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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
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ihrer Hand. „Besonderss, wenn es die Schönheit ist.“
    „Wir stellen gerade eine Liste von Rednern für eine Vortragsreise zusammen.“ Mariah befreite sich aus seinem Griff und hoffte, dass ihr soeben ersonnener Vorwand einigermaßen glaubwürdig war. „Und wir hatten gehofft, dafür einen Professor zu gewinnen, der über die Fortschritte in den modernen Wissenschaften referieren kann. Das Thema der Vortragsreise wird sein: ‚Birgt die Zukunft noch Geheimnisse?‘ Sie wurden uns empfohlen und wir hoffen, Sie zu den Rednern zählen zu dürfen.“
    „Ich wurde Ihnen empfohlen?“ Er schien erst hocherfreut, dann verwirrt. „Von wem?“
    Mariah drehte sich zu Jack, der ihr jedoch nur einen betont unbeteiligten Blick zuwarf, und so antwortete sie mit dem ersten Namen, der ihr in den Sinn kam.
    „Vom Prinzen von Wales.“
    „Vom Prinzen von – der Prinz von Wales hat mich empfohlen? Für eine Lisste von Rednern?“ Er sah sie beide aufmerksam an und schien plötzlich eine Erleuchtung zu haben.
    „Ssie meinen aber doch eigentlich eine ganz andere Lisste, stimmt’ss? Dann bin ich also wieder auf der Lisste!“ Er schlug freudig die Hände zusammen, wie ein Schuljunge, dem Lakritze versprochen wurde. „Sie haben mich wieder auf die Heiratssslisste gesetzt.“ Daraufhin brachte er sowohl Mariah als auch Jack aus der Fassung, indem er Mariah mit einem verschwörerischen Grinsen taxierte.
    „Handelt es sich um Ssie?“, fragte er kichernd. Es hielt ihn offensichtlich kaum auf seinem Stuhl. „Herrje – du bist ja eine richtige Schönheit, Mädchen. Hättest jemand Ansehnlicheren als mich verdient.“
    „Wie bitte?“ Mariah rutschte so weit es ging auf ihrem Sitz zurück und ergriff Jacks Arm, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. „Wovon reden Sie eigentlich?“
    „Lassen Sie mich raten: ich stehe wieder auf der Lisste der Männer, die eine Mätresse des Prinzen heiraten sollen. Ssstimmt’s?“ Er schien die Idee in Gedanken abzuwägen. „Das wurde früher schon regelmäßig probiert. Ich dachte, die Zeiten sseien vorbei.“ Er rutschte aufgeregt hin und her. „Die haben wohl von meinen neuen Zähnen gehört.“ Grinsend nahm er sein Gebiss hinaus und legte es auf den Tisch, damit Mariah es bewundern konnte.
    Sie starrte auf die riesigen Porzellanzähne, zwischen denen noch Fleischreste hingen und schlug dann die Hand über den Mund.
    Im Bruchteil einer Sekunde war Jack aufgesprungen und zog sie auf die Beine. Sie hörte noch, wie er in Richtung Martindale knurrte, dass dieser sich auf ganzer Linie irre und sie nach einem anderen Redner für ihre Vortragstour suchen würden, bevor er sie rasch nach draußen brachte.
    Als sie endlich auf dem Bürgersteig stand, hatte sie noch immer große, weiße Porzellanzähne vor Augen.
    „Ich sagte Ihnen doch, dies sei kein geeigneter Ort für eine Dame“, sagte er mit belegter Stimme und drängte sie an seiner Seite vorwärts. „Sie hätten auf mich hören und im Hotel bleiben sollen.“
    „Und auf diesen herrlichen Anblick verzichten?“ Sie hatte ihre Stimme wiedergefunden. „Nicht um alles in der Welt.“ Erst jetzt wurde ihr die ganze Komik der Situation bewusst. „Er hat sich einfach das Gebiss herausgenommen!“ Sie blieb stehen und brach in ungläubiges Lachen aus. „Mein Gott – ich dachte, als Nächstes würde er mir anbieten, es auch einmal anzuprobieren! Können Sie sich das vorstellen?“ Sie zeigte ihre Zähne, tat, als trage sie ein Gebiss, und knallte die obere und untere Reihe zusammen, woraufhin sie wieder haltlos lachen musste.
    Ungläubig musterte Jack sie für einen Moment – und erlaubte sich dann, in ihr schier unwiderstehliches Gelächter laut und herzhaft mit einzustimmen.
    So hatte er schon seit – nun, seit sehr langer Zeit nicht mehr gelacht.
    Vor lauter Lachen geschwächt, lehnte sie sich an ihn. Es schien ihm nur natürlich, ihr einen stützenden Arm um die Schulter zu legen, und für die nächsten Augenblicke genoss er einfach das Bewusstsein ihrer Nähe. Wohlige Wärme ergriff von ihm Besitz, als sich ein neues und ganz besonderes Gefühl in sein Herz schlich.
    Ihre Augen schimmerten feucht, als sie ihn ansah, und er griff in seine Brusttasche, um ihr sein Taschentuch anzubieten. Aus einem Impuls heraus tupfte er selbst ihre Augen ab. Sie lächelte, und ein überwältigendes Bedürfnis, sie zu beschützen, durchströmte ihn.
    „Haben Sie seinen Namen wirklich vom Earl of Chester erhalten?“, fragte sie.
    Er nickte und

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