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Quantum

Quantum

Titel: Quantum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannu Rajaniemi
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unsere Arbeit zu stören«, sagt Mieli, »und wir
liefern Ihnen die Zaddikkim.«
    »Klingt verlockend, nicht wahr?«, fragt Robert.
    In mir schießt der Zorn hoch wie heiße Galle und Bimsstein. Der
Alkohol macht es nicht besser. Ich hole tief Luft, balle im Geist die Faust und
dränge damit den Zorn zurück, um ihn mir für später aufzusparen. Den
Kryptarchen lächle ich an.
    »Wissen Sie, Jean, wir beobachten sie, seit Sie hier sind. Für einen
Profi haben Sie sich ziemlich auffällig benommen. Wir haben auch Ihren letzten
Auftritt nicht vergessen. Sie haben sich hier nicht viele Freunde gemacht. Ein
Jammer, wo wir uns doch schon so lange kennen. Aber Loyalität war schließlich
noch nie Ihre Stärke. Man sehe sich nur an, wie Sie diese Raymonde behandelt
haben.«
    Ich beherrsche mich und nehme den Köder nicht an. »Warum schleichen
Sie ständig um den heißen Brei herum? Gogol-Piraten, der Unruh-Brief …« In
seinen Augen blitzt etwas auf; er versucht hastig, es mit Gevulot zu verbergen,
aber es gelingt ihm nicht. Er weiß nichts von dem Brief. Er schwenkt verächtlich seine Zigarre.
    »Nur ein Spielchen, um der Sache mehr Würze zu geben: Wir sind alt
und langweilen uns schnell. Aber jetzt ist es Zeit, zur Sache zu kommen. Die
Antwort auf Ihr Angebot lautet: Nein.«
    Mieli runzelt die Stirn. »Warum?«
    Ich antworte an seiner Stelle. »Weil Sie bereits wissen, wer die
Zaddikkim sind. Einer davon, vielleicht auch mehrere, gehören zu Ihnen. Sie
waren alle schon im Schweigen. Und sie sind nützlich. Sie sorgen für Ordnung
auf den Straßen.«
    »Sie sind zu auffallend, sie bewirken nichts, und manchmal werden
sie auch etwas lästig, aber ja, sie helfen uns bei den kleineren Problemen.
Doch das tut nichts zur Sache. Jean, ich war immer schon sehr angetan davon,
wie schnell Sie bereit sind, in allen anderen Ungeheuer zu sehen. Dabei sind
wir mit den Zaddikkim einer Meinung. Wir w ollen, dass an diesem besonderen Ort Freiheit und
Sicherheit herrschen, wir wollen, dass man hier leben kann, ohne von alten
Sünden belastet zu werden.« Er schüttelt den Kopf: »Für uns sind nicht die
Zaddikkim das Problem, sondern die Instanz, die hinter ihnen steht. Und dieser
Instanz wollen wir eine kleine Fehlinformation zukommen lassen.«
    »Die Zoku-Kolonie«, sage ich.
    »Es freut mich, dass Sie sich für die hiesige Lokalpolitik
interessieren.« Er zieht einen kleinen Gegenstand aus der Tasche: ein rundes,
eigroßes Ding, das aussieht wie ein Zoku-Stein. »Dazu gehört eine kleine
Mit-Erinnerung, die eigens für Ihre Zaddikkim-Freunde präpariert wurde – eine
Entdeckung, die Sie bei Ihrem kleinen Einsatz bei M. Unruh tatsächlich gemacht
haben könnten, die aber für unsere Zwecke noch nützlicher ist.«
    »Und das ist alles?«, fragt Mieli.
    »Natürlich nicht.« Wieder grinst der Kryptarch. Seine Zähne sind
fleckig vom Zigarrensaft, die Grimasse ist die eines alten Mannes in einem
jungen Gesicht. »Natürlich ist das nicht genug. Jean, wir wollen unseren Anteil .«
    »Was?«
    »Wir haben Ihnen vor vielen Jahren erlaubt, von hier fortzugehen.
Sie wollten zurückkehren. Sie wollten all die Schätze von fremden Welten mit
uns teilen. Erinnern Sie sich? Natürlich nicht.« Robert schüttelt den Kopf.
»Sie wären wirklich besser nicht wiedergekommen. Wir hatten viel Muße, über die
schlechten alten Zeiten nachzudenken.«
    Er steht auf. »Unser Angebot sieht folgendermaßen aus. Erstens: Sie
übergeben diesen Gegenstand in überzeugender Weise den Zaddikkim. Zweitens: Sie
gewähren uns Zugriff auf alle Datenkrümel, die Sie aus dem Bewusstsein dieses
armen Jungen herausgekratzt haben, und vernichten sie dann – das Wie lässt sich
später noch arrangieren. Und drittens: Wenn Sie finden, wonach Sie suchen,
bekommen wir unseren Anteil. Mit Zinsen. Kommen Sie, Jean, seien Sie nicht
gierig. Ihr legendärer Schatz reicht doch sicherlich für uns alle.«
    »Wissen Sie, was ich glaube?«, frage ich. »Ich glaube, Sie bluffen . Sie sind bei Weitem nicht so mächtig, wie Sie
behaupten. Was wir gefunden haben, macht Ihnen Angst .
Und zwar aus gutem Grund. Die Antwort lautet wi…«
    Mieli lähmt meinen Körper. Es fühlt sich an wie ein Schlag auf den
Kopf mit einem kalten Hammer.
    »Ja«, sagt Mieli. Ich möchte die Hände hochreißen und schreien und
auf und ab springen, aber ich kann mich aus ihrem mentalen Kung-Fu-Griff nicht
befreien. So muss ich hilflos zusehen, wie sich der Kryptarch vor ihr verneigt.
    »Meine Auftraggeberin

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