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Titel: Quellcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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DJ-Lebens und wie so oft auch diejenige, die die Miete bezahlte. Entweder war es diese Spießer-Hipster-Mischung, die sie so stark an Inchmale erinnert hatte, oder dass er zu der Sorte von Spinnern gehörte, mit denen Inchmale immer so hervorragend umgehen konnte. Weil Inchmale nämlich mehr oder weniger selbst so ein Spinner war.
    »Es lief besser, als ich gedacht hatte«, riss Alberto sie aus ihren Gedanken. »Er macht es einem nicht leicht, ihn näher kennen zu lernen.«
    »Ich war vor ein paar Jahren bei einem Gig in Silverlake. Reggaeton nennen sie das. Eine Art Reggae-Salsa-Mischung.«
    »Und?«
    »Chombo. Der DJ war eine ziemliche Größe in der Szene: El Chombo.«
    »Das ist nicht Bobby.«
    »Das weiß ich auch. Aber warum ist unsere Bleichnase Bobby auch ein Chombo?«
    Alberto grinste. »Er mag es, wenn die Leute sich darüber den Kopf zerbrechen. Aber sein Chombo ist eine Software.«
    »Software?«
    »Ja.«
    Hollis wollte sich jetzt darüber wirklich nicht den Kopf zerbrechen. »Schläft er dort?«
    »Er verlässt das Haus nur, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt.«
    »Du hast gesagt, er schläft niemals zweimal hintereinander im selben Quadrat.«
    »Erwähn das bloß nie vor ihm, egal, was passiert, okay?«
    »Und er macht Gigs? Arbeitet als DJ?«
    »Er podcastet«, korrigierte Alberto.
    Hollis' Handy klingelte.
    »Hallo?«
    »Reg hier.«
    »Ich habe gerade an dich gedacht.«
    »Warum das?«
    »Sag ich dir wann anders.«
    »Hast du meine E-Mail bekommen?«
    »Ja, hab ich.«
    »Angelina hat mich gebeten, ihre Warnung zu wiederholen. Zu wieder-wiederholen.«
    »Danke, angekommen. Aber ich glaube, ich kann nicht viel tun, außer das zu tun, was ich tue, und abzuwarten, was passiert.«
    »Besuchst du grade irgendein Seminar oder so?«, fragte Reg.
    »Warum?«
    »Du hörst dich so ungewohnt philosophisch an.«
    »Ich habe Heidi heute Abend gesehen.«
    »Jesus«, sagte Inchmale. »Und? Hat sie sich wie ein Mensch benommen?«
    »Sie ist in einem sehr schönen Auto an mir vorbeigefahren. Wollte wohl nach Beverly Hills.«
    »Da will sie schon seit ihrer Geburt hin.«
    »Ich bin nicht alleine, Reg. Ich muss Schluss machen.«
    »Bis dann.« Er legte auf.
    »War das Reg Inchmale?«, fragte Alberto.
    »Ja, das war er.«
    »Du hast heute abend Heidi Hyde gesehen?«
    »Ja, als sie dich rausgescheucht haben, bei Virgin. Sie ist auf dem Sunset vorbeigefahren.«
    »Wow«, sagte Alberto. »Ziemlicher Zufall, oder?«
    »Statistisch gesehen … weiß ich nicht. Mir persönlich erscheint es nicht so eigenartig. Sie lebt in Beverly Hills, arbeitet in Century City.«
    »Und was arbeitet sie?«
    »Irgendwas in der Firma von ihrem Mann. Er ist Steueranwalt. Und hat eine Filmproduktion.«
    »Mein Gott«, sagte Alberto nach einer Pause, »es gibt also wirklich ein Leben nach dem Rock.«
    »Das kannst du glauben«, verkündete Hollis.
     
    Odiles Roboter war entweder verendet oder im Winterschlaf. Er hockte bei den Vorhängen und sah untätig und irgendwie unfertig aus. Hollis stieß ihn sanft mit der Spitze ihres Adidas-Schuhs an.
    Auf der Mailbox des Hoteltelefons waren keine Nachrichten.
    Sie nahm ihr PowerBook aus der Tasche, bootete es und versuchte den hochgeklappten Bildschirm parallel zum Fenster zu halten. Wollte sie sich in das geprüfte WLAN SpaDeLites47 einloggen? Ja, bitte. SpaDeLites47 hatte ihr schon zuvor gute Dienste geleistet. Sie nahm an, dass es sich in dem Altbau auf der anderen Straßenseite befand.
    Keine Mail. Einhändig, weil sie den Laptop mit der anderen Hand festhalten musste, gab sie »bigend« bei Google ein.
    An erster Stelle stand eine japanische Website für »BIGEND«, das schien aber ein Hochleistungsmotorenöl für Dragster zu sein.
    Sie probierte es mit dem Wikipedia-Link.
Hubertus Hendrik Bigend, geboren am 7. Juni 1967 in Antwerpen, ist der Gründer der innovativen, global tätigen Werbeagentur Blue Ant. Er ist das einzige Kind des belgischen Industriellen Benoît Bigend und der belgischen Bildhauerin Phaedra Seynhaev. Große Bedeutung haben Bigends Bewunderer wie Kritiker den frühen Verbindungen seiner Mutter mit der Situationistischen Internationalen beigemessen (Charles Saatchi wurde ebenso häufig wie fälschlich nachgesagt, er habe Hubertus Bigend als »Emporkömmling der Situationisten und dubiosen Geschäftemacher« beschrieben). Bigend selbst hat erklärt, der Erfolg von Blue Ant beruhe ausschließlich auf seinen eigenen Fähigkeiten, darunter vor allem der, genau die richtige Person

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