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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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auffordern, sich zu ergeben?« Quests Blick wurde stählern. Seine Stimme war kalt wie der Leerraum selbst, als er antwortete. »Nein. Die Chance geben die uns auch nie.«
    Während alle in die Zentrale stürmten, blieb Bailan unschlüssig zurück.
    Sie waren am Ziel, oder? Eintausendvier hatte gesagt, da ss sie sich treffen würden, wenn das Ziel erreicht war. Unten vor der Scherenmeisterei. Weil dann roter Alarm angekündigt war - und die Niederen bei rotem Alarm in den unteren Decks ble iben mu ss ten und Zeit hatten, Feste zu feiern.
    Die Besprechung war erst einmal vorüber, so hatte er das verstanden. Im Grunde hatte er hier auch nichts mehr verloren.
    Und Eintausendvier hatte ihn eingeladen. Ausdrücklich.
    Er lauschte auf das Durcheinander der Stimmen, das durch die offenstehende Tür aus der Zentrale hereindrang, das Dröhnen und Knattern und Sirren der Instrumente, die Befehle Quests, die wie Axthiebe kamen. Das alles klang zum Fürchten. Er verstand nicht ganz, worum es ging, aber man konnte förmlich riechen, da ss sie in Gefahr waren. Die MEGATAO würde kämpfen. Sie würde zerstören, womöglich selber zerstört werden. Man konnte doch kein Fe st feiern, wenn man alle Augenblicke damit rechnen mu ss te zu sterben, oder?
    Er sah Eintausendviers Gesicht vor sich, die sanftbraunen Flecken auf goldenem Grund, die rings um ihre Augen und um ihren Mund herum zu winzigen Sprengsein wurden und zu tanzen schienen, wenn sie einmal lächelte. Der Klang ihrer Stimme war noch in seinem Ohr. Wenn man schon alle Augenblicke damit rechnen mu ss te zu sterben, so wollte er diese Augenblicke nirgendwo lieber verbringen als in ihrer Nähe.
    Er stand auf, trat durch die Tür in die Zentrale und in das Gewirr der Stimmen. Niemand nahm von ihm Notiz. Als wäre er unsichtbar, konnte er zur Treppe gehen und zum Hauptdeck hinabsteigen. Auch hier rannten und schrien die Leute, packten Geräte aus Schränken, schoben Rollcontainer durch die engen Gänge. Er drängte sich ins unterste Hauptdeck hinab, wo die Versorgungszone lag, der kleine Laden, die Schneiderei und so weiter.
    Hier war alles menschenleer, und die Triebwerke donnerten, da ss es einem die Eingeweide aus dem Leib trieb. Wie wollte sie ihn hier eigentlich abholen? Die Rampe in die Unterdecks war viel weiter vorne. Und in den Hauptdecks durfte sie doch nicht mehr unterwegs sein.
    Vor der Scherenmeisterei blieb er stehen und kam sich ziemlich dämlich vor.
    Die Jäger hielten auf ihr Ziel zu, das unsichtbar in der schwarzen Weite des Alls vor ihnen flog, markiert nur von einem kleinen roten Rechteck in der dreidimensionalen Projektion vor ihrer Frontscheibe. Der Planet kam näher, eine wolkenverhangene, grünwei ss e Kugel, in deren Dämmerungszone man mächtige Gewitter toben sah, selbst aus dieser Entfernung.
    Die zwei Strahlwaffen, deren dunkle Rohre rechts und links unterhalb des Bugs herausragten, wurden schu ss bereit gemacht.
    Aus dem Reaktor im Heck flossen enorme Energiemengen nach vorn, Kammern saugten sich mit Plasma voll, Atome wurden in extreme Anregungszustände gezwungen. Auf einer Skala glitten zwei Balken über einen dicken Strich hinweg. Zwei rote Lämpchen glommen auf. Finger legten sich behutsam auf die Auslöser der computergesteuerten Feuerautomatiken. Ein umgelegter Hebel am Funkgerät sorgte für die Synchronisation.
    »Jetzt«, sagte Jagdschwarmführer Hiduu nur.
    Die Jäger feuerten simultan, mit einem krachenden Donner, als bräche unter den Fü ss en des Piloten ein Gewitter los. Die Schüsse waren von einer hocheffizienten Automatik so gesteuert, da ss die mit Lichtgeschwindigkeit aus den Rohren brechenden Strahlen zur exakt gleichen Zeit am Ziel ankommen würden. Es dauerte zwei Herzschläge bis dahin. Zwei Herzschläge, in denen der Pilot des Aufklärers nicht einmal wissen würde, da ss auf ihn gefeuert worden war, denn die entsprechenden Impulse seiner Ortung würden gleichzeitig mit den todbringenden Strahlen bei ihm ankommen. Die Kampfstrahlen selber sah man nicht, der Raum war zu leer.
    Zwei Herzschläge lang hielten die Jägerpiloten den Atem an, und dann dauerte es noch einmal die selbe Zeit, bis sie eine zweite Sonne aufflammen sahen da vorne, wo das rote Rechteck das Ziel markiert hatte. Flammte auf, um im nächsten Augenblick zu verlöschen. Verhaltener Jubel drang aus den Lautsprechern und verebbte, als die Instrumente wieder Me ss werte anzeigten.
    »Negativ«, kam die Meldung. »Ziel nicht zerstört, wiederhole, nicht

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