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Quadriga: Kriminalroman (German Edition)

Quadriga: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Quadriga: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Loibelsberger
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Donald B. Crumb ihm eine Ford-Werksvertretung
und ein Startkapital von 500.000 Dollar verschafft hatte. Dem zweiten Polizisten
half er einen Lebenstraum zu erfüllen. Er finanzierte ihm eine Reise nach Brasilien,
wo sich der Kerl zu einer Frau umoperieren ließ. In die Staaten zurückgekehrt half
er dem Transsexuellen beim Beschaffen neuer Papiere und finanzierte ihm ein Nagelstudio,
in dem der ehemalige Detective nun fremden Frauen die Nägel feilte. Donald B. Crumb
seufzte, als er in den Salon seines Palazzos trat und seine Frau auf einer Chaiselongue
liegen und Modemagazine studieren sah. Ihr fünfjähriger Sohn Eric saß davor auf
dem Teppich und schnipselte lustvoll in Mommys Zeitschriften herum. Donald B. Crumb
hob seinen Sohn hoch, gab ihm einen liebevollen Klaps, worauf dieser auflachte und
Daddys schüttere Haarpracht zerraufte. Seine Frau sah kurz zu ihm auf, murmelte
»Hi!« und studierte dann weiter die Vogue. Er seufzte neuerlich. Nicht, dass es
ihm etwas ausmachte, dass sie sich fast ausschließlich für Mode interessierte und
dass ihr einziges Hobby Shopping war. Das war ihm egal, er konnte es sich leisten.
Während der kleine Eric nun versuchte, ihm mit einem Finger ins Auge zu fahren und
er dem Kinderfinger ständig ausweichen musste, bedauerte er zutiefst, dass sich
seine Frau so überhaupt nicht mit den beiden Söhnen beschäftigte.
    »Where is
Bobby?«, fragte Crumb, doch er bekam nur ein Achselzucken zur Antwort. Vorsichtig
setzte er Eric zurück auf den Teppich und griff nach einer silbernen Klingel, mit
der er im Palazzo nach Bediensteten läutete. Umgehend erschien sein Butler, der
ihm mitteilte, dass Bobby vor circa zwei Stunden den Palazzo allein verlassen hatte.
Mitsamt seinem Fußball. Er wollte in der näheren Umgebung mit anderen Jungs kicken.
Ganz leise Sorge stieg in Donald B. Crumb auf. Er fragte, ob irgendwer seinen Sohn
begleitet hätte. Das Kindermädchen? Nein, die hatte diesen Nachmittag frei. Italo,
Joes Angestellter, mit dem sich Bobby auf Anhieb verstanden hatte und der ihn mit
dem Motorboot zu Freunden und auch sonst überall hin fuhr? Nein, Italo musste Besorgungen
für Madame machen. Langsam kroch Panik in Donald B. Crumb hoch. Ja, waren denn alle
crazy? Hörte niemand Radio, sah niemand fern oder las die Tageszeitungen? Der ›Venedig-Ripper‹
trieb sein Unwesen in der Stadt. Und alle hier Versammelten ließen seinen Sohn einfach
aus dem Palazzo spazieren, ganz ohne Aufsicht oder Begleitung. Donald B. Crumb bekam
einen roten Kopf und ließ augenblicklich alle Bediensteten antreten. Nach einer
kurzen Maßregelung und dem strikten Auftrag, keinen seiner Söhne allein aus dem
Haus gehen zu lassen, fragte er, ob irgendwer wüsste, wo Bobby hingegangen sein
könnte. Nach einer Minute betretenen Schweigens trat Joe vor und radebrechte in
seinem grottenschlechten Englisch, dass Bobby ihn gefragt habe, wo man hier ein
bisschen kicken könne. Er hatte ihm den Campo San Sebastian im Dorsoduro genannt.
Donald B. Crumb befahl Joe, ihn augenblicklich dorthin zu führen. Dieser war ganz
blass im Gesicht. Er nickte, und die beiden Männer verließen eiligen Schrittes den
Palazzo.

Siebzehn
     
    Pizza ausliefern! Marco liebte es.
Es kam nicht oft vor, aber hin und wieder bestellte jemand telefonisch Pizza bei
Bruno Veneto. Und dann durfte Marco die Pizzas ausliefern. Er tat es gern, weil
es da immer Extratrinkgeld gab. Außerdem war es eine Abwechslung und spannend. Er
kannte sich gut im Dorsoduro und auch im benachbarten Sestiere San Polo aus. Trotzdem
gab es immer wieder Adressen, die er nicht kannte, wo man ihm am Telefon genau den
Weg beschreiben musste. Marco liebte es, im Zuge solcher Aufträge verschwiegene
Durchgänge, kleine Plätze oder auch stille Höfe zu entdecken, die er noch nie in
seinem Leben betreten hatte. Er kam gerade von so einer Lieferung zurück, als er
am Campo San Sebastian einen Jungen mit roten Locken sah, der einen neuen Nike-Fußball
gegen die Mauern des Campo schoss. Der Lockenkopf war verdammt geschickt. Er führte
alle möglichen Kunststücke auf, ließ den Ball zwischen beiden Beinen tanzen, fing
ihn in der Luft mit dem Kopf auf, beförderte ihn auf den Rist, hielt den Ball mit
dem Fuß gekonnt in der Luft und knallte ihn dann volley gegen die Mauer der Kirche
San Sebastian. Als der andere Junge Marco wahrnahm, grinste er ihn an und murmelte:
»Hi.« Plötzlich schoss er den Ball vor Marcos Füße. Der stoppte ihn gekonnt und
knallte ihn nun selbst mit

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