfernung von seinem eigenen, und er mußte einen Umweg
machen, um daran vorbeizukommen — verspürte Rafael den Impuls, anzuklopfen,
hineinzugehen und sich in Annies üppigem, warmem Körper zu verlieren ...
    Sein Ehrgefühl verbot es ihm jedoch,
ganz abgesehen davon, daß ihm schon wieder schlecht wurde.
    In seinen eigenen Zimmern brannte
ein Feuer, und die Decke des mächtigen,

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