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Quarantaene

Quarantaene

Titel: Quarantaene Kostenlos Bücher Online Lesen
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los!«
    Es war ein kurzer Weg vom Gemeindezentrum zur Hügelkuppe. Was immer da vorgehen mochte, es war ungewöhnlich genug, dass sich eine kleine Menschenmenge versammelt hatte, um es zu beobachten, und Chris sah auch eine ganze Reihe von Gesichtern in den Fenstern des Südturms auf der Hubble Plaza. »Haben Sie Sebastian verständigt?«
    Elaine verdrehte die Augen. »Ich behalte ihn nicht ständig im Auge und ich bezweifle, dass es ihn interessiert. Es sei denn, es wäre der Heilige Geist, der dort angerollt kommt.«
    Chris spähte in die Ferne.
    Die gewundene Zufahrtsstraße nach Blind Lake war gut einsehbar unter einer Decke von geballten, übereinanderstürzenden Wolken. Und ja, irgendetwas näherte sich dem geschlossenen Tor von außen. Chris vermutete, dass Elaines Einschätzung wahrscheinlich zutreffend war: Es sah aus wie ein großer achtzehnrädriger, führerloser Güterlastwagen, ein Drohnenfahrzeug der Machart, wie es das Militär in der türkischen Krise vor fünf Jahren eingesetzt hatte. Es war durchgängig schwarz angemalt und nicht gekennzeichnet, jedenfalls soweit Chris aus der Entfernung ausmachen konnte. Es bewegte sich mit einer Geschwindigkeit, die nicht mehr als fünfundzwanzig Stundenkilometer betragen konnte – also noch etwa zehn Minuten, bis es das Tor erreichen würde.
    Chris drehte ein paar Sekunden Video. Elaine sagte: »Sind Sie gut in Form? Ich will nämlich da runterjoggen und sehen, was passiert, wenn das Ding ankommt.«
    »Könnte gefährlich werden«, sagte Chris. Und vor allem auch kalt. Die Temperatur war in der letzten Stunde um einige Grad gesunken, und er hatte keine Jacke dabei.
    »Kaufen Sie sich ’ne Tüte Mumm«, schimpfte Elaine. »Der Laster sieht nicht aus, als wäre er mit Waffen bestückt.«
    »Mag sein, aber er ist gepanzert. Irgendjemand rechnet also mit Problemen.«
    »Ein Grund mehr, hinzugehen. Hören Sie!«
    Sirenengeräusch. Zwei Transporter der Sicherheitskräfte von Blind Lake rauschten an ihnen vorbei, Richtung Süden.
    Elaine war ziemlich fit für eine Frau ihres Alters; Chris musste sich sputen, um mit ihr Schritt zu halten.

 
Acht
     
     
    Marguerite verließ am Mittwoch ihr Büro frühzeitig und fuhr zur Schule, um sich mit Mr. Fleischer, Tessas Klassenlehrer, zu unterhalten.
    Blind Lakes einzige Schule war in einem langen flachen, zweigeschossigen Gebäude nicht weit von der Plaza untergebracht, umgeben von Spielplätzen, einem Sportgelände und einem großzügig dimensionierten Parkplatz. Wie alle Gebäude in Blind Lake war die Schule nüchtern und zweckmäßig gestaltet, aber auch gewissermaßen keimfrei, anonym – es hätte eine beliebige Schule an einem beliebigen Ort sein können.
    Sie ähnelte sehr der Schule in Crossbank, und der Geruch, der Marguerite in die Nase stieg, als sie durch die große Vordertür trat, war der Geruch aller Schulen, in denen sie sich je aufgehalten hatte: eine Mischung aus saurer Milch, Sägespänen, Desinfektionsmitteln, dem Körpergeruch Heranwachsender und warmer Elektronik.
    Sie folgte dem Korridor bis zum Westflügel. Tessa war dieses Jahr in die achte Klasse gekommen, ein Schritt über die Himmel-und-Hölle- und die Barbie-Phase hinaus, die heikle Pubertät stand kurz bevor. Marguerite hatte selbst gelitten in ihrer Highschoolzeit, und noch immer, wie konditioniert, ergriff sie Anspannung und Unbehagen zwischen den Reihen der lachsfarbenen Schließfächer, obwohl die Schule weitgehend leer war – die Schüler waren vorzeitig nach Hause geschickt worden, um Gelegenheit für diese Lehrer-Eltern-Gespräche zu schaffen. Sie nahm an, dass Tess bereits zu Hause war, vielleicht las sie und lauschte dem Summen der Fußbodenheizung. Trautes Heim, dachte Marguerite ein wenig neidisch.
    Sie klopfte an die halb offene Tür von Zimmer 130, dem von Mr. Fleischer. Er bat sie herein und erhob sich, um ihr die Hand zu schütteln.
    Sie zweifelte nicht daran, dass Mr. Fleischer ein ausgezeichneter Lehrer war. Blind Lake war eine Vorzeige-Institution des Bundes, und das Angebot einer erstklassigen Schulausbildung spielte eine Schlüsselrolle bei der Anwerbung von Mitarbeitern. So war Marguerite davon überzeugt, dass Mr. Fleischer über makellose Referenzen verfügte. Sein Aussehen entsprach der Vorstellung, die man sich von einem guten Lehrer machte, oder jedenfalls einem Lehrer, dem man getrost sein Vertrauen schenken kann: groß, rehbraune Augen, gut, aber nicht einschüchternd gut gekleidet, mit gepflegtem Bart und freigebig

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