Queenig und spleenig - Wie die Englaender ticken
Frauenklamotten anziehen, frönen Engländer der cross-dressing -Leidenschaft bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Wie der englische Freund einer Kollegin, der zum Oktoberfest nach Deutschland gekommen war, bei C&A fröhlich ein Dirndl nach dem anderen über seinen 1,90 m großen, stämmigen und stark behaarten Körper streifte und damit bei den Verkäuferinnen für heillose Verlegenheit sorgte. Wie diverse Pressefotos belegen, ist es selbst bei englischen Politikern gar nicht so unüblich, Damenstrapse zu tragen.
Vor zehn Jahren gab es in England eine sehr erfolgreiche TV-Sendung namens „What not to wear“ – in etwa: „Was man nicht anziehen sollte“. Nach Meinung ihrer Freunde, Verwandten oder Bekannten besonders furchtbar gekleidete Engländer 13 wurden zwei Wochen lang heimlich gefilmt und dann – tadah! – von zwei Moderatorinnen mit den schaurigen Aufnahmen konfrontiert. Noch schreckensstarr, wurden sie vor laufender Kamera von Kopf bis Fuß umgestylt, umfrisiert und aufgebrezelt. Die TV-Show lief in drei Staffeln. Zu wenig, möchte man ausrufen, wenn man sieht, wie ein Großteil der Engländer sich kleidet – andererseits sollte man sich als Deutscher mit Kritik bedeckt halten, angesichts der Tatsache, dass man einem Volk angehört, das Dreiviertelhosen, bestickte Polohemden und Windjacken von Tchibo trägt – Kleidungsstücke, in denen kein normaler Engländer sich tot blicken lassen würde.
Hier ein paar der wichtigsten Kleidungsstücke, die Ihnen in England an Mann oder Frau über den Weg laufen könnten:
anorak: Eine äußerst un-hippe, wasserdichte Jacke mit Reißverschluss, die allenfalls von Rentnern oder Vogelkundlern getragen wird. Und auch von Kindergartenkindern, wobei dann noch aus den Ärmeln die von Mama mit einer Häkelschnur befestigten Handschuhe hängen.
balaclava: „Sturmhaube“. Die wollene Kopfbedeckung mit Löchern für Augen und Mund trugen Engländer schon im Krimkrieg. Sie ist nicht besonders sexy für ein erstes Date, aber ziemlich praktisch bei kaltem Wetter oder einem Überfall. Ronnie Biggs, der berühmte britische Räuber, der 1963 den königlichen Postzug von Glasgow nach London überfiel, trug zum Beispiel eine balaclava .
Barbour: Die britische Jacke überhaupt, die sowohl von den Royals als auch von allen englischen Promis getragen wird. Ach ja, und von den Einwohnern Hamburgs natürlich.
boob tube: Ein elastisches 80er-Jahre Oberteil, das gerade die boobs , auf Deutsch: „Brüste“ , bedeckt, und in dem selbst perfekt gebaute Engländerinnen aussehen wie eine Presswurst.
brace: Zahnspange. Ein Accessoire, das Sie in England selten zu Gesicht bekommen werden. Vielleicht, weil Zahnspangen beim Küssen oder beim Rauchen stören. Deshalb werden Sie in England auch selten gerade Zähne zu sehen bekommen. Achtung: Auch Hosenträger heißen braces . Und ein bracelet ist ein Armreif.
cardie: Eine beliebte Abkürzung für cardigan , Strickjacke. Zumindest unter Leuten, die cardies tragen (siehe oben bei anorak: Rentner, Vogelbeobachter, Kinder).
DJ: Abkürzung für dinner jacket . Heißt also: Zum Dinner sollen Sie sich keinen Disc Jockey überwerfen, sondern einen Smoking. (Auch wenn auf dem Schild im Dinnerraum möglicherweise wiederum steht Thank you for not Smoking! )
dressing gown: Die Art seidig fallender Morgenmantel, die hübsche junge Frauen in Werbespots tragen. Und Elton John. Die Sorte zauselige Frotteedinger, die Udo Jürgens auf seinen Konzerten trägt und die meist als feuchte Knäuel auf dem Boden rumliegen, heißen bathrobe.
jersey: So heißt in England ein Pullover. Man kann ihn auch jumper nennen. Oder sweater . Oder, ganz verrückt: pullover .
knickers: So nennt man Frauen-Schlüpfer, wenn keine Frauen anwesend sind. Oder Alan Whickers . Ansonsten heißen sie briefs oder panties . Pants ist das männliche Pendant. Undies , die Kurzform für underwear meint einfach nur Unterwäsche, egal ob Männlein oder Weiblein.
Mac: Abkürzung für Macintosh . Ein Regenmantel, der von einem gewissen Mr. Macintosh erfunden wurde und heutzutage vor allem im Zusammenhang mit schmutzigen alten Männern Erwähnung findet.
muffler: Ein großer, meist ziemlich flusiger Schal, der – wie es der Name nahelegt – leicht muffig riecht. Besonders unangenehm, wenn er einer fremden Person gehört und man beim tube - oder Busfahren aufgrund von Platzmangel mit der Nase reingedrückt wird.
shell suit: Die Sorte Trainingsanzug aus sich beißenden Schockfarben und
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